Der Vorspann:
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Herzlich willkommen
zu unserem neuen Blockbuster «Spiel mir das Lied vom Stadtrat»! Wir wünschen
Ihnen (und mit wir meine ich mich, das Lama) viel Vergnügen bei der heutigen
Vorführung, wobei wir ehrlich gesagt nicht sagen können, ob es sich beim Film
um eine Tragödie oder doch um eine Komödie handelt oder ob es sich sogar zu
einem wilden Actionstreifen, wo sich mit einem Mal Ninjas vom Dach seilen und
Tom Cruise durchs Fenster steigt, entwickelt, aber wir hoffen jetzt einfach
mal, dass es bei hitzigen Wortgefechten bleibt und niemand das Bedürfnis
verspürt, sich gegenseitig mit dem Bleistift zu durchbohren.
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Im Film spielen
natürlich eine ganze Reihe von prominenten Stadträt: innen mit – wir erinnern
uns nur zu gerne an ihre oscarprämierte Darstellung in «Der Untergang des
Stadttheaters», ebenso wie an die berührende und tränenreiche Darbietung in
«Die Rache des Gemeinderats – das Budget schlägt zurück!» und sind daher der
festen Überzeugung, dass auch dieser neue Film von und mit ihnen eine
Meisterleistung des Schauspiels sein wird (mag ich es in der Wir – Form zu
schreiben – ja, das mag ich, hat etwas Majestätisches, vielleicht stelle ich
mich zukünftig einfach immer als «ich bin das Lama, aber sie dürfen uns mit
Kaiserin ansprechen).
Teil 1: Armageddon
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Oh, wow, Markus
Gfeller darf wieder einmal ans Rednerpult, ich dachte ja der Gemeinderat hätte
ihn gefesselt und geknebelt im Archiv des Glaspalasts eingesperrt, damit er
nichts Falsches mehr sagen kann. Zur Abwechslung darf er ein Gesetz aufheben,
statt eines einzuführen, und zwar geht es um Schutzraumeinrichtungen, für die
offenbar ein Fonds besteht, den es allerdings nicht mehr braucht. Weil Klos und
Betten scheinbar nicht so wichtig sind, wenn die Welt untergeht, kann man
schliesslich auch in die Ecke pissen und auf dem kalten Böden schlafen.
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Martin Lerch (SVP)
und die GPK machen auf die nicht ganz so optimale Sicherheitslage, die jetzt
nicht so dazu einlädt, beim Thema Schutzräumen nachzulassen. Deshalb stellt die
SVP auch den Antrag, dass das Geschäft an den Gemeinderat zurückgewiesen wird,
weil die sicherheitspolitische Beurteilung fehlt, denn es sei fahrlässig,
dieses Reglement einfach abzuschaffen. Lerch weist auf die aktuellen Brandherde
hin: Krieg Russland gegen die Ukraine (und damit auch gegen den Westen),
eskalierender Konflikt im Nahen Osten und die Machtgelüste Chinas gegenüber
Taiwans, was auch Amerika mit auf den Plan ruft.
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Nach ein paar Minuten
Vortrag von Lerch bin ich kurz davor schreiend aus dem Raum zu rennen, mir
zuhause Jodtabletten einzuwerfen und mich im Keller zu verschanzen. Mit meinen
Katzen, natürlich. Wobei mir gerade einfällt, dass mein Keller gerade mit Karton
überquillt, weil man den ja neuerdings BÜNDELN muss und weil ich dafür keine
Zeit habe, stopf ich da einfach alles rein. Meine Faulheit wird mich also
umbringen, vielleicht werfe ich mich einfach gleich vor dem nächsten Bus, das
geht wenigstens schnell und Langenthal braucht auch keinen Schutzraum mehr für
mich.
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Hui,
Stadtratspräsidentin Saima Sägesser (SP) versucht Martin Lerch in seinem
Monolog zu unterbrechen, das ist etwa so, als würde man den Papst bitten, seine
Ostermesse abzukürzen. Zumindest in der Wahrnehmung mancher Stadträt: innen,
denn alles, was sie sagen, ist wichtig, ALLES!
