Montag, 24. Juni 2024

Das andere Stadtratsprotokoll: Die Sommernachtstraumedition - der (Fast) Liveticker zur Stadtratssitzung vom 24.06.2024

 

Prolog: Höret und staunet, Shakesbier spricht (bzw. schreibt).

 

·        Seid mir gegrüsst ihr treuen Freund:innen des halbwegs schönen Wortes zu einer weiteren Sitzung des kleinen Rates von Langenthals, der zu diesen heissen Stunden zusammentritt, um über die Geschäfte des Mini – Venedigs zu beraten und ihre klugen Köpfen zu bemühen, wie man mit immer weniger Geld, immer mehr hochtrabende Wünsche erfüllen kann. Für Sie heute an der Schreibfeder, das fleissige, getreue Lama, ihres Zeichen gelangweilte Hobbychronistin. Guten Tag, Sie dürfen mich Shakesbier nennen.

·        Nun müssen wir leider schon Abschiedsworte verlauten lassen, denn Mistress Nadesalingam Niluja von der Partei der liberalen Grünlinge (auch als GLP bekannt), zieht es weiter in fremde Gefilde und kann so leider ihr Amt als Vize – Amtsherrin des kleinen Rates nicht mehr ausüben. An ihrer Stelle wird nun berufen, der edle Fabian, Graf von Fankhauser, der nun die nicht minder edle Gräfin Saima Linnea von Sägesser beim Verwalten der Ratsgeschäfte flankieren wird. Wir entbieten gute Wünsche an dieser Stelle.

·        Die liberalen Grünlinge müssen weitere Verluste hinnehmen, denn ach, auch der Graf von Häfliger nimmt seinen Hut und folgt dem Ruf der ruchlosen Fremden und kann so leider nicht mehr als Hüter der Gesetze des Stadtrates (im Volksmund auch GPK genannt) schalten und walten. An seine Stelle tritt nun der blaublütige Blaugraf Michael von Siegrist der Kommission bei, der neue Hüter und Herr wird aber Martin, Graf von Lerch, von der Zunft der volkstümlichen Schweizerlinge (SVP), während Lady Stefanie Barben, von den freidenkerischen Demokratlingen (FDP), ihm zur Seite stehen wird.

 

 

Teil 1: Nun lasset uns reden, über Gold und Silber!

 

·        Der hochwohlgeborene Marktgraf Roberto de Nino darf nun in kurzen Worten verlauten lassen, wie es um den Geldsäckel der Stadt steht und ob man nun mehr oder weniger als ursprünglich geplant ausgegeben haben. Und nun ja, es scheint so, als hätten wir eigentlich weniger ausgegeben und mehr ausgegeben, aber wegen der Gesetzesschreibung des Sheriffs von Bern, sind wir jetzt bei einer Null. Nichts steht mir ferner, als den Teufel an die Wand zu malen, aber ich möchte doch darauf hinweisen, dass «Null» als Ergebnis bei meinen Matheausgaben immer falsch war.

·        Grund für das vielleicht nicht gerade vorzügliche, aber doch angenehme Ergebnis ist, weil die braven Bürger:innen der Stadt mehr Steuern gezahlt haben, beziehungsweise offenbar ein braver Kaufmann, mehr gezahlt hat. Und was uns auch zugutekam, war, dass das Spiel an der Börse für uns besser aufging als im vorderen Jahr, es scheint, als wäre die launische Fortuna wieder auf unserer Seite.

·        Ob es jetzt das Werk der Fortuna ist oder vielmehr ihres teuflischen Bruders Unfortunato (den ich erfunden habe, weil ein bisschen künstlerische Freiheit müsst ihr mir beim Schreiben des Stücks schon lassen), dass auch der Personalaufwand im gläsernen Palast gesunken ist? Denn das liegt wohl vor allem daran, dass sich kaum mehr Kobolde und Feen finden, die ihren Dienst im Schloss von Kleinvenedig verrichten wollen und damit kommt es zu einem erheblichen Rückstau an Feenstaub.

