Ein Kommentar zum heutigen
Interview zur Wahl des Stadtpräsidiums
Wahlen in Langenthal: Reto Müller gegen Marco Burkhalter | Berner Zeitung
Wo sind wir eigentlich falsch
abgebogen, dass Menschen, die rechtsextremistische Aktivitäten aufdecken und
entsprechende Verbindungen öffentlich machen, kritisiert werden, während
diejenigen, die es nicht schaffen sich klar davon zu distanzieren, Mitgefühl ernten?
Ich staune. Ich staune wirklich,
wenn ich mir das heutige BZ - Interview von Reto Müller und seinem
Gegenkandidaten Marco Burkhalter durchlese und letzterer vom amtierenden
Stadtpräidenten damit konfrontiert wird, dass sein Freund und Wahlhelfer für
die PNOS aktiv war und alles, was den Kommentarschreibenden zu diesem Umstand
in den Sinn kommt, ist, Reto Müller vorzuwerfen, er würde ja nur «taktieren».
Und weil das allein noch nicht reicht, versucht man ihn gleich noch ihn zum
Linksextremisten zu erklären und natürlich darf auch die obligatorische Verharmlosung
der PNOS nicht fehlen und selbstverständlich sind ja alle Medien so schrecklich
links und tendenziös.
Eigentlich wollte ich ja nichts
mehr zu den Stapiwahlen schreiben – aber das lasse ich nicht so stehen.
1.) Die PNOS waren keine «potenziell kontroverse
Vereinigung», wie es in den Kommentaren behauptet wird, sondern eine
rechtsextremistische Partei, die tiefbraunes Gedankengut verbreitete und die
nonchalante Verharmlosung, die hier wieder einmal betrieben wird, ist
bedenklich.
2.) Der Name des besagten Wahlhelfers wurde von Marco Burkhalter
selbst in einem vorhergehenden Interview gedroppt und es braucht nur eine kurze
Google Suche und man stösst auf einem Artikel aus dem Jahre 2017, in dem dieser
Freund – der für die PNOS als Grossrat kandidierte - freimütig erklärt «es
braucht etwa 10 Prozent Rechtsradikalität, um die Politik aufzumischen», was so
ziemlich alles über das damalige Gedankengut dieses Herrn verrät, was man wissen
muss. Wenn Burkhalter den Namen schon rausposaunt, wäre es angebracht gewesen,
dass er gleich Transparenz schafft, sich klar inhaltlich von Rechtsextremismus
abgrenzt und vielleicht auch noch erklärt, wo denn dieser Freund momentan
politisch steht, wenn der dann sogar den Wahlkampf mitorganisiert.
3.)
Da der Stapi gewusst haben
wird, dass genau dieser Vorwurf von wegen, er wolle seinen Gegner nur schlecht
machen, kommen wird, war es mutig von ihm, diesen Punkt anzusprechen und auch
richtig. Solche Sachen gehören auf den Tisch, nicht unter den Teppich. Das mag man
Taktik nennen, ich nenne es Rückgrat. Sollten sich vielleicht die einen oder
anderen wachsen lassen.
4.) Hätte
Marco Burkhalter sowohl genug Zeit als auch Plattformen gehabt, ein
Wahlprogramm zu präsentieren - aber außer, dass man gewissen Kaderleuten (die
aber auch nicht näher definiert werden) den Lohn kürzen soll, wird auch in
diesem Interview nur rumschwadroniert, ohne irgendeine konkrete Lösung zu
präsentieren. Es gebe neben den „bösen Medien“ übrigens auch noch so eine
lustige Erfindung namens Internet, da kann man Blogs erstellen und Instagram
oder Facebook und dort kann man ganz frei schreiben was man denn wie machen
möchte. Davon hat ihn niemand abgehalten – auch wenn seine „Fans“ es in den
Kommentaren suggerieren wollen.
5.) Reto Müller aufgrund seiner JUSO – Vergangenheit eine
linksextreme Tendenz andichten zu wollen ist lächerlich. Die JUSO ist nicht
linksextrem, sie ist die Jungpartei der SP und steht zum Rechtsstaat und der
Demokratie – das konnte man von den PNOS nie behaupten und das wird man auch
von der Jungen Tat nie behaupten können. Und jeder, der sich auch nur fünf
Minuten mit Reto Müllers politischem Profil auseinandersetzt, weiss, dass er
sicher nie beim Schwarzen Block war und auch keine Mitglieder davon als
Wahlhelfer beschäftigt.
Diesen Kommentar habe ich
übrigens – in gekürzter Form – bei der BZ zu veröffentlichen versucht, worauf
mir mitgeteilt worden ist, dass er nicht den Kommentarregeln entspreche – weil auf
den Stapi eindreschen und haltlose Unterstellungen über ihn verbreiten, ist okay,
ist ja schliesslich nur ein Linker, der muss das schon abkönnen – aber Leute
mit ihren eigenen problematischen Aussagen konfrontieren, das geht dann
natürlich zu weit. Der Kommentar von wegen die PNOS sei eine «potenziell kontroverse
Vereinigung» hat die Redaktion bis jetzt drin gelassen – ist ja nur ein
bisschen Verharmlosung von Rechtsextremismus, wen schert das schon.
Cool diese linken Medien, oder?
Aber zum Glück bin ich ein freies
Lama und als solches sage ich euch: Wählt Reto Müller – weil wir einen Stapi
brauchen, der auch dann den Mund aufmacht, wenn es ungemütlich für ihn wird.
Marco Burkhalter fordert Stadtpräsident in Langenthal: Wer ist der Mann? | 32Today
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