Ostern steht vor der Tür und damit auch die
unvermeidlichen Feiertage, die du mit deiner Familie und deinen Freunden
verbringen wirst. Und bestimmt wird dabei auch die eine oder andere politische
Diskussion geführt. Bist du dabei immer auf der Verliererseite? Kannst du dich
nicht durchsetzen? Gelingt es dir nicht, deine Argumente anzubringen? Das Lama
bietet Abhilfe! Nach vielen gesehenen Arena Diskussionen weiss es ganz genau,
wie Profis debattieren!
Regel Nummer 1: HÖRE DEINEM
POLITISCHEN GEGENER NIEMALS ZU! Egal was du bisher in diversen
Kommunikationsratgeber gelesen hast: Zuhören ist Gift für dein
Selbstbewusstsein! Wenn du deinem Gegenüber zuhörst, könnte es zum Beispiel
passieren, dass du seine Argumente verstehst – oder dass du sogar seine Meinung
übernimmst. Und das wäre fatal, denn schliesslich bist DU im Recht. Du hast
also zwei Möglichkeiten. Entweder brüllst du alle, die eine andere Meinung
haben als du, einfach nieder. Lass sie nicht zu Wort kommen. Diese Methode eignet sich besonders dann, wenn ihr
Zuschauer oder andere Zuhörer habt, denn so wirst ausschliesslich DU von ihnen
wahrgenommen. Schreiende, laute Menschen, die die ganze Zeit eine dicke Lippe
riskieren, werden grundsätzlich als kompetenter eingeschätzt. Deshalb gibt es
auch so viele Männer in Führungspositionen.
Eine andere Möglichkeit ist,
dass du zwar so tust, als würdest du dem anderen zuhören, in Wirklichkeit aber
gedanklich an einem ganz anderen Ort weilst, um dich vor irritierenden
Meinungsäusserungen zu schützen. Lege dir am besten ein paar nichtssagende
Floskeln zurecht, die du jederzeit einstreuen kannst. Zum Beispiel: „Inhaltlich
gesehen gebe ich dir Recht“, oder
„interessanter Ansatz“ oder „bestechende
Argumentation.“ Oder du sagst gar nichts, sondern nickst einfach nur hin und
wieder beflissen – während du gedanklich Einhörner zählst oder Lama
streichelst.
Regel Nummer 2: Wenn wir
gerade bei Floskeln sind: Merk dir ein paar schlaue Sätze, die intellektuell
und kompliziert klingen, am besten gespickt mit möglichst vielen Fremdwörtern,
zum Beispiel: „Die exzentrische Wahl von Trump ist die Fleisch gewordene
Nemesis der Avantgarde, die in ihrem Snobismus, der Kurzsichtigkeit des
einfachen Populus verfallen ist.“ Dabei
ist es zweitrangig ob der Satz überhaupt Sinn ergibt. Je mehr Fremdwörter du
verwendest, desto weniger gross ist die Gefahr, dass irgendjemand auch nur halbwegs
versteht, was du meinst. Und fragen wird niemand. Schliesslich will ja keiner
blöd dastehen. Ebenfalls solltest du ein paar Zitate auswendig lernen, die du
bei Gelegenheit einbringen kannst. Besonders gute Zitatengeber sind Winston
Churchill, Oscar Wild und Darth Vader. Da findest du immer was Passendes für
jedes Thema. Mit einem Zitat am richtigen Ort, hast du die Diskussion schon in
der Tasche. Denn wer würde sich schon anmassen, Winston Churchill zu
widersprechen?
Regel Nummer 3: Argumentiere
IMMER mit Kindern. Sobald es um Kinder geht, hören die meisten Menschen auf
logisch zu denken und werden emotional. Wenn du also eine Umfahrungsstrasse
durch ein Naturschutzgebiet bauen willst, erwähne die vielen kleinen süssen
Erstklässler, die durch diese immense Verkehrsentlastung nun wieder sicher über
die Strasse gehen können. Drück dabei ordentlich auf die Tränendrüse! Auch
Sätze wie „Willst DU deinen Kindern wirklich so eine Welt hinterlassen?“
oder „wir müssen unsere Schwächsten
schützen“ sind Erfolgsgarantieren!
Falls Kinder einfach nicht
zum Thema passen, kannst du es auch mit Tieren versuchen, die eine ebenso
emotionale Reaktion auslösen können. Wenn du zum Beispiel gegen irgendeine
Überbauung argumentierst, erwähne die vielen kleinen armen Eidechsen, die ihren
natürlichen Lebensraum verlieren. Am besten erzählst du gleich noch ein
rührendes Einzelschicksal einer Eidechse. Orientiere dich dabei an „Dumbo“ oder
„Bambi“, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass der Mensch die Natur ohnehin schon
ruiniert hat. So sorgst du für ein paar hübsche Schuldgefühle.
Regel Nummer 4: Baue
möglichst viele Zahlen in deine Argumentation ein, am besten in Kombination mit
einer Rechnung à la: Betrachtet man die Ausgaben in Bezug auf die Zinseszins
und dem Darlehen, ergibt sich ein Minus aus der Differenz zwischen Subtraktion
und Addition.“ Scheue dich nicht einfach irgendwelche Zahlen zu verwenden.
Niemand wird sie nachschlagen. Falls doch: Irgendwo findest du immer eine
Statistik, die sich mit deinen Zahlen decken. Und wenn nicht, kannst du immer
noch eine selbst basteln. Denn wie heisst es so schön: Traue nie einer
Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.
Regel Nummer 5: Wo wir
gerade beim Fälschen sind. Der grösste und schlaueste Politiker aller Zeiten
hat es glasklar erkannt: Fakten sind dazu da, sie anzupassen, wie es uns
beliebt. Wenn du also merkst, dass der andere mit seiner Meinung evtl. Recht
haben könnte – weil du im Vorfeld wahrscheinlich schon den Fehler gemacht hast,
zuzuhören – dann behaupte trotzdem weiter das Gegenteil. Wenn du dabei ein
bisschen flunkern musst, tue es einfach, frei von der Leber weg. Wenn du sagst,
dass Pinguine rosa sind, sind sie eben rosa!
Wenn du dich aber nicht auf
das Konzept „Fakten sind eigentlich keine Fakten, sondern Vorschläge, wie es
evtl. sein könnte“ verlassen willst, kein Problem. Dann kannst du immer noch
das Thema wechseln. Entweder mit einem eleganten Übergang à la: „Hast du schon
gehört…“ oder indem du ein politisches Thema mit einem anderen vermischst, dass
eher in dein Weltbild passt, zum Beispiel indem du in den Raum wirfst, dass der
erhöhte CO2 – Stoss ja auch an mehr Zuwanderung liegt und überhaupt….
Siehst du, so einfach ist
das! Die politische Karriere ist dir sicher, wenn du diese Regeln beherzigst.
Gut, vielleicht auch nur der Sieg bei der Küchentischdiskussion, aber immerhin.
Probiere es aus über die Ostertage und geniesse deine Erfolge... Aber pass auf, dass du nicht versehentlich zum amerikanischen Präsidenten gewählt wirst!
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