Sonntag, 1. Dezember 2024

Das andere Stadtratsprotokoll: Der (Fast) Liveticker zur Stadtratssitzung vom 25.11.2025 - Die Gugelhopfedition

 


 

Prolog:

 

·        Hallo und herzlich willkommen zum dreiviertel anderen Stadtratsprotokoll – ich habe es leider nicht pünktlich geschafft, weil ich als Proletarierin noch arbeiten musste. In Bern. Während der Zibelemärit stattfand, eine wirklich wunderbare Tradition, die ich auf KEINEN Fall missen möchte, weil das SO VIEL Spass macht…nein, wen will ich hier verarschen, der heutige Tag hat mich wieder daran erinnert, warum ich den Zibelemärit so scheusslich finde. Konfetti, die dir wahllos ins Gesicht geschmissen werden, quietschende Gummihämmer, die man sich gegenseitig auf die Birne knallt (was das mit Zwiebeln zu tun hat, erschliesst sich mir nicht wirklich) und den ganzen Tag komplett überzuckerte Kinder, die durch den Laden stürmen und von ihren entnervten Eltern zusammengefaltet werden. Liebe es. Nicht.

·        Auf jeden Fall ist das andere Stadtratsprotokoll heute nicht komplett, aber ich dachte: Besser als nichts (damit lässt sich mein Leben aktuell auch sehr gut zusammenfassen). Deshalb bin ich trotzdem hier. Zusammen mit ganz vielen anderen Leuten, die sonst nie hier sind, weshalb ich erst einmal durch die ganzen vollgestopften Reihen stolpern durfte und jetzt eigentlich dringend aufs Klo müsste, aber irgendwie keine Lust habe, nochmal alles zurückzulaufen, vor allem weil die netten Polizisten, die draussen stehen, mich gefilzt haben (ich wurde noch nie von ihnen gefilzt. Sehe ich auf einmal so bedrohlich aus? Liegt es an den Haaren? An meiner hasserfüllten Aura?) und ich jetzt ein bisschen Angst habe, dass sie mich verhaften, wenn ich noch mal vorbeikomme. Aber ich muss aufs Klo!

 

Teil 1: Antrag A38

 

·        Also, ehrlich gesagt bin ich jetzt schon ein bisschen lost weil gerade geht es um das Familienzentrum, das in der Alten Mühle entstehen (die Alte Mühle, ihr wisst schon, das Gebäude, das wir alle lieben, aber irgendwie nicht so recht wissen, was wir damit anfangen sollen) soll. Die Idee ist es, ein Raum für Familien zu schaffen, wo sie sich ohne Konsumzwang aufhalten können. Ich habe mich mit dem Thema jetzt so gar nicht vertieft auseinandergesetzt (Schande über mich, Schande über meine Kuh…), weil alles, was sich nicht um Katzen oder um attraktive fiktive Fantasycharaktere handelt, fällt bei mir momentan durchs Raster. Aber ich versuche mich für diese Sitzung zusammenzureissen, ich verspreche es.

·        Nachdem die zuständige Gemeinderätin Martina Moser (SP) die Vision des Gemeinderats vorgestellt hat (was ich verpasst habe, weil ich zu beschäftigt war, mich über den Zibelemärit aufzuregen, was möglicherweise nicht für meine Kompetenz spricht), stellt die GPK, in Gestalt von Diego Clavadetscher (FDP) einen Rückweisungsantrag, weil das Geschäft ihrer Ansicht nach, nicht ausreichend vorbereitet worden ist (unter anderem seien die Berechnungen, die in den Unterlagen stehen, falsch und beim Versand der Akten sei etwas nicht korrekt gelaufen).

·        Ich bin übrigens gerade ganz fest Fan von der FDP. Erstens hat Stefanie Barben mir gezeigt, wo ich mich setzen kann, ansonsten hätte ich die Sitzung stehend verbracht und zweitens hat Robert Kummer einen Sitzungsunterbruch gefordert und deshalb konnte ich aufs Klo. Meine Blase tanzt gerade vor Erleichterung Samba.

·        Wenig überraschend folgt die SVP den Rückweisungsantrag der GPK, während die SP die Einwände der GPK nicht nachvollziehen kann und der Meinung ist, dass die Aktengrundlage vollkommen ausreicht, um eine inhaltliche Diskussion über das Geschäft zu führen. Sie lehnt den Rückweisungsantrag ab. «Reden wir über die Sache!», fordert Linus Rothacher (SP), der sich zudem darüber freut, dass die Stadt mal wieder ein Leuchtturmprojekt an die Hand nimmt.

