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Hallo und herzlich
willkommen zum allerletzten anderen Stadtratsprotokoll im diesen Jahren. Hinter
und lieg eine Saison voller Tränen, Blut, Leidenschaft…und mehr Debatten über
das Budget, als ein einziges Lama ertragen kann. Für Sie auch heute am
Liveticker, das einzig wahre und exklusive Lametta – Lama (das heute beim
Zahnarzt war und dem immer noch übel ist von dieser blöden Mundspülung – ich
hoffe, ich schaff es, ohne meine Tastatur voll zu reihern).
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Wie süss, jemand hat im
Saal ein Bäumchen aufgestellt und es leuchtet sogar (welches arme Schwein
verzichtet wohl beim heutigen Behördenessen auf sein Menü, damit die Stadt sich
den Strom dafür leisten kann?). Ich hätte gerne – und dass bitte dauerhaft - ein
Bäumchen, das singt und sich dreht. Das kann man dann immer dann laufen lassen,
wenn die Stadträt:innen zu lange reden. Also immer.
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Aber hey, es besteht
Hoffnung, dass ich ausnahmsweise nicht wie Aschenputtel um Mitternacht zu
meiner Kutsche rennen muss, sondern zu einer einigermassen christlichen Zeit
wieder nachhause komme, denn heute ist verkürzte Sitzung, weil hinterher das
gemeinschaftliche Behördenschlemmen ansteht. Das ist wie bei Asterix und
Obelix, wo es immer ein grosses Gelage gibt, nachdem man sich gegenseitig
ordentlich verkloppt hat. Nur die Wildschweine fehlen.
Teil
1: Wer den Wal hat, hat die Qual
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Als erstens wird die
Mannschaft für die neue Saison nominiert (warum fallen MIR jetzt ausgerechnet
Sportmetaphern ein? Was passiert da mit mir, ich hasse Sport! Das liegt nur
daran, dass die Zeitungen voll mit diesem Fussballscheiss waren, jetzt bin ich
infiziert). Es geht um die Wahl des neuen Stadtratsbüros, denn das wird jedes
Jahr ausgewechselt. Das ist nicht etwa so, weil alle nach einem Jahr schreiend
davonlaufen, sondern, dass die verschiedenen Ämter – Stadtratspräsident:in, Vizestadtratspräsident:in,
Stimmenzähler:innen – in einem bestimmten Turnus den verschiedenen Fraktionen
zustehen. Für das Jahr 2023 steht das Stadtratspräsidium wieder der SVP zu und
die schlägt Michael Schenk, den jetzigen Vizestadtratspräsidenten (wenn ich
dieses Wort noch oft tippen muss, breche ich mir noch die Finger), zur Wahl
vor.
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Michael Schenk betreibt
das Blumengeschäft Schenk in Langenthal (da habe ich sogar einmal als Floristin
geschnuppert… und schnellfestgestellt,
dass ich dafür ungefähr so viel Begabung mitbringe, wie ein Pinguin für
abstrakte Malerei) und in seiner Freizeit rudert er gerne. Optimale
Voraussetzungen für einen Stadtratspräsidenten, falls die Dinge mal aus dem
Ruder laufen (ja, der Wortwitz ist lahm. Ich wolle ursprünglich was über
befruchten und blühen schreiben, aber das kam irgendwie falsch rüber).
Jedenfalls wird Michael einstimmig zum Stadtratspräsidenten gewählt. Er freut
sich. Noch.
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Vizestadtratspräsidentin
wird Saima Linnea Sägesser, die aktuelle Fraktionschefin der SP/GL Fraktion und
bestgewählte Stadträtin von 2020. Ausserdem ist sie ehemalige Pfadfinderin. Das
ist in Zeiten des Energiemangels schon mal gut, denn sie weiss sicher, wie man
mit wenig Werkzeug ein Feuer entzündet (und so kalt, wie es heute im Saal ist,
wäre das bitter nötig.)
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Neue
Stimmenzähler:innen werden ebenfalls gewählt: Nadesalingam Niluja bleibt gleich als Stimmenzählerin für die EVP/GLP
Fraktion, während Jana Fehrensen dieses Amt für die FDP/JLL Fraktion übernimmt.
Damit wird es ein überwiegend weibliches Stadtratsbüro mit einem Hahn im Korb.
Schön!
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Das GPK – Präsidium
wird mit Dyami Häfliger (GLP) als Präsident und Martin Lerch (SVP) als Vize
ebenfalls neu besetzt.
