Der exklusive (Fast) Liveblog zur Stadtratssitzung
Teil 1: Das Vorgeplänkel
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Hallo und herzlich willkommen zum neuen
anderen Stadtratsprotokoll! Es bloggt für sie: Das Lama aka die Nervensäge, aka
die Besserwisserin, aka die Bloggerin, nach der eigentlich niemand gefragt hat.
Kritik, Lob, Würdigung, Beleidigungen, Drohungen und Heiratsanträge dürft ihr mir
gerne in den Kommentaren hinterlassen. Let’s go!
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Um punkt sieben Uhr sind fast alle
Stadträt:innen eingetroffen. Und das ohne unterwegs von einem Baum am Kopf
getroffen oder fortgeweht zu werden. Das ist doch schon mal erfreulich. Ich
will ja nicht angeben, aber ICH habe mich zu FUSS durch den Regen gekämpft und
mich nicht einmal verirrt (okay, vielleicht habe ich mich ein bisschen verirrt,
aber meine Güte, es war dunkel und ich schwöre, dieses Hotel steht jedes Mal an
einem anderen Ort). Wäre ich bequem gewesen, hätte ich ja auch einfach ein Taxi
nehmen können, aber dank meiner umweltschonenden Entscheidung habe ich jetzt
MINDESTENS einen Eisbären gerettet.
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Da setze ich mich einmal ganz
frech zu den Medien und bekomme prompt Motionstexte von Fraktionen
ausgehändigt. Und dann wurde ich auch noch fast mit der BZ verwechselt Bald bin
ich berühmt und die erlauchten Stadträt:innen müssen bei mir um Audienz bitten,
har, har, har.
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Die neue Stadtratspräsidentin
Beatrice Lüthi (aka Wonder Woman) eröffnet die Sitzung. Ich prophezeie jetzt
einfach mal, dass sie uns alle noch sehr unterhalten wird. Langweilig wird’s
auf jeden Fall nicht mit ihr, die Frau hat Feuer im Hintern!
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Dann wird erst einmal viel
applaudiert (weil Politiker:innen glaub einfach gerne klatschen). Natürlich bekomme
ich mal wieder keinen Applaus (eh, hallo? Ich bin wieder da? Ich hätte zumindest
eine „Willkommen Zurück“ Girlande erwartet. Oder einen roten Teppich. Pff.)
Applaudiert wurde dagegen für eine neue Stadträtin in der SP: Verena Heubi. Und auch für Roland Loser, seines
Zeichens mächtiger SP Co – Präsident und Obermadli, wird applaudiert, weil er vor vielen Jahren
das Kunststück vollbracht hat, am heutigen Tag geboren zu werden. Gratulation!
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Ach ja, wir haben einen neuen
Stadtratsschreiber. Jedenfalls vorübergehend. Kaspar Probst ersetzt Simone
Burkhard, die, laut Beatrice Lüthi „leider“ in den Ferien ist. Wieso leider?
Sind die Stadtverwaltungsangestellten so fleissige Arbeitsbienen, dass man sie
mit Gewalt in die Ferien schicken muss, oder was? Oder getrauen sie sich einfach
nicht, wegen dem strengen Stadtschreiber?
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Teil 2: Die Lady
vom Stadtrat hält eine Rede
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Beatrice Lüthi (die sich schon
seit Jahren für Gleichberechtigung einsetzt und dabei auch gegenüber ihren
liberalen Parteikolleg:innen kein Blatt vor dem Mund nimmt), eröffnet ihre Rede
damit, dass sie ja keine feministische Grundsatzrede halten will, denn dafür
habe sie ja noch das ganze Jahr Zeit. Nach dem Satz weiss ich: Die Rede wird gut.
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Für die Einleitung ihrer Rede
nutzt Beatrice Lüthi das Zivilgesetzbuch von 1987, das noch genau definierte,
welche Pflichten eine Frau zu erfüllen hatte – insbesondere hat sie den Männern
zu gehorchen und ihnen den Haushalt zu machen. Und falls sie den unanständigen
Drang verspürten zu arbeiten, hatten sie das Oberhaupt der Familie, also den
Mann, um Erlaubnis zu bitten. Wow. Schon krass, dass man damals sogar im
Gesetzbuch festgehalten hat. Der eine oder andere alte Mann, bewahrt sich noch die
alten Exemplare dieses Zivilgesetzbuches auf, um wehmütig darin zu blättern und sich an die
schönen Zeiten zu erinnern, als das Weibe dem Mann noch untertan war.