·        Und natürlich, in Kleinvenedig fliesst das jahrhundertelang so sorgfältig gehortete Gold gerade in verschiedene Bauten, wie zum Beispiel den Bahnhof, der gerade zerlegt wird, damit aus dem Trümmern was noch Schöneres entstehen kann, ein Bahnhof, der dem Städtchen würdig ist, vielleicht nicht gerade aus Silber, aber zumindest aus Bronze.

 

·        Nun dürfen die Ratsherren ebenfalls noch das Wort ergreifen und ihren erlauchten und erleuchteten Senf dazu geben. Der Graf Pascal von Dietrich erfreuet sich über das überraschend gute Resultat, aber er mahnet auch, dass das positive Resultat vielleicht auch mit dem Zustand des fehlenden Budget zusammenhänge, denn das hat die Stadt zum Sparen gezwungen, obwohl sie eigentlich nicht wollte (die Schatten des Budgets, sie lassen uns bereits wieder erzittern). Was dem edlen, zunftlosen Dietrich jedoch besonders das Gemüt bedrückt, und die Stirn verfinstert, ist das Stadttheater, denn dieses vermag leider immer noch nicht, die Leute in ihre Räume zu locken und entsprechend bescheiden fallen die Einnahmen aus. Da müssen wir vielleicht zu härteren Mitteln greifen, wie wäre es denn, wenn das Stadttheater sich ein Beispiele nimmt, an den Kirchen früher, die ihre Geldsäckel füllten, indem sie den Gläubigen Seelenheil versprach («kommen Sie ins Theater, dann werden Sie sich im Jenseits nicht langweilen, sondern werden bestens unterhalten, beispielsweise mit unserem prämierten Stück ‘Das Schreien der Sünder im Fegefeuer»).

 

·        Dass nun das Stadttheater gar viel mehr Goldmünzen ausgegeben hat als ursprünglich vorgesehen, erklärt Lady von Morgenthaler, Marktgräfin der Kultur auch damit, dass die Eintritte im Budget viel zu hoch angesetzt wurden, es sei unrealistisch gewesen, dass diese Zahlen erreicht werden können, zumal auch andere Schauspielhäuser kämpfen müssen, selbst Grossproduktionen wie die Wilhelm Tell  Spiele (wobei, wer will sich schon Wilhelm Tell ansehen, das Stück geht schliesslich immer genau gleich aus und die Nummer mit dem Apfel ist seit Schneewittchen einfach ausgelutscht). 

 

·        Die Grafen und Gräfinnen des Kleinen Rates ereilen der Jahresrechnung 2023 ihre gnädige Zustimmung.

 

 

Teil 2: Ich muss euch sagen, es kulturet sehr!

 

·        Nun wird gedankt und verdankt, denn es liegt vor, die Chronik des letzten Jahres, sorgfältig verfasst von den Hohen Ratsmitgliedern, den Marktgrafen und Marktgräfinnen von Langenthal und ihren treuen Elfen – und Koboldkönig:innen und wie üblich trieft der Honig von den Lippen der Stadträt: innen, die sich untertänigst bedanken für das Schreiben dieses Buches, doch die eine oder andere giftige Spitze können sie sich denn doch nicht verkneifen. Das Lob der Schreibenden ist die Kritik der Lesenden, doch auch ich möchte hier noch eine kleine kritische Anmerkung platzieren: Warum darf ich nie das Vorwort schreiben?

·        Nicht so glücklich sind die bürgerlichen Parteien, dass die Richtlinien der Regierungstätigkeit nicht alle ganz auf Kurs sind, das eine oder andere Schiff ist auf den Weg in den Hafen vielleicht auch gleich ganz abgesoffen, aber der Feenkönig Reto Müller von den Sozialen Prinzen und Prinzessinnen*  (SP) lässt verlauten, dass man lieber den Horizont anstreben sollen, als gleich im sicheren Hafen zu verenden.