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Pascal Dietrich
(parteilos/FDP Fraktion) teilt die Zweifel am Zeitpunkt dieser
Gesetzesstreichung, bemerkt aber, dass Langenthal noch eine der ganz wenigen
Gemeinden ist, die für die Schutzraumeinrichtung selbst zuständig ist. Aber er
lobt den Gemeinderat auch dafür, dass er mal auf eine Aufgabe verzichten will
(immer dieser Workaholic – Gemeinderat, der alles manisch an sich reisst) und
sieht das Sparpotenzial (weil, wir müssen immer noch sparen, sparen, sparen).
Und natürlich setzt er auf Eigenverantwortung, getreu nach dem Motto: Lueget
doch säuber! Lange Rede, kurzer Sinn: Die FDP stimmt dem Gemeinderat zu und
lehnt den Antrag der SVP ab.
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GLP und SP/GL stellen
sich ebenfalls hinter das Vorhaben des Gemeinderats, auch wenn sie die
Sicherheitsbedenken teilen. Fanny Zürn kann es sich nicht verkneifen, die SVP
daran zu erinnern, dass die beste Prävention gegen einen AKV – Unfall, nach wie
vor darin besteht, AKWs auszuschalten – was die SVP ja neuerdings nicht mehr
will, weil sie in AKWs so eine Art neue alte Wunderwaffe gegen den gefürchteten
Blackout sieht und AKW Strom als saubersten Strom anpreist.
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Gfeller sieht die
Punkte von Lerch und attestiert ihm auch das entsprechende Fachwissen, erinnert
aber daran, dass es um das Einrichten von Toiletten und Liegenstellen geht und
nicht um die Errichtung des Schutzraums selbst. Ausserdem sei es wenig sinnvoll,
wie von der SVP gefordert, eine eigene Sicherheitsprüfung durchzuführen, weil
das Risiko von Langenthal jetzt nicht so viel anders ist, als das von den
umliegenden Gemeinden.
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Und können wir jetzt
bitte über etwas anderes reden, ich bin jetzt noch deprimierter, als vorher und
das will, schon was heissen, ich möchte nicht mehr über Schutzräume reden, wo
ist dieses blöde Budget, wenn man es mal braucht?
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Martin Lerch lässt
seine Gspännli nicht so schnell aus den Klauen, sondern antwortet gefühlt auf
jedes einzelne Statement persönlich, ich glaube nicht mehr lange und die
Stadtratspräsidentin lässt ihm einfach den Saft des Mikrofons abdrehen, aber
das ist nur meine sehr freie Interpretation ihres Gesichtsausdrucks, vielleicht
überlegt sie auch, ob sie nicht doch lieber mal kurz die Nationalhymne
anstimmen soll, um Martin Lerchs Votum zu übertönen (denn so einen Vortrag
würde die SVP garantiert nicht unterbrechen).
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Der Antrag der SVP
wird abgelehnt, das Reglement schlussendlich gestrichen. Besorgt euch also
schon mal Nachttöpfe und Luftmatratzen, ihr Lieben.
Teil 2: Hurra, die Schule brennt!
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Matthias Wüthrich
(Grüne): Wie geht man mit den sinkenden Schüler:innenzahl im Steckholz um?
Schlussendlich ist man zum Schluss gekommen, eine Basisstufe zu erhalten. Zwei
Klassen werden geschlossen, damit kann die Stadt wieder sparen, sparen, sparen.
Aber da man die Schüler: innen ja jetzt schlecht einfach gar nicht mehr
unterrichten kann, müssen wir die irgendwie nach Langenthal karren. Die Idee
ist jetzt ein Schulbus, der die Schüler: innen ins Elzmatt bringen, dann wieder
abholen und zuhause abliefern soll, nur um sie nachmittags wieder in die Schule
zu verschieben. So eine Art Hogwarts – Express nur nicht ganz so cool.