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Es erstaunt wenig, dass Beatrice
Lüthi die Lektüre damals nicht so erbaulich gefunden hat. „Ich habe Brechreiz bekommen – ich als intelligente
Frau - Ich behaupte das einfach mal von mir, soll mich fremdbestimmen lassen“,
führt sie in ihrer Rede aus und erzählt, was sie sich damals geschworen hat: Nie
wieder ohnmächtig sein! Ich gebe zu, ich habe ein bisschen Gänsehaut. Liegt
aber zugegebenermaßen vielleicht auch daran, dass es in der Halle irgendwie
kalt ist (ehrlich, in der Alten Mühle war es immer so heiss, dass mir die
Schminke weggeschmolzen ist, und im Parkhotel friere ich an den Hintern. Ist
das irgendeine raffinierte Strategie, die Sitzungsteilnehmenden weichzukochen,
oder was?
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Auch die Werte der Demokratie werden
von Beatrice Lüthi hochgehalten. „Argumente von den anderen sind nicht per
falsch oder nichts wert. Es ist manchmal einfach ein anderer Blickwinkel.“ Naja.
Manchmal ist es auch ein SEHR anderer Blickwinkel und man muss arg den Kopf
verdrehen, um ihn irgendwie nachvollziehen zu können, aber grundsätzlich stimme
ich ihr zu.
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Oh, Moment, sie präzisiert noch. Und nennt prompt ein Argument, dass auf keine
Art und Weise zulässig ist. Als es um die politischen Rechte der Frauen in der
Schweiz ging, wurde mit der Bibel argumentiert, weil da drinstand, dass die
Frau den Mann unterstützen solle. Finde es eh immer lustig, wenn jemand noch heute
die Bibel als Quellenverweis nutzt. Ich meine, sorry: In dem Buch kommen
sprechende Schlangen und übers Wasser laufende Männer vor, außerdem werden
Jungfrauen schwanger und Schwerkranke werden schwupdiwups wieder gesund. Da
können wir genauso gut die Harry Potter Bücher als Entscheidungsgrundlage
nehmen. Wobei ich das noch cool fände, ehrlich gesagt.
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Der Gemeinderat bekommt auch noch
sein Fett weg. Lüthi beschwört ihre Mitstreiter:innen, kritisch dem Gemeinderat
gegenüber zu sein. Finde ich auch. Der wird im Stadtrat immer so verhätschelt. Ständig
diese Lobeshymnen auf ihre ach so tolle Arbeit und ihre Effizienz und ihre
ausführlichen Antworten…
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Ihre Rede beendet Beatrice Lüthi
mit der Aufforderung an den Stadtrat, nicht immer alles so bierernst nehmen.
Sie wollte sogar Bier mitbringen, durfte aber nicht, weil es sich wohl nicht
ziemt, im Stadtrat Bier zu trinken. Also, ich fände es aus rein soziologischen
Interesse schon noch so spannend zu beobachten, wie sich die Dynamik im Rat
ändern würde, wenn alle ein bisschen Bier intus hätten. Wer weiss, würden wir
dann erleben, wie Diego Clavadetscher in fröhlichen Sprüngen ans Mikrofon hüpft
und strahlend verkündet: „Wisst ihr was: Mir egal, dass das inhaltlich
juristisch völliger Blödsinn ist, und dass da ein Punkt zu viel gesetzt wurde
und dass der Gemeinderat seine Kompetenzen überschritten hat, lasst uns diese
Motion einfach durchwinken und dann singen wir alle zusammen „My Bonnie is over
the Ocean! Cheers!“
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Okay, ich geb’s zu: Ich glaub am
Ende dieses Jahr werde ich ein Beatrice Lüthi Fan – Shirt tragen. Ich liebe die
Frau jetzt schon.