 

·        Brechen wir also auf in kultiviertere Gefilde, denn nun geht es um das zähe Ringe um die sogenannten Leistungsverträgen unter anderen mit dem Chrämerhuus, dem Museum, dem Kunsthaus, der Bibliothek und dem Stadttheater. Um Subventionen zu erhalten, müssen diese Häuser gewisse Voraussetzungen und Leistungen erfüllen – es reicht also nicht, einfach nur vor sich hin zu existieren. Neu ist, dass die Leistungsverträge nun vor den städtischen Rat müssen. Das hat auch mit den vielen Diskussionen rund ums Stadttheater zu tun. Der Stadtrat hat sich immer wieder darüber beklagt, dass er zu manchen Entscheiden gezwungen wird, weil die Leistungsverträge schon unter Dach und Fach sind und damit auch nicht mehr an den Ausgaben geschraubt werden kann.

 

 

 

·        Mistress Helena Morgenthaler mahnt die Anwesenden, die Verträge heute durchzuhecheln, denn sollte dies nicht gelingen, werde sich die Volksabstimmung verschieben, denn das letzte Wort sprechen werden wir, die Bürger:innen der Stadt und unser Wort wird das letzte und gewichtigste sein *dramatische Musik einblenden* Zumindest beim Stadttheater und der Bibliothek.

 

·        Die freidenkenken Demokratlingen, in Gestalt von Stefanie Barben, verkünden zwar, dass sie den Leistungsverträgen grösstenteils zustimmen werden, aber die Finanzierung sehen sie noch kritisch. Es sei wichtig, so Lady von Barben, dass schlussendlich das Volk profitiere. Und wenig überraschend richtet sie erneut einen harschen Tadel ans Stadttheater: Dort müsse nun wirklich einfach anders geschäftet werden. Vielleicht mehr Shakesbier?

 

·        Das Chrämerhuus, das malerische Restaurant mit dem Charme eines Hexenhauses, hatte in den letzten Jahren zunehmend mit den grausamen Launen des Schicksals zu kämpfen, doch tapfer brachte es trotzdem Kultur unter das gemeine Volk und der Lohn ist nun, dass der Leistungsvertrag ohne Gegenstimme vom Stadtrat genehmigt wird. Auch das Kunsthaus hat es nicht ganz so leicht, denn das Medienecho bleibt bescheiden, denn wer schreibt schon über zerbrochenes Porzellan, wenn er auch über zerbrochene Beziehungen schreiben kann, doch trotzdem huldigt der Stadtrat auch diesem edlen Hause, ebenso wie dem Museum, wo Geschichte fein säuberlich konserviert wird, damit wir sie weiter ignorieren und genau die gleichen dummen Fehler in der Vergangenheit machen können.

 

 

Teil 3: Oh Stadttheater, o mein Stadttheater, weh mir!

·        Die Bibliothek, dieser Hort des Wissens und der Geschichten, heissgeliebt von uns allen (und wenn nicht, gehet in die Ecke und schämet euch) ist ebenso unumstritten. Und jetzt, meine lieben Zuhörer:innen, jetzt wird es still auf der Bühne, denn nun kommt das Drama, auf das wir alle gewartet haben, denn nun endlich, nach so vielen Worten und Voten ist es soweit: Das Stadttheater wird besprochen und durchgehechelt und es werden gewetzt die Schwerter, beziehungsweise die Zungen.

·        Die wohl einschneidendste Änderung ist die Tatsache, dass nun nicht mehr vorgegeben wird, welche Sparten bedient werden müssen. Zirkuskunst zum Beispiel entfällt (so schade. Jetzt wäre meine Nummer mit dem brennenden Reifen, dem Esel und den Jonglierbällen vielleicht bald auftrittsreif, aber naja, da kann man nichts machen). Und es gibt auch strengere Kennzahlen, die erreicht werden müssen, das Ganze wird also ein bisschen mehr an die Kandare genommen, damit die Theaterdirektor:innen nicht mehr zügellos ihren künstlerischen Geist walten lassen können  und damit die sorgfältig gestalteten Budgets zertrampeln.