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Jana Fehrensen (FDP)
stimmt im Namen ihrer Fraktion zu, dass man den Kindern nicht zumuten kann,
einfach den ÖV oder das Fahrrad zu nutzen (püh, sollen sie doch laufen, das
stärkt den Charakter, ach, ich wäre so eine tolle Pädagogin). Die FDP beantragt
aber eine neue Ausschreibung dieser zukünftigen Dienstleistung (weil sich
scheinbar nur ein Unternehmen für diese Aufgabe beworben hat) und dass dieser
Schülertransport befristet, eingeführt wird und zwar nur bis 2027. Dann könne
man das Angebot wieder prüfen, da sich wahrscheinlich auch die
Schüler:innenzahl laufend ändern wird.
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Die SVP – Fraktion
ist für die Einführung des Schüler:innentransport, aufgrund mangelnder
Alternativen und der Tatsache, dass der bereits seit einem Jahr gut läuft. Michael
Schenk (SVP) lehnt den Antrag betreffend Neuausschreibung ab, da diese nur zu
unnötigen Verzögerungen führen wird. Der Transport sei unternehmerisch nicht so
leicht zu bewerkstelligen, erklärt Schenk, deshalb habe sich auch nur einer
dafür beworben. Die SP schliesst sich dieser Meinung an.
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Pascal Dietrich
spricht sich grundsätzlich für den Schülertransport aus, macht sich aber Sorgen
um die Kosten und weist darauf hin, dass eine andere, vergleichbare Gemeinde,
deutlich günstiger wegkommte Deshalb sei eine günstigere Lösung zu bedenken,
zumal man nur auf den eigenen Amt gesucht hätte. Auch hier könnten wir Geld
sparen, wenn es einfach Hexenbesen geben würde, aber nein, wir müssen ja in
dieser nichtmagischen Bünzliwelt leben. Dietrich bekommt Unterstützung von
Waffenbruder Patrick Freudiger, der eine Befristung ebenfalls als sinnvoll
erachtet.
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Sandro Baumgartner
hat ein Problem mit dem Wörtchen befristet, denn was, wenn die Dienstleistung
nicht günstiger, sondern teurer wird? Waaas, was für eine absurde Vorstellung,
es wird doch nichts teurer heute! Ausser Lebensmittel. Und die Krankenkasse. Und
der Strom. Und Papier. Und Bücher. Und atmen. Aber sonst wird doch alles
billiger, verstehe gar nicht, von was die da reden.
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Es dreht sich jetzt
um den Antrag der FDP, ob das Angebot jetzt noch mal neu ausgeschrieben und
entsprechend befristet werden soll. Matthias Wüthrich erklärt noch einmal den
Ablauf der Ausschreibung, die geprägt war, von vielen Absagen. Der aktuelle
Anbieter, Gerber, sei der günstigste Bewerber gewesen und sei jetzt auch
derjenige, der das Pilotprojekt aktuell durchführt. Wüthrich schlägt eine Art
Kompromiss vor: würde die Befristung auf 2028 festgelegt, decke sich das mit
seinem Vorhaben, die FDP steigt darauf ein.
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Warum diskutieren die
jetzt alle, ich begreife das alles überhaupt nicht mehr. Alle wollen den
Schulbus, ein Unternehmen hat sich für diese Aufgabe gemeldet und der ist
günstig und funktioniert, was ist denn jetzt genau das Problem? Ich glaube, ich
bin einfach zu naiv für das alles. Aber hey, nach viel Hin und Her – aber das
gehört schliesslich zu jedem guten Film - zieht die FDP den Antrag auf eine
erneute Ausschreibung zurück, Ente gut, alles gut, lasst uns in den
Sonnenuntergang fahren. Mit dem frisch bewilligten Schulbus.