Teil 3: Wir lagern ein Alterszentrum, das wir
eigentlich gar nie haben wollten, wieder aus
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Bevor Gemeinderätin Martina Moser
das erste Geschäft des Abends vorstellt, kann sie sich, ganz die Historikerin,
nicht ganz verkneifen, Beatrices Rede noch mit einer weiteren Anekdote
auszuführen. In irgendeinem Zürcher Gesetz stand offenbar mal, dass, Zitat: „Der
Mann das Recht hat, das Vermögen seiner Frau gebrauchen und genießen.“ Diese
alten Gesetzbücher lesen sich ja wie Gruselstorys! Die Männer durften den
Frauen also nicht nur ihr Geld abnehmen, sie durften damit auch noch ins Puff! KASTRIEREN,
ALLE ZUSAMMEN!
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Zurück zum eigentlichen Geschäft:
Langenthal hat beim Zusammenschluss mit Obersteckholz als unfreiwillige
Brautbeigabe auch noch das Alterszentrum
Lotzwil übernommen und zugleich sind wir auch Mitglied eines Gemeindeverbands
geworden, den wir eigentlich gar nie beitreten wollten, weil Langenthal ist viel
reicher, mächtiger und schöner ist als diese winzigen Gemeinden, die unsere
Macht fürchten und uns deshalb gar nie dabeihaben wollten. Deshalb wollen wir das
Altersheim nicht und Mitglied werden wollen wir auch nicht, ätschibätsch!
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Nein, Martina Moser hat es
natürlich nicht so formuliert. Das ist alles auf meinem Mist gewachsen. Sie hat
sich selbstverständlich wie immer sehr geschliffen und diplomatisch
ausgedrückt. Sie ist schliesslich Gemeinderätin und kein Trampellama wie ich.
Aber im Grund geht’s schon ungefähr um das.
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Moser betont, dass Langenthal sein
eigenes Alterszentrum Haslibrunnen kürzlich ausgebaut hat, und damit ist der Bedarf an Altersheimplätzen
eigentlich gedeckt ist. Zudem hat man sich damals für die Strategie entschieden,
Altersheime nicht im städtischen Besitz zu belassen, sondern auszulagern.
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Weil wir so herzensgute Menschen sind,
dürfen die Obersteckholzer natürlich auch in Zukunft ihren Lebensabend im Alterszentrum
Lotzwil verbringen. Ach, was sind wir nicht für eine nette Stadt!
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Diego
Clavadetscher (FDP) stellt im Namen der GPK die materielle und formelle
Richtigkeit der Vorlage fest. Jedenfalls beinahe, denn sein Adlerauge hat da
ein paar redaktionelle Unsauberkeiten erspäht, unter anderem ein falsches
Datum. Die Fehlerchen können aber schnell und ohne viel Aufwand behoben werden.
Sind ja zum Glück keine falsch gesetzten Kommata. Die unterliegen im Stadtrat
nämlich strengen Richtlinien und müssen stets demokratisch beglaubigt werden, bevor
sie revidiert werden können! Wir sind hier schliesslich in einer Demokratie,
nicht in einer Bananenrepublik.
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Die
Parteien sind sich alle so einig! Die SP, vertreten von Cornelia Gerber – Schär
zeigt sich angetan von der Vorlage, betont aber, dass das Thema Alter allgemein
zu wenig Beachtung findet. Stefanie Barben (FDP) freut sich unterdessen, dass
die Stadt ausnahmsweise mal Aufgaben loswerden, statt behalten und ausbauen
will und Renate Niklaus von der GLP zeigt sich erleichtert, dass Langenthal
nicht vorhat, dem Verband beizutreten und die kleinen Gemeinden platt zu
walzen.
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Oh wow,
wie lässig. Patrick Freudiger (SVP) sprintet erst zu Diego Clavadetscher,
schnippt lässig mit den Fingern, um zu signalisieren, dass er reden will und
rennt zum Mikrofon. Gebt dem Mann bitte einen Badeanzug und eine Rettungsboje,
damit er sich bei Baywatch bewerben kann. Die SVP stimmt dann auch zu und
betont deutlich, dass dies kein Misstrauensvotum gegen den Gemeindeverband sei
und das Alterszentrum Lotzwil einen super Job mache.