·        Die volkstümlichen Schweizer:innen stützen die Leistungsverträge, auch wegen der Anpassungen. Zudem argumentiert Mylady Corinna Grossenbacher damit, dass sich damals eine Mehrheit für die Sanierung des Stadttheaters ausgesprochen hat…und das koste eben auch was. Gräfin Nathalie von Scheibli (SP) trägt eine Liebeserklärung an das Stadttheater vor, bei der wohl selbst Romeo vor Neid erblasst wäre. «Mut zum Theater!», ruft sie dem geneigten Publikum zu und manch eine:r wischt sich wohl verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel (klar dramatisiere ich, sogar diese Diskussion ist nämlich furchtbar langweilig, Leute, von einem Shakespeare Stück erwarte ich mehr, bis jetzt wurde niemanden die Hände abgehackt, niemand wurde vergiftet oder gegen seinen Willen verheiratet, ich bin sehr enttäuscht.) Und die Leistungsverträge werden auch einfach genehmigt, schön fürs Theater, schlecht für die anwesende Dramatikerin.

 

·        Ach, jetzt kommt doch noch ein wenig Pfeffer in die Suppe. Die freidenkerischen Demokratlingen (FDP) möchten in der Abstimmungsbotschaft abgebildet haben, dass die Stadt Langenthal in den letzten Jahren deutlich mehr Aufwände fürs Stadttheater aufbringen musste, als jeweils budgetiert worden ist, nämlich, 1,5 Millionen. Damit die Finanzierung auch transparent abgebildet ist. (1,5 Millionen – kann mir das jemand in Katzen umrechnen, damit ich mir das bildlich vorstellen kann?)

 

·        Marktgräfin Helena von Morgenthaler findet ihre Transparenz transparent genug und empfindet es zudem als ruchlos und ungerecht, dass man ausgerecht das Jahr 2023 als Referenz genommen habe, dieses Annus horribilis (nicht zu verwechseln mit dem Anus horibilis) weil, die Rechnung der FDP basiert auf der letzten Jahresrechnung. Wobei es schwer sein könnte, Vergleichsdaten zu finden, die beim Stadttheater positiv ausfallen, denn das Haus kämpft schon seit längerem um die Gunst des Publikums (und Corona ist jetzt einfach auch schon länger vorbei). Der Marktgräfin von Morgenthaler eilt die getreue Lady Grossenbacher zur Seite, die es unverständlich findet, dass man bei diesem Leistungsvertrag jetzt plötzlich mit Budgetzahlen (eigentlich waren es die Zahlen der Jahresrechnung, das hat sie später korrigiert) komme.

 

·        Der Graf von Häfliger stellt sich an die Seite der Freidenkenden, denn es gehe um Ehrlichkeit und Offenheit dem Volk gegenüber und sollte das auf die Idee kommen, sich zu beklagen und zu beschweren, würde das die Verträge im Ganzen gefährden, was in einem Scherbenhaufen enden könne. Andere Mitglieder des Rates befürchtet eher, die Stimmbürger:innen mit den Zahlen zu verwirren. Ja. Wie sollen wir schlichten Gemüter nur begreifen, was die hohen Räte uns davorlegen, wir sind doch eher ein bisschen einfach gestrickt und brauchen daher unbedingt eine strenge und bevormundende Hand, die uns liebevoll den Kopf tätschelt, aber selbigem Kopf nichts zutraut.

 

·        So und nachdem nun eifrig Hiebe mit dem rhetorischen Degen ausgeteilt wurden und keiner der tapferen Truppen auch nur ein bisschen von seiner Stellung abwich, sondern alle erbittert weiterfochten, wurde der Antrag schliesslich abgelehnt und damit bleiben die komplizierten Zahlen der Botschaft ferne und wir harren der Dinge, die in der Abstimmung noch kommen werden.

Die Abstimmungsbotschaft wird genehmigt.