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An diesem Punkt
knallt ein Mikrofon, was dazu führt, dass sehr viele Stadträt:innen abrupt
ihren Kopf hochreissen und dabei tatsächlich für ein paar Sekunden den Blick
von ihren Laptop lösen. Wunder geschehen!
Teil 2: Es gibt Geschenke…und ein
paar Traktanden, die niemanden so recht interessieren, aber ich schreib sie der
Vollständigkeit halber auf
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Passend zur
Weihnachtszeit, gibt es auch noch Geschenke, denn das nächste Traktandum dreht
sich um die Verwendung des Ratskredits von 2022. Der beträgt immerhin 1000
Franken. Heuer darf die FDP/JLL Fraktion entscheiden, welche Institution von
diesem Geldsegen profitieren darf und sie vergeben ihn an….*Trommelwirbel* das
Repair Café von Langenthal! Wie der Name schon impliziert, kann man dort
Gegenstände reparieren lassen kann, statt sie einfach wegzuschmeissen, wenn sie
kaputt sind. Nur gebrochene Herzen und angeknackste Seelen kann man dort leider
nicht abliefern, die muss man selbst irgendwie wieder zusammenkleben.
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Danach gibt der
jetzige GPK – Präsident Roland Loser (SP) noch einen kurzen Einblick in den
alljährlichen Verwaltungsbesuch der GPK (ich stelle mir das ja immer vor, wie unangekündigter
Familienbesuch. Plötzlich stehen sie vor der Tür und man versucht noch
hektisch, die verstreuten Unterhosen unauffällig unters Bett zu schieben und die
halb gegessenen Pizzen im Abfall verschwinden zu lassen, bevor sie mit
Argusaugen die Wohnung mustern und mit den Fingern über die Möbel fahren). Diesmal
wurde das AföS – also das Amt für öffentliche Sicherheit genauer unter die Lupe
genommen. Dabei wurde unter anderem das Krematorium besucht, wobei ich nie ganz
verstanden habe, warum das Krematorium in diesen Bereich fällt. Weil die Toten
als Zombies wieder auferstehen und uns bedrohen könnten, wenn wir sie nicht
ordentlich verbuddeln bzw. einäschern?
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Stadtpräsident Reto
Müller (SP) liefert uns noch einen Rückblick auf Richtlinien der
Regierungstätigkeit 2021 – 2024. Das ist grob gesagt, mehr oder weniger die
Vision (böse Zungen würden es vielleicht eher als Wunschtraum bezeichnen) der
Exekutive. Am ehesten vergleichbar ist es wohl mit einem Leitbild, die in
Unternehmen ja Vorschrift sind. Ich habe übrigens ein Exemplar, das von allen
Gemeinderät:innen unterschrieben ist. Das hängt eingerahmt über meinen Bett,
direkt neben der Abstimmmungsbotschaft zum Budget 2023.
Teil 3: Schulden
doof, Steuern doof, alles doof.
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Okay, ich bekomme
schon Kopfschmerzen, wenn ich den Titel des Traktandums nur lese: Motion der
SVP – Fraktion, der FDP/JLL Fraktion und der GLP/EVP Fraktion: Konsolidierung der
Finanzpolitik bei attraktiver Steueranlage. Hä? Was ist das? Ein Tinderprofil? Die
Erklärung eines physikalischen Vorgangs? Ich verstehe es nicht!
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Konsolidieren heisst:
In seinen Bestand festigen, sichern. Mein Wortschatz erweitert sich dank meinen
Stadtratsbesuchen immer mehr. Wenn ich das nächste Mal eine Bestellung für
Kund:innen abschicke, werde ich ihnen leicht herablassend mitteilen: «Ihre
Bestellung wurde von mir konsolidiert.»
