Das Langenthaler Volk hat
entschieden: Mit 2‘486 zu 2‘070 Stimmen lehnte es am vergangenen Sonntag die
Erhöhung des jährlichen Unterstützungsbeitrags an die Eismiete des SCL Nachwuchses
ab. Das Resultat ist bemerkenswert. Trotz prominenter politischer
Unterstützung, trotz wohlwollender Zeitungsberichte, trotz einer gross
angelegten Werbekampagne, hat . Warum?
Ein Grund für die Niederlage
des Clubs: Er hat es verpasst sich Verbündete bei anderen Sportclubs zu suchen.
Hätte er bei Sportvereinen und ihren Nachwuchsabteilungen angeklopft und
gemeinsam mit ihnen auf ein Sportförderungskonzept gedrängt, dass die
städtischen Beiträge an die Vereine (und deren Gebühren) klären würde, hätte er
nicht nur auf eine breitere Unterstützung hoffen können, er hätte auch gezeigt,
dass es ihm nicht nur um die eigenen Interessen geht, sondern generell um das
Wohl des Sportnachwuchses. Das hätte ihm viele Pluspunkte eingebracht und ihn
auch vom Image des ehrgeizigen, egoistischen Clubs befreit.
Jetzt kann man
argumentieren, dass man für die Ausarbeitung dieses Sportförderungskonzepts –
das offenbar erst angedacht ist - keine Zeit mehr hatte und der SCL eine schnelle Lösung brauchte. Es
ist tatsächlich ein Versäumnis der Politik, dass dieses Konzept in der Stadt
schlichtweg fehlt. Aber genau deshalb war es ein Fehler, den Beitrag an den SCL
Nachwuchs unbefristet sprechen zu wollen. Als Übergangslösung hätte das
Anliegen zweifellos mehr Chancen gehabt. Der SCL blieb auch in diesem Punkt
kompromisslos.
Der grösste Fehler war
jedoch die Art und Weise wie der Club diese Erhöhung einforderte. Sein Kräftemessen mit dem Gemeinderat, in
dessen Verlauf der SCL sogar kurzzeitig die Zahlung der Eismiete einstellte,
kam nicht überall gut an. Es unterstrich den grossen Einfluss dieses Clubs und
die Sonderstellung, die er in Langenthal geniesst. Kein anderer Verein oder
Sportclub wäre in der Lage gewesen, die Exekutive so unter Druck zu setzen. Das
ist eine Tatsache, die der SCL gleich
selbst mit dieser Aktion demonstriert hat. Da nützte es dann auch nichts mehr,
vorzurechnen, dass eine Stunde in der Turnhalle viel weniger kostet, als eine
Stunde auf dem Eis. Der Gerechtigkeitssinn der Menschen war geweckt.
Dass es dem
Referendumskomitee ohne grossen Werbeaufwand und nur mithilfe von Argumenten
gelungen ist, das Volk von einem „Nein“ zu überzeugen, beweist, dass in
einer Demokratie nicht immer der
gewinnt, der am meisten Geld investiert. Das Resultat ist zudem eine
Bestätigung für diejenigen Stadträte, die das Referendum ergriffen haben und
dafür herbe Kritik einstecken mussten. Letztendlich hatten sie ein gutes Gespür
für die Stimmung im Volk.
Trotz des klar geäusserten
Volkswillens, scheint der SCL noch immer Mühe damit zu haben, die eigenen
Fehler zu erkennen. Wenn der Verwaltungspräsident der Langenthaler Nachwuchs
AG, sich darüber echauffiert, dass die „lokale, politische Elite es fertig
gebrachte habe, dass dieser Vorstoss mit falschen Argumenten eine Abfuhr
erhalten habe“, verkennt er, dass der Gemeinderat sich für dieses Anliegen sehr
weit aus dem Fenster gelehnt hat. Er missachtet ebenso, dass einflussreiche
Stadträte – und Stadträtinnen sich für den SCL stark gemacht haben, und dass
schlussendlich auch sie es waren, die im Stadtrat, in der Zeitung und auf
Social Media Stellung bezogen haben. Mangelnden Einsatz kann man den
Befürwortern – und Befürworterinnen wohl kaum vorwerfen.
Ebenfalls unklug ist es, darüber zu lamentieren, dass in
der Stadt ja wieder einmal nichts vorwärts gehe und man offenbar nur
Durchschnitt bleiben wolle. Damit suggeriert er, dass einzig der SCL diese
Stadt lebenswert und einzigartig macht. Diese Arroganz hat dem Club in dieser
Abstimmung geschadet, sie wird ihm auch in der nächsten schaden, wenn die
Verantwortlichen nicht lernen, sich zurückzunehmen.
Denn es steht bereits die nächste grosse Abstimmung zum
Eissport vor der Tür. Der Planungskredit für die neue Eishalle im Hard und die
Sanierung der alten Eishalle im Schoren wird am 15. März vor das Volk kommen.
Die Ausgangslange wird anders sein, als bei der vergangenen Abstimmung und die
Karten werden noch einmal neu gemischt. Auch wenn die zurückliegende und die
zukünftige Abstimmung gerne miteinander verknüpft wurden – inhaltlich haben sie
eigentlich nichts miteinander zu tun.
Dennoch täten der SCL, die Exekutive und die Pro – Seite
gut daran, aus dem Abstimmungsresultat vom Sonntag zu lernen. Gelingt es ihnen
nicht, auch kritische Stimmen von Nutzen eines Stadions für alle zu überzeugen,
dürfte auch das schwierig werden. Diese kritischen Stimmen wird man nicht
besänftigen, indem man sie per se als Neider – und Neiderinnen abstempelt.
Sondern indem man auf sie zugeht.
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