 

 

Teil 4:  Die Sonne scheint, die Sterne blinken, lasst uns Strom nicht verschenken

·        Auf die tiefe Nacht folgt ein strahlender Morgen, denn die hohen Ratsmitglieder haben nun gespiesen und getrunken und sind nun erfrischt für das restliche umfassende Programm, das sich mit den neuen Gezeiten beschäftigt, denn so romantisch Pergament und Schreibfeder auch sein mag, es ist nun Zeit, dass die Verwaltung dem neuen Jahrtausend entgegenschreitet und dafür soll nun ein elektronisches Datenablagesystem basierend auf Microsoft 365 her. Das kostet nicht ganz so viele Goldtaler, als wenn man selber gewurstelt hätte, denn lassen wir das Auge zu unseren grösseren Nachbarn schweifen, erkennen wir, dass das nicht so gut rauskommt.

·        Beim Ferienheim Oberwald, lauschig und abgelegen, wird das Reglement, denn vor einiger Zeit haben die liberalen Freiheitlichen beantragt, dass dieses angepasst werde, damit die geschätzten Lehrmeister:innen nicht mehr wie bis anhin gezwungen sind, ihre Lager in diesem Walde zu verbringen (hätte euch auch früher in den Sinn kommen können, ich würde nämlich gezwungen, im Oberwald Fahrrad zu fahren und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie verdammt hügelig dieses Gelände ist und mein Hintern ist seitdem nicht mehr derselbe und ich HASSE Fahrrad fahren!).

·        Wir sprechen und schreiben von Degen und Fechten, doch jetzt sprechen wir von schiessen, zumindest indirekt, denn auf der Schiessanlage Weiher soll nun eine Solaranlage installiert werden, damit wir mit dem Licht der Sonne modernen Kerzenschein (sprich, Strom) produzieren können. Dies Begehren wurde einst von Fabian von Fankhauser und Päivi von Lehmann geäussert und nun können Graf und Gräfin die Früchte ihres Schaffens ernten.

 

·        Der Kreditbewilligung eher kritisch gegenüber steht Monseigneur Janosch von Fankhauser, auch der Holzgraf genannt, der das Projekt als zu teuer verortet und zu wenig effektiv, kurz als zu überdimensioniert. Deshalb werden er und seine Getreuen, die volkstümlichen Schweizerlinge (SVP) das Geschäft ablehnen und damit den anderen den Fehdehandschuh hinwerfen. Doch der Sonnenkrieger Michael Schär (FDP), der die Obhut über die Energie von Kleinvenedig hat, kann sich des Angriffs erwehren und einen Triumph verbuchen.

Teil 5: Lasset die Botschaft erklingen und frohgemut singen

 

·        Kommen wir zu weiteren sonnigen Neuigkeiten, denn wer in den letzten Tagen durch das Städtchen gewandelt ist, wird bemerkt haben, dass das auf einmal mehr Sitzgelegenheiten sind, auf die man seinen Hintern ausruhen kann und diese Möbel sind aus Holz geschaffen und mit Grün begrünt und alles wirkt sehr romantisch und schnuckelig und so harmonisch, dass sich der dunkle Teil in mir nach Kakteen sehnt. Auch das war einst das Begehren der Räte und nun wurde im Folge geleistet, welch glückliches Ende einer glücklichen Geschichte.

·        Die Botschaften des Rats der Marktgrafen und der Marktgräfinnen dringen nicht immer an das Ohr der Bürger:innen, denn allzu oft setzt dieser auf nicht mehr ganz so zeitgemässe Kommunikation zum Beispiel mit altersschwachen Brieftauben und heiseren Marktschreiern. Dies sei nicht wünschenswert, erklärt Linus von Rothacher, Abgesandter der sozialen Prinzes:innen (SP), deshalb soll der Gemeinderat das verbessern.