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Glücklicherweise
führt Patrick Freudiger (SVP) gleich eifrig und detailliert aus, was es mit
dieser Motion auf sich hat. Nachdem er erst einmal alle Anwesenden davor
gewarnt hat, dass er in seinem Votum gleich kritisch mit der Stadt umgehe (das
sind wir von ihm ja GAR NICHT gewöhnt, sonst lobt er den Gemeinderat und seine
Arbeit ja immer über den grünen Klee), erklärt er, dass Langenthal iin einer
beneidenswert guten Situation sei, weil wir noch nicht gänzlich dem Untergang
geweiht sind, sondern noch handeln können. Langenthal sei nicht wie die Stadt Biel,
wo jahrelang Geld zum Fenster rausgeschmissen wurde und jetzt die dringend
nötige Steuererhöhung abgelehnt wurde und auch nicht wie Köniz, wo das Budget
schliesslich mit Hängen und Würgen nur deshalb durchs Volk gebracht wurde, weil
ansonsten die Zwangsverwaltung durch die Stadt Bern gedroht hätte. Also, uns
geht es mies, aber noch nicht so schlecht, wie anderen Städte, denen es
ebenfalls mies geht. Und überhaupt, belehrt Freudiger die Anwesenden, sei es
nicht so einfach, Steuererhöhungen durchs Volk zu bringen. Ja. Vor allem nicht,
wenn man dem Volk vorher erzählt hat, Steuern seien eigentlich nichts anderes als
erlaubter Raub *hust* *hust *hust*
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Huldvollerweise
gesteht Freudiger dem Gemeinderat zu, dass der bereits gewisse einschränkende
Massnahmen eingeführt hat, die eine unaufhaltsame Verschuldung verhindern
sollen, aber er gibt zu bedenken, dass der Gemeinderat in dieser Konstellation ja
nicht mehr ewig bleibt, denn in zwei Jahren sind schon Gesamterneuerungswahlen
und alles, was dieser Gemeinderat jetzt beschliesst, ist für den nächsten
Gemeinderat nicht bindend. Wahrscheinlich leidet der arme Patrick Freudiger
schon unter Alpträumen von einem links – grünen Gemeinderat, der mit
glitzernden Augen und manischem Lachen, ganze Säcke von Geld aus den Fenster
des Verwaltungsgebäudes schmeisst und dabei die Internationale singt.
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Jedenfalls ist
Patrick Freudiger der Meinung, dass es eine Schuldenbremse braucht, um nicht
ständig Steuern erhöhen zu müssen. Und der Weg dazu führt seiner Meinung nach
nur über eine Einsetzung einer weiteren nichtständige Kommission, die sich
idealerweise aus Mitgliedern des Gemeinderats und Mitgliedern der
Finanzkommission zusammensetzt.
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Es wiederholt sich
dasselbe Spiel wie in den Sitzungen davor. Die Bürgerlichen beklatschen sich
selbst für ihre genialen Lösungsverschläge, während die Linken ihren Unmut mit
spitzen Voten kundtun. Saima Sägesser zeigt sich entnervt darüber, dass man
wieder alles verkomplizieren und verkopfen will und fordert mehr Vertrauen in
den Gemeinderat und weniger Vorstösse, die sich um den Stadtrat selbst drehen. Ausserdem
empfindet sie – und mit ihr ihre Fraktion – diese Motion als erneuten Angriff
auf die Demokratie und als neuer Versuch eine Schattenregierung zu bilden. Nur
damit das klar ist, liebe Stadträt:innen: Die einzige Schattenregierung in
Langenthal bin ich!
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Beim Stichwort
Demokratie fühlt sich Diego Clavadetscher (FDP) erst einmal dazu berufen, eine
Grundsatzdiskussion zu führen. Seiner Meinung nach wird mit dieser zusätzlichen
Kommission für eine bessere Kommunikation gesorgt und selbstverständlich sei es
nicht das Ziel, eine Schattenregierung zu bilden. Es soll eben eine breite
Diskussion stattfinden und das erreiche man nun einmal nur mit einer
Kommission.
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Ich will ja hier
nicht die Partycrasherin spielen, aber war es nicht genau eine solche
nichtständige Kommission, die jetzt als Allheilmittel und Kommunikationswunder
beschrieben wird, die es geschafft hat, ein dermassen kompliziertes Wahl – und
Abstimmungsreglement zu erschaffen, dass niemand, der nicht mehrere Semester
Jura studiert hat, am Ende noch wirklich den Durchblick hatte? Ein Wahl – und
Abstimmungsreglement das, btw, immer noch nicht eingesetzt worden ist, weil es
eine Einsprache deswegen gab?
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Die Mitte, vertreten
durch Dyami Häfliger (GLP), mahnt ebenfalls, dass es wichtig sei, die Finanzen
im Lot zu halten und dafür sei die Einführung einer Schuldenbremse die richtige
Massnahme. Man habe schliesslich auch eine ökonomische Verantwortung gegenüber der
neuen Generation, der man nicht nur einen Haufen Schulden überlassen wolle.
Ach, komm, sie bekommen so viel mehr! Einen kaputten Planeten, zum Beispiel.
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Saima Sägesser greift
schliesslich zu radikalen Mitteln und signalisiert, dass ihre Fraktion bereit
sei, bei einem Vorstoss mitzuarbeiten, der die Bevölkerung in den Budgetprozess
mit einbezieht. «Das wäre neu und spannend, nicht eine weitere Kommission, wo
die gleichen Leuten wieder zusammensitzen und über das Gleiche reden», so
Sägesser. Tja, das ist wirklich eine schöne Idee, aber da der Stadtrat uns
nicht einmal zutraut, mit dem Frust eines abgelehnten Vorstosses
zurechtzukommen, wird das wohl nichts.