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Unterdessen
stopft sich Stapi Reto Müller Essen in den Mund. Ich sehe nicht recht, was es
ist. Entweder ein Apfel oder das herausgerissene Herz eines politischen Gegners
(ich lese gerade Game of Thrones. Das färbt ab, meine Fantasie ist gerade etwas
brachial düster.)
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Der
Entwurf wird vom Stadtrat fast einstimmig gutgeheissen. Die Saison fängt gut an
für den Gemeinderat.
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Oh, es
kommt sogar besser. Die Abstimmungsbotschaft wird ebenfalls einstimmig verabschiedet.
Ich sehe: Der Stadtrat ist weich geworden in meiner Abwesenheit. Wo sind die
erbitterten Diskussionen, das Blut, der Schmerz?
Teil 4: Nackte Akten
kommen mit den anderen nackten Akten in den nackten Aktenschrank
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Stadtpräsident
Reto Müller (SP) kommt die Ehre zu, den Stadtrat darüber zu informieren, wie
die weitere Strategie des Gemeinderats aussieht, in Bezug auf all die Akten,
die noch im Verwaltungsgebäude vor sich hingammeln. Insgesamt sind das stolze
1460 Laufmeter. Die sollen in das bereits
städtische Archiv ist an der Bahnhofstrasse 16 integriert werden. Dafür müssen die
Akten erst geprüft werden, ob sie aufbewahrungswürdig sind oder getrost dem
Feuer übergeben werden können.
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Ohne Scheiss:
Das wäre mein Traumjob. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als
tagelang in Akten zu stöbern! Am besten in einem dunklen Keller ohne
Sonnenlicht…ach, warum bin ich nicht Archivarin geworden?
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Irgendwie haftet
Beatrices Lüthi Tonfall immer so eine leichte Ironie an, wenn sie Stadtpräsident
Reto Müller sagt. Vielleicht täusche ich mich auch. In der SP sind wir es halt
gewohnt, in unterwürfigem Ton mit ihm zu sprechen. Wir nennen ihn stets: Eure
durchlauchtigste Durchlaucht und knicksen. Und ihr wollt gar nicht erst wissen,
was wir machen, wenn Cédric Wermuth vorbeikommt! Meine Knie sind danach immer
ganz wund gescheuert.
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Und wieder
sind sich alle Parteien einig und stellen sich hinter dem Gemeinderat. Nathalie
Scheibli (SP) merkt lediglich an, dass eine Durchführung von Fachleuten
erwünscht sei. Toll. Damit hat sich mein Traum vom Archivieren erledigt. Aber
vielleicht darf ich dann wenigstens die Akten, die nicht mehr gebraucht werden,
schreddern. Denn wie Reto Müller es so schön ausdrückt: Vernichten ist weniger
teuer als behalten. Und ich zerstöre gerne Dinge.
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Wieder
einstimmige Zustimmung vom Gemeinderat. Das muss dieses Spaltung sein, von der
alle reden!
Teil 5: Lasst uns Orks
jagen, äh Sport treiben
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Manche
erinnern sich vielleicht noch daran: Damals, als Corona noch eine chinesische
Grippe war, haben wir in Langenthal uns darüber gestritten, ob die Stadt sich finanziell
stärker an der Nachwuchsabteil des SCLs beteiligen soll oder nicht. Dabei störten
sich viele an der Tatsache, dass der SCL durch die Erhöhung des Beitrag, eine bevorzugte
Behandlung genossen. Die SVP kam deshalb auf die Idee, einfach allen Sportvereinen
die Gebühren für den Nutzen von Turnhallen oder Trainingsplätzen zu erlassen
(wenn ich’s mir recht überlege, klingt das fast ein bisschen sozialdemokratisch.)
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Der
Gemeinderat spricht sich gegen diesen Gebührenanlass aus und Janosch Fankhauser
(SVP) ist damit sogar wohlwollend einverstanden. Weil das Fördergeld für die SCL
Jugend an der Urne durchfiel, wird das Postulat hinfällig, weil ja jetzt alle wieder
gleich lange Spiesse haben.
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Ha!