·        Patrick Freudiger (SVP) mahnt, dass diese rechtlichen Ungenauigkeiten das Geschäft zum Scheitern bringen können, und beantragt eine zweite Lesung. Ein fehlerhaftes Geschäft muss man heilen, so Freudiger, der zudem auf der linken Ratsseite strategisches Vorgehen vermutet, also, dass man den Entscheid unbedingt noch in dieser Legislatur treffen will. Bei Roland Loser (SP) kommt dieses Votum gar nicht gut an. «Wenn ihr gegen dieses Geschäft seid, dann sagt es einfach und kommt nicht mit juristischen Winkelzügen, das finde ich nicht in Ordnung», so Loser.

·        Es folgt ein kurzer Schlagabtausch, bei dem die Bürgerlichen – namentlich Franziska Zaugg – Streuli (FDP) und Pascal Dietrich (parteilos) – betonen, dass sie das Familienzentrum wollen, aber dass sie sich eben Sorgen mache, wenn da Zahlen nicht stimmen würden. Das sei eben auch eine Frage des Vertrauens, so Zaugg – Streuli. Michael Schenk (SVP), unsere stadträtliche Blumenfee, vergleicht das Geschäft dagegen mit einem Pflänzchen, dem man Zeit geben muss, damit es wachsen kann.

·        Und dann ist der Stadtrat sich nicht ganz einig, ob jetzt der Rückweisungsantrag oder doch der 2. Lesung Antrag Vorrang hat oder vielleicht doch der Antrag, der den Antrag beantragt oder der berühmte Antrag A38, den niemand mehr finden kann. Dann wird die 2. Lesung beschlossen, aber dann muss die GPK unter der strengen Führung von Martin Lerch – der die Mitglieder wie ein Bataillon zu sich pfeift – kurz zusammentreten und entscheiden, ob sie den Rückweisungsantrag zurückweisen – also zurücknimmt. Das machen sie dann auch, weshalb es heute also nicht zur Schlussabstimmung kommt, wohl aber zur Beratung Dafür haben wir nur fast eine Stunde gebraucht (ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen, nächstes Mal hole ich mir vorher noch einen Döner).

 

Teil 2: Wir beantragen die Anträge zu beantragen…oder auch nicht. Oder doch.

·        Die SP/GL Fraktion steht hinter dem Projekt, die FDP bringt noch Anträge ins Spiel, EVP/GLP bezeichnet diese Lösung für die Alte Mühle als Win:Win:Win Situation. Das rosarote Zuckerwattenmärchen zerstört die SVP in Gestalt von Corinna Grossenbacher (SVP), die das «Leuchtturmprojekt» als «Nice to Have Projekt» betitelt und deutlich macht, dass es ihrer Meinung nach, genügend Projekte und Angebote für Familien in Langenthal gebe und es keinen Grund gebe, so viel Geld für ein Familienzentrum auszugeben.

·        Dem widerspricht Nathalie Scheibli (SP). Die Schulleiterin der Kindergärten von Langenthal schildert einen Alltag, der geprägt ist von Herausforderungen, weil Kinder aufgrund von Platzmangel in den verschiedenen, bereits bestehenden Institutionen die dringend benötigte Frühförderung eben nicht erhalten, was ein Familienzentrum auffangen könnte.

·        Die FDP stellt verschiedene Anträge in Bezug auf das Reglement. Zwei davon gehen etwas tiefer, etwa der, der fordert, dass man explizit regeln soll, dass keine unerwünschte Gruppierungen die Räume mieten können (zum Beispiel Nazis) und einer, der verlangt, das man spätestens bis Mai 2027 prüfen soll, ob die Gratisnutzung (Vereine von Langenthal dürfen die Räume der Alten Mühle kostenlos nutzen) noch Sinn mache, weil die – laut der FDP – einer nachhaltigen Nutzung der Alten Mühle im Weg stünde. Der Gemeinderat stellt sich gegen diesen Antrag, damit werde die Einheit der Materie verletzt, dieses Thema müsse in einem separatem politischen Vorstoss behandelt werden. Der Antrag wird dann auch zurückgezogen.

·        Ich schwöre, ich habe dieses Mal Abendessen gehabt und trotzdem habe ich jetzt wieder Hunger. Ich wünschte, ich hätte Kuchen. Der wurde mir – und einem Stadtratsmitglied – übrigens vor ein paar Monaten versprochen, von einem ebenfalls Anwesenden und wir haben ihn immer noch nicht gekriegt. Das mach mich traurig. Bei Kuchen verstehe ich keinen Spass.