Teil 3: 20.00 Meilen unter Meer
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Schon der Name des
nächsten Geschäfts macht mir Gänsehaut: Teilrevision des
Abwasserentsorgungsreglements. Das klingt fast so spannend wie «Effi Briest»
und ich kann euch sagen, dass ich in meinem Leben noch kein langweiligeres Buch
gelesen habe. Und es geht, wenn ich es richtig verstehe, um eine Anpassung der
Kanalisationsanschlussgebühren (urks, noch so ein Wort), denn es hat sich
herausgestellt, dass die Stadt die Gebühren anders erhebt als im Reglement
festgelegt. Statt aber nun die Gebühren anzupassen, ist man zum Schluss
gekommen, dass es besser ist, einfach das Reglement hinzubiegen, ganz nach dem
alten Vorsatz: Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt.
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Die Parteien stehen
der Revision positiv gegenüber. Die FDP ist sogar der Meinung, dass sie keine
zweite Lesung brauchen, das ist ein Ritterschlag, im Hintergrund höre ich einen
Gospelchor leidenschaftlich «Hallelujah» anstimmen, ach wie schön, manchmal braucht
es eben nur ein bisschen Abwasser, um Gräben zuzuschütten. Und tatsächlich
verzichtet der Stadtrat auf eine zweite Lesung, sie verzichten freiwillig auf
REDEZEIT, jetzt mache ich mir echt Sorgen, vielleicht sollte jemand mal Fieber
messen.
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Und zack ist das
Reglement durch, wie schön! Das war ja gar kein Film, das war höchstens ein
Trailer, aber ich will mich nicht beschweren, ich kann Kurzfilmen durchaus auch
was abgewinnen.
Teil 4: Die fliegenden
Klassenzimmer
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Gerhard Käser wünscht
sich im Namen der SP/GL Fraktion einen Detailbericht zum Zustand der
Schulinfrastruktur. Wir erinnern uns an den Schimmel, der mal kurz in Elzmatt
vorbeiritt, an schlechte Zustände in allen Schulhäusern und zahlreiche
Materialschäden. Oft sei das an der Bevölkerung vorangegangen, weshalb viele
Menschen bei der Kindergartenstimmung offenbar glaubten, dass die alten
Kindergärten in weit besseren Zustand seien, als sie es tatsächlich sind (tja,
würden die Leute mal meinen Blog lesen, dann wüssten sie es!).
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Die FDP kann sich mit
der Motion nicht anfreunden, weil ohnehin eine grosse Schulraumplanung anstehe
und mit einem weiteren Bericht nur unnötig Ressourcen verschwendet werden
würden. Die SVP widerspricht dem ein Stück weit: Sie stimmen der Motion zu, da
die Daten ohnehin bereits vorliegen würden, die bräuchte man nur aus der
berühmten Schublade nehmen. Die Mitte schliesst sich diesem Votum
vollumfänglich an und so ist es keine Überraschung, dass die Motion erheblich erklärt
wird.
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Wir bleiben gleich
bei der Schule: Die SP/GL Fraktion fordert zudem eine Überarbeitung der
Schulraumstrategie und eine breite Vernehmlassung, die dem Volk vorgelegt wird
(oder wo sie mitmachen können, das habe ich nicht ganz verstanden,
Vernehmlassung klingt vornehm, aber null Ahnung, was das eigentlich ist). Fraktionschef
Baumgartner begründet das mit der Tatsache, dass reine Infoabende nicht mehr reichen,
um die Bevölkerung abzuholen, sondern dass es eine vertiefte Auseinandersetzung
brauche (Stichwort Kindergärtenabstimmung, die ja ziemlich den Bach
runtergegangen ist).
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Wenig überraschend
will die FDP das auch nicht (irgendwie wollen die heute gar nichts, nicht mal
zweite Lesungen), weil sie wieder die Kosten dafür scheuen. Zudem sei es
unnötig, weil der Gemeinderat die Schulraumstrategie sowieso überarbeiten muss
und es daher keinen Sinn mache, das zweimal durchzuführen. Die SVP empfindet
die Übung Mitwirkung ebenfalls als unnötige Belastung der Verwaltung, zudem
könne der Stadtrat nicht einfach Aufgaben ans Volk auslagern.