Endlich gibt mal jemand Widerworte. Fabian Fankhauser (GLP) und seine Fraktion
sind nicht einverstanden, dass Langenthaler Vereine gleich viel zahlen, wie
auswärtige Verein und ärgert sich zudem, über den administrativen Aufwand, den
es mit sich bringt, die Halle zu nutzen. Offenbar muss man vorher ein Worddokument mit
78 Kästchen ausfüllen. Noch ein Grund, nie mehr eine Turnhallte zu betreten.
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Pascal
Dietrich (parteilos/FDP ärgert sich gleich über mehrere Dinge. Zum einen
kritisiert er, dass das ominöse Sportkonzept, von dem im Abstimmungskampf immer
wieder die Rede war, bis jetzt noch nicht aufgetaucht ist. Er vergleicht es gar
mit dem Ungeheuer von Loch Ness, von dem niemand so recht, weiss, ob es
existiert. Natürlich existiert es! Also
das Ungeheuer. Ob das Sportkonzept noch existiert, weiss ich ehrlich gesagt
nicht. Vielleicht ist einfach zusammen mit dem «Konzept der einheitlichen
Begrünung von Langenthal» und dem «Konzept zur korrekten Färbung der Fussgängerstreifen»
in den Urlaub gefahren?
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NEIN,
offenbar ist das Konzept tatsächlich da! Verkündet jedenfalls Sportministerin
Helena Morgenthaler (SVP) mit strahlenden Lächeln und verspricht, am Ende der
Sitzung noch einmal darauf zurückzukommen. Super. Ich kann es kaum erwarten.
Ich liebe Konzepte! Manchmal bin ich erstaunt, dass ich es früher geschafft
habe, mir alleine die Schuhe zu binden – so ganz ohne Konzept.
Teil
6: Hier könnte ihre Werbung stehen!
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Eigentlich
geht es jetzt um die Alte Mühle, aber sorry: Darüber habe ich jetzt schon so
oft geschrieben und es ist immer das Gleiche: Stadtrat so: «Macht mal vorwärts,
Gemeinderat.» Gemeinderat so: «Wir sind dran.» «Stadtrat so: «Schneller,
Gemeinderat!» Gemeinderat so: «Wir sind dran.» Stadtrat so: «Nutzt das Potential!»
Gemeinderat so: «Wir sind dran.» Stadtrat so: «JETZT MACHT DOCH MAL ETWAS!!!»
Gemeinderat so: «Hey, hier, ein Konzept, dessen Umsetzung wir uns zwar nicht
leisten können, aber guckt mal, wir haben’s auf Hochglanzpaper gedruckt!!!» Die
unendliche Geschichte, immer und immer wieder….
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Stadträtin
Saima Sägesser will Langenthal als Kulturstandort weiterbringen und hat deshalb
einen Vorstoss lanciert, der den Gemeinderat dazu bringen soll, zusätzliche
Werbeflächen für Kulturveranstaltung aufzutreiben bzw. zu unterhalten.
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Was ist
eigentlich ein Kulturnagel? Ein singender oder tanzender Nagel? Ein Nagel, der
in einem Museum hängt?
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Ah, ich
habe jetzt glaub verstanden, was ein Kulturnagel ist. Das ist so eine Art
Säule, die von der Form her, tatsächlich ein bisschen an einen Nagel erinnert.
Dort hängen dann viele Plakate. In Langenthal steht allerdings nur noch einer,
auf dem Dästerplatz. Die anderen zwei sind verschwunden. Ob die jemand geklaut
hat? Aber wenn ja, was macht man dann mit einem Kulturnagel? Auf Amazon verkaufen?
Als Toi – Toi umfunktionieren?
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Abstimmung
über die Frage, ob die Motion erheblich erklärt werden soll. Mitte – Links ist
dafür, die Bürgerlichen eher dagegen. Doch halt, das gibt es Abweichler:innen
bei den Bürgerlichen! Es wird spannend. O mein Gott, ein Resultat ist nicht
einstimmig! Dann muss ich doch keine Stinkbombe in den Raum werfen, um Leben in
die Bude zu bringen.