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Sandro Baumgartner
(SP) versteht unterdessen die Welt nicht mehr. «2009 wurde im Stadtrat gesagt,
es gebe keine Steuersenkungen mehr, 2010 kam dann prompt wieder eine, mit der
Begründung, es ginge nur darum Eigenkapital abzubauen und die Investitionen wären
dadurch nicht gefährdet», wundert er sich und schiebt nach, dass er das gerne
nachher bei einem Gläschen Wein erklärt hätte. Vor meinem geistigen Augen
taucht ein Bild auf, wie Patrick Freudiger und er, Arm in Arm auf einem Tisch
stehen und «Griechischer Wein» grölen.
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Nathalie Scheibli
(SP) versucht, die Wogen zu glätten und wünscht sich, dass wieder mehr Gespräche
zwischen den Zeilen geführt werden und vermehrt nach Kompromissen gesucht wird.
«Bald ist Weihnachten, vielleicht gehen Wünsche in Erfüllung», schliesst sie
ihr Votum. Ihre Ratskolleg:innen ignorieren den Geist der Weihnachten gekonnt
und streiten sich weiter ausgiebig darüber, ob jetzt zu wenig eingenommen oder
zu wenig ausgegeben wird – ist ja nicht so, als hätten wir das bei der
Budgetdebatte schon alles gehört.
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Aber weil Patrick
Freudiger der Meinung zu sein scheint, dass wir alle über die Aufmerksamkeitsspanne
und Erinnerungsvermögens eines Goldfisches verfügen, erklärt er einfach
nochmal, dass das Budget noch nicht durchs Volk gekommen sei und wenn die SP
schon jetzt mit noch mehr Steuererhöhungen kokettiere, könne das böse enden. Die
Strategie der Bürgerlichen, der Stimmbevölkerung überhaupt erst Misstrauen
gegen die Exekutive einzuimpfen und in stundenlangen Debatten darüber zu
lamentieren, wie unverschämt es im Grunde sei, den Bürger:innen das Geld aus
der Tasche zu ziehen, ist da natürlich viel vertrauensfördernder.
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Obwohl Gemeinderat Roberto
de Nino (SVP) noch reingrätscht und betont, dass der Gemeinderat bereits eine
Art Schuldenbremse nutzt, weil sie ja sehr wohl Richtgrössen definiert haben,
nach denen sie handeln und darauf aufmerksam macht, dass der Stadtrat bereits
ausgebaute Mitwirkungsinstrumente hat (das Budget muss immer erst durch den
Stadtrat und die Mitglieder der Finanzkommission werden ebenfalls durch den
Stadtrat gewählt) wird die Motion durchgewunken. Ich wusste es. Nennt mich die
Kassandra des Stadtrats, ich kann Abstimmungsergebnisse vorhersehen!
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Das heisst, wir
bekommen voraussichtlich eine neue nichtständige Kommission. Die aber, wie
Patrick Freudiger versichert, nicht nur aus Finanzleuten und Jurist:innen
bestehen soll. Wow. Vielleicht sind diesmal sogar Frauen dabei, wie aufregend.
Teil 4: Das Märchen
vom Eisstadion
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Bei den Mitteilungen
des Gemeinderats hat Stadtpräsident Reto Müller die zweifelhafte Ehre, den
Stadtrat über ein Thema zu informieren, dass die Gemüter in den letzten Wochen
erhitzt hat: Das neue Eisstadion…das es nun nicht geben wird, weil der SCL
sich, aufgrund seiner prekären finanziellen Verhältnisse, vom Profisport
zurückzieht und es natürlich relativ wenig Sinn macht, einen riesigen Eistempel
hinzustellen, wenn da gar kein professioneller Club mehr spielt.
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Reto Müller
orientiert unter anderem darüber, was genau mit dem Planungskredit passiert
ist. Der wurde sehr wohl genutzt, denn man baut nicht mal eben so spontan eine
Eishalle, sondern es benötigt im Vorfeld viele Abklärungen. Ein Teil des Geldes
floss zudem in den Erhalt der Eishalle Schoren – dort, wo der Betrieb auch weiterhin
aufrechterhalten wird. Back to the Roots sozusagen. Dennoch – man muss es so
sagen – ist das Projekt neue Eishalle gescheitert. Weil man, so Reto Müller,
das richtige Zeitfenster verpasst hat. Mit der aktuellen Energiekrise, der
anstehenden Steuererhöhung und der Thematik des Klimawandels, wäre es politisch
schwierig geworden – und finanziell ebenso.