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Pascal Dietrich
bekundet eine gewisse Sympathie für die Motion, weil er es begrüsst, dass die
betroffenen Kreise besser einbezogen werden soll, denn das hat er schliesslich
immer schon gesagt, auch wenn ihm damals niemand unterstützen wollte, aber er
schliesst sich dem FDP/JLL Sprecher Javier Marquez (JLL) an, dass es sich bei
der Erarbeitung einer Schulraumstrategie um eine selbstverständliche Aufgabe
handle, schliesslich beauftrage er den Gemeinderat auch nicht jeden Frühling
mit der Erarbeitung des Budgets, das gehöre schliesslich zu dessen Job. Die
Mittel, um das Volk abzuholen, bestünden bereits, so Dietrich, es sei am
Gemeinderat, diese zu nutzen. Wie wärs mit den guten alten Flugblättern?
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Trotz der ablehnenden
Haltung der FDP kommt die Motion durch, weil sich ein Grossteil der FDP der
Stimme enthält, was ein bisschen komisch ist, aber vielleicht habe ich das
Statement von Marquez komplett falsch verstanden? Oder es war ihnen dann doch
nicht so wichtig? Oder sie hatten alle einen Krampf im Arm, zum falschen
Augenblick?
Teil 5: Das Schweigen der Lämmer
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Kindergärten,
Kindergärten, ich höre heute nur Kindergärten, was ist mit meinem
Katzenkindergarten, wann kommt der endlich? Pascal Dietrich hält einen weiteren
ausführlichen Monolog darüber, dass man die ablehnende Haltung des Stimmvolks
bezüglich der Kindergartenabstimmung unbedingt ernstnehmen müsse, was ist mit
meiner Haltung, dass wir viel zu wenig über Katzen reden???
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Gut, lassen wir das
mit den Katzen, kommen wir lieber zu Schafen. Es geht um eine Interpellation,
die den Titel «Das Schweigen der Lämmer» trägt (und um das zu ehren, habe ich
für heute die Film – Edition ausgerufen, denn ich liebe Kreativität, je irrer,
desto besser) und die sich darum dreht, wie der Gemeinderat zukünftig mit einem
Bruch der Kollegialität umgehen und wie die Exekutive informieren und auftreten
soll. Denn wir erinnern uns: Das Schaf Gfeller (um beim Bild zu bleiben, er ist
natürlich kein Schaf und auch kein Lamm), ist von der Herde ausgeschert und hat
seine eigene Meinung in die Welt geblökt bzw. geschrieben (böser Gfeller!)
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Die SVP, in Person
Patrick Freudiger, zeigt sich von der Interpellation nicht so begeistert. Es
sei nicht die Meinung, dass in Zukunft der Gemeinderat die Aufgabe des
Stadtrats übernehme und die Stimmbevölkerung überzeugen müsse. Noch mehr stört
er sich aber daran, dass der Gemeinderat aufgrund eines Vorfalls, die Praxis
ändern will. Bis jetzt war es möglich, dass einzelne Gemeinderät:innen eine
abweichende Position einnehmen – sofern sie es vorher angemeldet haben und in
den Ausstand getreten sind. Das soll jetzt nicht mehr möglich sein, ganz nach
dem Motto: Alle für einen und einen für alle und wenn wir untergehen, dann
zusammen.
Zudem, so Freudiger, sei es nicht sehr anständig, dass der Gemeinderat kurz vor
Ende seiner Legislatur, seinen Nachfolger:innen eine Praxisänderung aufdrücke.
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Okay, Diego
Clavadetscher findet den Titel nicht ganz so witzig wie ich (obwohl er durchaus
Humor hat), weil er es nicht so toll findet, den Gemeinderat als Lämmer zu
benennen. Und er fürchtet einen verstärkten Lämmereffekt: Alle Schafe rennen
zukünftig einem Hirten hinterher. Das ist doch hübsch, dann können wir den
zukünftigen Stadtpräsident:innen gleich einen Hirtenstab bei Amtsantritt
übergeben, zusammen mit Mantel und Schlapphut (wobei die Katholische Kirche da
vielleicht Urheberrechte anmelden würde).