·        Die doch reichlich chaotische Debatte, bei der wahlweise Anträge gestellt oder eben nicht gestellt wurden, genau wie Anträge, die eigentlich gar keine Anträge waren, sondern eigentlich Statements und bei der zwischendurch gefühlt niemand mehr wusste, ob es jetzt um die erste, zweite oder um gar keine Lesung geht, endet ohne Abstimmung, weil eben: 2te Lesung, das heisst, der Entscheid über das Familienzentrum wurde aufgeschoben. Badam!

 

Teil 3: Olé Langenthal, olé Langenthal!

·        Weil das Ferienbetreuungsangebot in Langenthal immer etwas geharzt hat, hat die Stadt nun einen Vertrag mit der Kindertagesstätte Windrose ausgehandelt, die das Angebot übernimmt und damit für Planungssicherheit für die Familien sorgt.

·        Die Bürgerlichen zeigen sich erfreut über die Effizienz der Stadtverwaltung und die gute Zusammenarbeit zwischen Öffentlichen und Privaten, die SP stimmt dem Geschäft ebenfalls zu und loben die Windhose…äh, ich meine, die Windrose, als zuverlässige und kompetente Partner. Manchmal müsse man eben etwas auslagen, fasst Nathalie Scheibli im Namen ihrer Fraktion zusammen. Wenig überraschend wird das Geschäft einstimmig durchgewunken. Hurra.

·        Und dann gibt es mal wieder Fussball im Rat – allerdings nicht, weil jemand auf die grandiose Idee gekommen ist, wieder einen Livestream zu schalten, wie das mal während der EM passiert ist (oder war’s die WM?  Ich kann das so schlecht unterscheiden), sondern weil die Leistungsvereinbarung zwischen der Stadt und dem FC Langenthal angepasst werden soll. Also, sie brauchen mehr Geld.  Wie wir alle, aber wir sind eben keine Fussballfelder, deshalb gibt’s auch nichts von der Stadt.

·        Der FC Langenthal muss Gebäude sanieren. Unter anderem haben sie wohl Ratten (wobei ich Ratten süss finde. Aber gut, in der Hütte will man sie ja jetzt nicht unbedingt…wie wäre es denn mit einer Horde Katzen, die von der Stadt an Orten eingesetzt werden können, wo sie gebraucht werden? Ich würde mich gerne als Katzenhüterin zur Verfügung stellen) und natürlich kämpfen auch sie mit steigenden Energiekosten. Deshalb soll der Verpflichtungskredit um 40'000 Franken erhöht werden.

·        Vor fünf Jahren wurde bereits einmal über einen Kredit gesprochen, damals wurde das fehlende Damenteam bemängelt. Gemeinderätin Helena Morgenthaler (SVP) greift das Thema auf und führte aus, dass das auf die beengten Platzverhältnisse zurückzuführen ist. Roland Loser bestätigt, dass das in der Fraktion der Sozialdemokrat:innen durchaus zu Diskussionen geführt habe.

·        Obwohl er die besondere Leistung des FCL, auch im Bereich der Integration würdigt, zeigt sich Sportfan Pascal Dietrich (parteilos) erstaunlich kritisch. «Wenn alle immer mehr Geld wollen, geht das irgendeinmal nicht mehr», begründet er, schiebt aber gleich hinterher, dass man bereit sei, noch einmal in den sauren Apfel zu beissen, um die Arbeit des FCL zu würdigen. Äpfel sind zum Glück gesund. Ausser du bist Eva und lebst im Paradies, dann können Äpfel sehr unangenehme Konsequenzen für dich haben (bei Äpfeln würde ich stark bleiben – bei Gummibärchen bin ich schneller aus dem Garten Eden raus, als ich ein Vater uns beten könnte).

·        Fabian Fankhauser (GLP) weist daraufhin, dass Langenthal eben im Gegensatz zu anderen Gemeinden die Sportplätze nicht selbst unterhält – was wesentlich teurer wäre und wünscht sich eine Vollkostenrechnung, damit man die Kosten der Sportvereine adäquat vergleichen könne. Ja, und was ist eigentlich mit diesem Sportkonzept? Gibt’s das noch? Habe ich das vergessen, verdrängt oder ist das irgendeinmal gestorben?

·        Auch wenn Sandro Baumgartner dem FCL seine Unterstützung zusichert, bedauert er, dass man bei der Schulsozialarbeit – ups, Verzeihung, ich meinte natürlich bei der Entlastung zugunsten der Lehrpersonen dingsbums – bedeutend länger über einen tieferen Betrag debattiert hat, während man jetzt bereit ist, relativ widerstandslos 40'000 Franken durchzuwinken. Naja, wenn du willst, dass man in Langenthal gut zu dir schaut, solltest du einen Sportclub gründen. Oder dich in ein Eisfeld verwandeln.