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Ich möchte hier die
Voraussicht meines Vaters hervorheben, von dem ich offenbar meine Kassandra –
Gene geerbt habe: Als damals der neue Standort des Eisstadions bekannt gegeben
wurde, fragte ich ihn, ob er sich keine Gedanken um seinen dort ansässigen
Schreibergarten mache. Worauf er nur vollkommen gelassen erwiderte: «Ach weisst
du, noch ist das Stadion nicht gebaut und bis die dort den ersten Spatenstich
machen, kann ich noch lange gärtnern.» Offenbar hatte er Recht.
Teil 5: Tschüss, Wonder Woman!
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Und dann heisst es
Abschied nehmen: Beatrice Lüthi beendet nicht nur ihr Jahr als
Stadtratspräsidentin, sie hängt auch das Stadtratsamt an den Nagel. Ihr Vize
Michael Schär bedankt sich für ihren grossen Einsatz verabschiedet sie und
meint: «Ich hofft, dass du den Raum, der nun durch deinen Rücktritt frei wird,
füllen kannst. Und wenn nicht, weisst du, wo du uns findest.» Sichtlich gerührt
verabschiedetet sich Beatrice Lüthi von «ihrem» Stadtratsbüro und verkündet,
dass sie die Zeitung nun immer sehr aufmerksam lesen wird – sofern diese, denn
die Gnade hätten, irgendwas über die Stadtratssitzungen abzudrucken.
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Ach, ich werde sie
vermissen, meine Wonder Woman! Nicht nur, weil sie ein Garant für Best of
Sprüche war, sondern auch, weil sie ein Mensch ist, der sich null verstellt,
sondern einfach so denkt, spricht und politisiert, wie sie ist. Und sich dabei
nicht den Mund verbieten lässt, selbst dann nicht, wenn die eigene Partei eine
andere Meinung vertritt. So pochte sie auch stets auf eine Sprache, die Frauen
mit einbezieht und wurde nicht müde zu betonen, dass es «nicht nur fähige
Juristen, sondern auch fähige Jurist:innen gibt!» Wobei, was das betrifft,
denke ich, kann sie beruhigt in den Ruhestand gehen: Meine Kassandra – Kräfte
sagen mir, dass die neue Vizestadtpräsidentin
ebenfalls ein Auge auf gendergerechte Sprache legen wird.
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Und das war’s dann
auch so: Der letzte (Fast) Liveticker zur Stadtratssitzung im Jahr 2022! Ich
danke euch vielmals für eure Treue, für das fleissige Teilen und die (meist)
konstruktive Kritik und hoffe, ich konnte euch informieren, unterhalten und
euch vor allem zum Lachen bringen. Wir sehen uns!
Best of:
«Die besten Gespräche hier fanden in der letzten Zeit beim Sandwichessen statt
– dann wird nämlich wenigstens miteinander geredet.» Du bist eben nicht du,
wenn du hungrig bist. Nathalie Scheibli (SP) über die fehlende Kommunikation im
Stadtrat.»
«Man weiss es hier ja eh immer besser.» Eine entnervte Saima Sägesser (SP)
fasst das Selbstbild des Langenthaler Stadtrates zusammen.
«Wir wurden nicht gefragt – also, zumindest hat MICH niemand gefragt!» Und dann
kann es sich ja nur um eine blödsinnige Idee handeln, wenn Patrick Freudiger
(SVP) nicht vorher gefragt wird.
«Ihr seid
schneller, als ich reden kann, ich sag’s euch also!» Stadtratspräsident
Beatrice Lüthi (FDP) wird vom ungewöhnlich flink agierenden Rat auf Trab
gehalten.
«Sandro Baumgartner…äh Roland Loser…ach, es wird wirklich Zeit, dass ich
aufhöre.» Wieder Beatrice Lüthi. Wobei man sagen muss, dass man die beiden Herren
stimmlich durchaus verwechseln kann.
«Meinetwegen können wir auch Pizza dazu essen, da bin ich immer dabei.» Pascal
Dietrich (parteilos/FDP/Jll) zeigt sich gegenüber den Menüvorschlagen von
linker Seite offen.
«Wir von der
SP…äh SVP Fraktion…tschuldigung, das war ein freudscher Versprecher.» Corinna
Grossenbacher (SVP) leidet kurzzeitig unter einer Links – Rechts Schwäche.
«Damit es nicht so aussieht, als würde ich den Beratungsablauf kontaminieren.»
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