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Auch Pascal Dietrich
tut sich schwer mit dem «Maulkorb», der dem Gemeinderat aufgezwängt wird und
bringt als Beispiel den Kanton Solothurn, wo manche Gemeinderatssitzungen sogar
öffentlich sind. Wäre ich voll dabei, ich bin immer noch der Meinung, dass Transparenz
sehr viele Schwierigkeiten auch innerhalb eines Gremiums beheben können. Ist
vielleicht naiv, aber ich bin halt ein kleines naives Lama, das unter all
seinem Zynismus daran glaubt, dass alles leichter wird, wenn man Dinge offen
bespricht.
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Roland Loser kann die
Tragik, mit welcher die Bürgerlichen die Interpellation zerpflücken, nicht
nachvollziehen – das Einhalten des Kollegialitätsprinzip sei durchaus zumutbar,
auch für starke Charaktere. Und starke Lämmer. Mäh!
· Und damit sind wir am Ende der heutigen Stadtratssitzung gekommen! Vielen Dank fürs Mitlesen, ich hoffe, ihr seid nicht an eurem Popcorn erstickt und hattet mindestens so einen unterhaltsamen Abend wie ich. Den Oscar verleihe ich übrigens mir selbst, weil ich es fast geschafft habe, wirklich einen Liveticker zu machen – die letzte Diskussion hat es mir dann ein bisschen versaut, weil zu lang, aber ich bin trotzdem zufrieden. Bis zum nächsten Mal, ihr Lämmchen und Wölfchen und Lamas!
Der Abspann
Wir verleihen die goldenen Lamas an folgende Darsteller:innen:
• Saima Sägesser für ihre Darstellung als Herrin der Redezeit⏳️
• Pascal Dietrich für seine Darstellung als einsamer Ritter der Zentralkindergärten⚔️
• Markus Gfeller für seine Darstellung als Lamm🐑
• Patrick Freudiger für seine Darstellung als oberster Kenner der Geschäftsordnung🧐
• Sandro Baumgartner für seine Darstellung als Bombenexperte💣
• Martin Lerch für seine Darstellung als Kommandant der Betten und Toiletten🚽
• Michael Schär für seiner Darstellung als Abwasserposeidon🔱
• Fanny Zürn für ihre Darstellung als grüne Fee🧚♀️
Best of Stadtrat
• «Die SVP hilft sparen, wo es geht und wo es vertretbar ist.» Und vertretbar ist das nur beim Stadttheater, Martin Lerch (SVP).
• «Ich will versuchen, mich tatsächlich kurz zu fassen.» Fabian Fankhauser (GLP) und seine guten Vorsätze.
• «WCs und Liegen sind wahrscheinlich unser geringstes Problem, wenn eine Bombe auf uns niedergeht.» Naja, ich glaube, dann lösen sich generell viele Probleme von Langenthal buchstäblich in Luft auf, Sandro Baumgartner (SP)
• «….in voller Ehrfurcht vor der Analyse der GPK…» Patrick Freudiger (SVP) gewohnt demütig.
• «Ist das eine Hand?» Hoffen wir jetzt einfach mal, dass an der Hand auch noch wer dran war. Stadtratspräsidentin Saima Sägesser (SP).
• «Nur das ich nicht noch einmal kommen muss.» Roland Loser (SP) spart sich und anderen Zeit und Aufwand.
• «Der Gemeinderat hat bei mir nicht so ausführlich geschrieben, als Ausgleich, rede ich jetzt ein bisschen mehr.» Biblische Gerechtigkeit mit Pascal Dietrich (parteilos/FDP/JLL Fraktion).
• «Besten Dank für den Hinweis, Frau Stadtratspräsidentin, ich kenne die Geschäftsordnung des Stadtrates, ich habe sie nämlich mitberaten.» Ein latent verschnupfter Patrick Freudiger, der sich nur ungern belehren lässt.
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