Fräulein
Lama ist ein flauschiges, politisch interessiertes Tierchen. Da es sowohl über
ein rötliches Fell als auch über eine grosse Klappe verfügt, ist es vor Jahren
der SP beigetreten, wo es sich abwechselnd als Telefonistin und Schreiberling
betätigte. Eines Tages besuchte es einen langatmigen Parteitag und begann ihn
literarisch festzuhalten – hauptsächlich um nicht vor Langeweile vom Stuhl zu
fallen. Es fand schnell Gefallen daran, die Diskussionen auf humorvolle Art und
Weise zu kommentieren und die Texte dann auch zu teilen. Es musste sich sogar
eingestehen, dass es daran weitaus mehr Gefallen fand als daran selbst an der
Front zu politisieren.
Je
länger das Lama politische Luft schnupperte, desto mehr bedauerte es, dass
Politik immer ein bisschen mit einem „Stock im Arsch“ daherkommt. Politik
betrifft uns alle und deshalb muss sie die Menschen auch erreichen. Wenn
Politiker sich auf einen hohen Sockel stellen und von oben herab predigen, funktioniert
das nicht. Und so reifte im Lama der Entschluss, diese Sockel ein bisschen
anzutippen – nicht um sie umkippen zu lassen, aber um ein bisschen Leben in sie
reinzubringen. Und wie könnte man das besser erreichen, als mit Humor?
Fräulein
Lama liebt das Drama, aber das sogar bei relativ harmlosen Abstimmungen wie Bau
einer Umfahrungsstrasse munter Weltuntergangsszenarien entworfen werden, schlug
ihr immer mehr auf den Magen und das Gewissen. Zurückzutreten und die
Diskussionen mit einem Augenzwinkern zu betrachten, half dem Tierchen, damit
umzugehen. So reifte der Wunsch, Politisches mit Witz zu würzen.
Parallel
dazu wurde dem Lama auch immer mehr bewusst, dass es zwar so einigermassen
informiert ist, was national läuft, aber keinen blassen Schimmer davon hat, was
die lieben Stadt – und Gemeinderäte da eigentlich so genau treiben. Und es hat
den leisen Verdacht, dass es vielen Langenthaler – und Langenthalerinnen
genauso geht. Denn woher soll man es denn auch wissen, wenn es niemand erzählt?
Wenn aber niemand Anstalten macht, diesen Part zu übernehmen, muss es eben das
Lama selbst machen. Nicht bierernst, nicht mit dem Anspruch, andere zu
belehren, sondern mit dem Willen, Lokalpolitik auf spielerische Art sichtbarer
zu machen.
Das
Lama ist weder besonders weise, noch besonders lebenserfahren. Es ist auch
keine moralische Instanz und auch nicht unbedingt das, was man als politisch
korrekt bezeichnet. Es ist einfach ein Tierchen, dem der Schalk in den Nacken
sitzt, das gerne mit Worten rumspielt und rumalbert. Für seriöse
Berichterstattung sind andere zuständig. Für die Weltrettung ebenso. Beim Lama
gibt es Spass.
Und
Kekse.
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