·        Doch ach, ist es denn die Aufgabe einer Stadt sich darum zu kümmern, dass die Botschaften unters Volk kommen, oder verursacht dies nur weitere Kosten und damit immer dünnere Geldbeutel? Und nicht nur informiert soll werden, sondern der Dialog gesucht werden, um die Stimmbürger:innen abzuholen und zu eng gesteckt, erscheint den Bürgerlichen die Formulierung der Motion und sie tendieren eher zu einer Wandlung

·        Hm, ich merke gerade, dass ich eine Marktlücke besetze und eigentlich ein bisschen dumm war, dass ich nie einen Weg gesucht habe, mir das zu vergüten, ich mache Gratis – Marketing für Langenthal (okay, vielleicht manchmal auch negatives Marketing, aber ich rede immerhin über die Stadt und biete dem Stadtrat eine Bühne), aber naja, kein Geld bedeutet auch, niemand redet rein.

·        Wer ist noch der Meinung, dass der Gemeinderat unbedingt einen Tik – Tok Kanal betreiben sollte und das die Stimmbürger:innen entscheiden können, welchen Tanz sie abliefern müssen? Die Motion wird jedenfalls knapp als erheblich erklärt, die Chancen für den Tik Tok Kanal sind intakt.

·        Nun denn ihr lieben Leute, es bleibet mir nur nach diesen vielen Stunden des aufmerksamen Lauschens euch meinen innigsten Dank zu entrichten, dass ihr meine bescheidenen Zeilen so aufmerksam verfolgt hat, denn der Lohn der Dichterin ist die Liebe (oder auch der Hass) der Lesenden und es erfreuet mein Herz, dass ihr euch niedergesetzt und diese Worte gelesen habt. Ich begebe mich nun zur Ruhe und verbleibe mit den besten Wünschen und in aller Bescheidenheit: Euer Fräulein von Lama, Lady von Weissenstein.

 

 

 

 

«Mir fehlt die 3?» Aber sie ist trotzdem die Nummer 1 (des Stadtrats): Stadtratspräsidentin Saima Linnea Sägesser (SP).

«Man hatte im Finanzamt wahrscheinlich noch nie so eine Freude wegen einer Kartoffel.» Pascal Dietrich (parteilos) über die kulinarischen Vorzüge einer schwarzen Null.

«Wir sollten die Kirche im Dorf lassen und das Stadttheater auch.» Diego Clavadetscher (FDP) und die Freuden der Sprichwörter.

«Es ist immer die Frage, wie das medial dem Volk gegenüber vertreten wird – als Medienschaffende könnte man beispielsweise mein Votum auch abbilden…» Dyami Häfliger (GLP) zeigt vor, wie erfolgreiches Eigenmarketing funktioniert.

«Ich habe gewettet mit Thomas, dass wir vor 12 Uhr fertig sind. Er meint nein. Ich will das Bier.» Saima Linnea Sägesser vs. Protokollführer. Gewonnen hat sie.

«Dann bekommen wir nicht mehr so verzitterte PDFs.» Janosch Fankhauser (SVP) mag eben keine Zitterpartien.

«Man höre und staune – wir folgen dem Gemeinderat.» Wir staunen tatsächlich, Diego Clavadetscher.

«Wenn euch also die Umwelt egal ist, sagt zumindest dem Budget zuliebe ja.» Und da sagt noch einer diese Umweltpolitiker:innen könnten nicht wirtschaftlich denken. Fabian Fankhauser (GLP).

«Was ich ein bisschen seltsam fand, war, dass ich im Radio 32 mehr darüber erfahren habe als in meinen Unterlagen.» Radio bildet eben, Michael Schenk (SVP).

«Es kommt nicht so oft vor, aber ich muss den Gemeinderat loben, ich war in Kontakt mit Bürger:innen, die für einmal nicht besorgt waren.» Wieder Fabian Fankhauser.

«Ich muss jetzt da rüber laufen, weil ich da noch nie geredet habe.» Dyami Häfliger verabschiedet sich nicht nur von den Menschen und seinem Amt, sondern auch gleich noch von den Rednerpulten.

«Der Gemeinderat ist nachtragend, aber er vergisst nicht.» Drohung oder Versprechen, man weiss es nicht. Stapi Reto Müller (SP).

 

 

 

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