·        Das Geld wird gesprochen, der FC Langenthal kann Garderoben bauen, die Welt ist gerettet.

 

Teil 4: Stress mit den Strassen

·        Ein paar Strassen sollten auch wieder saniert werden, unter anderem wegen Schlaglöcher, die man bei Fahrrad fahren unangenehm spürt. Nicht, dass ich Fahrrad fahren würde, ich habe nach diversen Unfällen beschlossen, dass es für alle Beteiligten das beste ist, wenn ich mich nicht mehr auf ein Velo setze und in Anbetracht der Tatsache, wie oft ich fast Massenkarambolagen verursacht habe, weil ich spontan die Richtung gewechselt habe, war der Tag, an dem ich mein Velo abgegeben habe, ein verdammt guter Tag für Langenthal.

·        Ich war bestimmt immer sehr wackelig auf dem Fahrrad, für Janosch Fankhauser (SVP) ist die ganze Sanierung etwas wackelig. Sie befürchten, dass die Zeitplanung etwas gar optimistisch ist (2027. Trotzdem sind sie auch pro Strassen – weil, wer ist schon gegen eine Sanierung?

·        Die Sorge der SVP, dass man Langenthal mit zu vielen Baustellen lahmlege, beruhigt Stadtpräsident Reto Müller (SP), man habe den Plan inzwischen gestreckt und es werde nicht ganz Langenthal aufgerissen. Hauptsache, ich komme auf meinem Einhorn überall durch, der Rest ist mir egal.

·        Die FDP hat noch ein paar Anträge (die FDPler sind ein bisschen wie die Schüler:innen, die immer noch eine Anmerkung zum abgegebenen Dossier der Lehrpersonen haben, wenn alle schon lange in die Pause wollen), aber die Sanierung der Aarwangen und St. Urbanstrasse wird bewilligt, die anderen Sanierungen ebenfalls und wenn sie nicht gestorben sind, verlaufen die Strassen immer noch dort, wo sie immer verlaufen sind. Und können wir jetzt aufhören über Strassen zu reden, ich weiss eh nicht, wo die liegen.

 

Teil 5: Pack die Badehose ein – oder vielleicht besser die Pflaster

·        Dann schreibt der Stadtrat eine Motion aus dem Jahre 2009 (!) ab – wo es um die Schädlichkeit von Lichtsmog geht, falls das Zeug schädlich ist, sind wir also wahrscheinlich alle schon verseucht – was eine gewisse Situationskomik beinhaltet. Nume langsam pressiere, heisst es so schön. Passend dazu segnet der Stadtrat für das nächste Geschäft gleich eine Fristverlängerung ab. Na bravo.

·        Die FDP/Jll Fraktion macht sich Sorgen um den Wirtschaftsstandort Langenthal, weil wir faktisch fast kein freies Land mehr haben, das als Arbeitszone genutzt werden kann und hat deshalb einen Vorstoss eingegeben. Mit der Antwort des Gemeinderats zeigt sich Pascal Dietrich (parteilos) nur halb zufrieden. Es reiche nicht, was bis jetzt gemacht worden ist. Die Motion soll erheblich erklärt werden und nicht, wie der Gemeinderat das wünscht, einfach abgeschrieben werden. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wo der Boden denn herkommen soll, wenn er nicht da ist, aber vielleicht expandieren wir einfach? Burgdorf fände ich zum Beispiel hübsch. Die haben eine Burg, die könnten wir eigentlich erobern.

·        Dem Wunsch der FDP/JLL Fraktion wird entsprochen, die Motion wird erheblich erklärt. Na dann, gehen wir mal Boden suchen.

·        Eigentlich sind alle mehr oder weniger am Gähnen – oder am Husten – aber einer bleibt wacker und frisch und das ist Pascal Dietrich (parteilos), der tapfere Streiter der Badi Langenthal, der mit Mitunterzeichnenden fordert, dass man die Sanierung der Schwimmbecken vorantreibt. Dies, wegen der Schürfungen, die sich vor allem die Kinder zuziehen. Und ich. Wobei ich nicht so oft schwimmen gehe, sonst wäre das Wasser der Badi wahrscheinlich immer rot, weil ich mir auch regelmässig den Kopf an diesen Gittern anschlage (ein Wunder, das ich überhaupt noch lebe, wenn ich es mir recht überlege).