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Holla, die
Beatrice Lüthi führt aber mit eiserner Hand. Da gibt es kein Trödeln beim
Stimmen auszählen. Bald holt sie ihr Lasso der Wahrheit heraus. Aber sie
verzählt sich. Die Motion wird mit 24 Stimmen für erheblich erklärt, nicht mit
14 links zu 14 per Stichentscheid abgelehnt, wie die Stadtratspräsidentin erst
verkündete. Prompt gibt es heftigen Protest von den Linken, die sich ihren Sieg
nicht klauen lassen wollen: Denn auch wenn immer mal wieder das Gegenteil
behauptet wird, Linke können tatsächlich zählen.
Teil
7: Das Ende
Lohnsystem
Verwaltung: Wie zeitgemäss ist es.
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Die
Interpellation betreffend zeitgemässem Lohnsystem beschert Stimmenzählerin Nadine
Wasem (Grüne) ihre Mikrofonpremiere. Herzlichen Glückwünsch! Mal sehen, ob sie
zu der Gruppe gehört, die man vors Mikrofon schieben muss oder eher zu der
Gruppe, die man fast gewaltsam davon wegzerren muss.
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Martin
Lerch (SVP) ist zwar zufrieden, dass seine Interpellation zum Thema Hausarztschwund
in Langenthal abgeschrieben wird und freut sich über die Impulse des
Gemeinderats, mahnt aber, dass das Thema noch immer virulent sein. Neue Auflagen von Krankenkassen sorgen dafür,
dass die Attraktivität von Beruf Hausarzt immer mehr abnimmt. Grund dafür ist
unter anderem natürlich, dass Hausärzt:innen weniger verdienen als Fachärzt:innen.
Falsches Anreizsystem im Gesundheitssystem? Wer glaubt denn so was….
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Helena
Morgenthalers grosse Stunde ist gekommen. Sie präsentiert Nessie aka das Bewegung
– und Sportförderungskonzept. Man glaubt fast, ein triumphierendes Glitzern in
ihren Augen zu sehen, als sie begeisterte erzählt, wie sich die
Nachwuchsförderung in Zukunft konkret gestalten wird. Es soll nun transparenter
sein, Bewegung – und Sportinfrastruktur fördern, Sportbetrieb fördern, Bewegung
– und Sportangeboten fördern und für Nachwuchs
– und Talentförderung sorgen (ja, wann wird mein Talent im Waldspazieren
endlich gefördert? Niemand läuft so schön durch den Wald wie ich!) Vereine und Organisation können an einem
Termin pro Jahr ein Gesuch für finanzielle Unterstützung stellen. Und hurra: Es
gibt verschiedene Gesuchformulare, aber es sind immerhin, nicht 78. Ab 2024
werden die Bewegung – und Sportförderungsbeiträge nach neuem System vergeben.
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Wir sind
schon am Ende angekommen. So schnell kann es gehen, wenn grösstenteils Harmonie
herrscht. Es werden nur noch die Vorstösse, die eingegeben wurden, vorgelesen.
Ich freu mich schon drauf – ein paar davon, regen mich jetzt bereits auf.
Best of:
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„Wir müssen uns nicht mit
Wattebäuschchen beschmeissen.“ Nein, natürlich nicht. Da nehmen wir gleich die
Messer, Beatrice Lüth!
„Alte Mühlen mahlen langsam.“
Oder eben gar nicht. Reto Müller (SP) zur Situation der Alten Mühle.
„In welcher Eigenschaft
kommst du nach vorne?“
„In meiner Eigenschaft als gleichberechtigter
Mann des Stadtrates!“ Diego Clavadetscher (FDP) in einem heroischen Moment.
«Wir
werden mal noch in Höflichkeiten erstarren», unkt Beatrice Lüthi. Dabei gilt im
Stadtrat nicht einmal das Spanische Hofzeremoniell.»
«Ich
kann es nicht erklären, weil ich es nicht erklären kann.» Das klingt schlüssig,
Reto Müller.
«Wir
können mehr sein als nur Durchschnitt!» Nadine Wasem (Grüne) schmiedet flugs
einen Werbeslogan für Langenthal. Fehlen nur noch die Flächen dafür.
«Wenn
wir die Flächen nicht bekommen, werden wir einfach wild plakatieren und diese
Plakate muss man dann ja wegräumen und das verursacht Personalkosten.» Saima
Linnea Sägesser (SP) versteht es, charmant zu erpressen.
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