·        Gerhard Käser (SP) sieht zwar das Bedürfnis der Bevölkerung, zeigt sich aber empört darüber, dass gerade die bürgerliche Seite immer wieder Investitionen abgeschmettert hat. «Obwohl wir überall hinterherhinken.» Zudem kritisiert er, dass die Bürgerlichen nach den Wahlen öffentlich von einer Larifarifinanzpolitik reden, obwohl es die Linken gewesen seien, die unter der bürgerlichen Sparpolitik gelitten hätten. «Da wird es mir angst und bange für die nächste Legislatur», erklärt Käser und entzieht dem Projekt seine Unterstützung.

·        Damit ruft er Corinna Grossenbacher (SVP) auf den Plan, die in den Raum wirft, dass sie bei diesem Larifarizitat von der Presse falsch wiedergegeben worden ist (sie hätte das so nie gesagt), aber auch klar macht, was sie sich von der Finanzpolitik wünscht: Eine klare Prioritätensetzung und nicht ständig neue Forderungen nach noch mehr Projekten und noch mehr Ausgaben. Konsequenterweise lehnt sich deshalb auch dieses Anliegen ab.

·        Roland Loser (SP) zeigt sich ernsthaft besorgt. «Wir laufen in einem riesigen Hammer rein.» Damit bezieht er sich auf die verschiedenen Bauprojekte, die noch immer anstehen. Zudem bedauert er, dass es in Langenthal nur noch, um den niedrigen Steuerfuss zu gehen scheint.  Naja, die Katze beisst sich in den eigenen Schwanz. Alle wollen sparen, aber alle wollen nicht bei ihren Herzensprojekten sparen und alle wollen priorisieren, aber alles ist gleich dringend. Ein klassischer Zielkonflikt.

·        Stadtpräsident Reto Müller macht deutlich, dass die Motion so, wie sie formuliert ist, eben keine reine Projektierung ist, wie die FDP zwischendurch behauptet hat, sondern konkrete Prozesse in Gange setzt und eben, dass man dann au anderes verzichten müsse. Man bekomme nicht immer alles, was man sich wünscht, so Müller. Stimmt. Ich wünsche mir zum Beispiel Kuchen.

·        Nach einer doch überraschend hitzigen Diskussion – man hätte meinen können, sie reden über eine Sauna – wird die Motion als nicht erheblich erklärt. Eine unheilige Allianz aus SP und SVP hat zugeschlagen.

 

Teil 6: Nachwort

·        Huch, ich glaube wir sind am Ende. Das kam jetzt überraschend schnell. Ich hoffe, ihr fühlt euch bestens unterhalten und gut informiert (letzteres vielleicht ein bisschen weniger, aber es gibt ja noch seriöse Medien, keine Quatschlamas wie mich) und verabschiede mich bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heisst: Immer Drama mit dem Lama – und dem Stadtrat.

 

Best of:

 

«Wir haben ja bald einen strengen Finanzminister, der nicht mehr so eine larifari Finanzpolitik betreibt, wie es jetzt offenbar der Fall gewesen ist.» Roland Loser kann sich eine Spitze gegen Patrick Freudiger (SVP) nicht verkneifen.»

«Wenn es um die Alte Mühle geht, ist nichts einfach!» Pascal Dietrich (parteilos) und das Mysterium Alte Mühle.

«Reglemente haben für mich eine Bedeutung.» Das ist uns durchaus auch schon aufgefallen, Patrick Freudiger.

«Wie kann es anders sein, jetzt kommt der böse Wolf.» Fragt sich, wer das Rotkäppchen ist. Corinna Grossenbacher (SVP).

«Du bisch en Drüvierteljurist.» Diego Clavadetscher (FDP) schlägt Sandro Baumgartner (SP) zum Jurist.

«Es ist alles ein bisschen schnell gegangen für mich – obwohl wir u huere viu Pouse hatten.» Janosch Fankhauser (SVP) geht unter die Philosophen.

«Manchmal wird der Gemeinderat auch selbst schlau.» Wir staunen. Matthias Wüthrich

«Der Kreisel ist schon jetzt eine Pein.» Die Leiden der Autofahrerin Corinna Grossenbacher.

«…ist wahrscheinlich auf die letzte Zeile der Prioritätenliste gerutscht – unter  evs – erledigt sich von selbst» Hat ja auch irgendwie geklappt, oder Roland Sommer (SVP)?

«Rafft euch noch einmal auf – es lohnt sich.» Pascal Dietrich wäre auch ein begabter Televerkäufer.

«Ich wollte den Satz unbedingt mal sagen: Ich bin in Kontakt mit besorgten Bürger:innen.» Andreas Meier (GLP) fühlt sein Amt zum ersten Mal so richtig.

 

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