Freitag, 26. Juni 2020

Die Erben der Porzi


Langenthaler*innen erkennt man daran, dass sie in Restaurants gerne das Geschirr umdrehen, um zu prüfen, ob es vielleicht aus „ihrer“ Fabrik stammt. Und das, obwohl die ruhmreichen Zeiten der Porzellanfabrik schon lange vorbei sind. 1906 gegründet, war die Porzi lange Zeit das industrielle Herzstück von Langenthal. Schleppend, aber unaufhörlich begann dann in den 90er Jahren der Niedergang. 2003 wurde schliesslich die ganze Fabrik nach Tschechien verkauft, die Produktion in Langenthal eingestellt. Eine Geschichte, wie aus einem Roman von Thomas Mann. 

Die bewegte Vergangenheit des Areals ist nicht nur historisch interessant, sie ist auch mit ein Grund dafür, dass  viele Einwohner*innen an ihrer Porzi hängen. Sie wollen mitreden, wenn es um die Zukunft des Porziareals geht. Wie diese Zukunft aussehen soll: Darüber wird seit längerer Zeit gestritten. Denn Haupteigentümer und Zwischennutzende haben eine sehr unterschiedliche Auffassung darüber, wie es mit der Porzi weitergehen soll. Doch wie kam es zu diesem Konflikt? Ein Versuch, die neuere Geschichte des Areals der Reihe nach zu erzählen.

2001 siedelte sich die erste Zwischennutzerin auf dem Areal an. Da lag die Porzellanfabrik schon in den letzten Zügen. Nach der endgültigen Schliessung der Fabrik, liessen sich auch andere Zwischennutzer nieder. Tanzstudios, Schreinereien, Grafikbüros – die Mischung ist bunt. Religionsgemeinschaften, Werkende, Kreative fanden ein Zuhause. Freilich nur für ihre Tätigkeiten. Das Areal liegt in einer sogenannten Arbeitszone. Wohnen ist hier nicht vorgesehen. Diese Zwischennutzenden sind  Mieter und Untermieter. 

Ein Grossteil der Arealfläche gehörte nach der Stilllegung der Fabrik einer spanischen Investorengruppe. Zu dieser Fläche zählten unter anderem die Ofenhalle, die Pförtnervilla, das Wohlfahrtsgebäude, das Ursprungsgebäude und das Verwaltungsgebäude. Die Spanier zeigten wenig Interesse daran, das Areal weiter zu entwickeln. Die fehlenden Investitionen rächen sich inzwischen. Die Gebäude sind dringend sanierungsbedürftig.

Die Stadt dagegen hatte die Zukunft des Areals jedoch durchaus im Blick. 2012 gab Langenthal einen Grundlagenbericht bei Lohner und Partner in Thun in Auftrag. Dieser konstatiert, dass auf dem Areal durchaus auch Wohn -, Verkaufs – und Freizeitnutzungen denkbar seien, kommt aber zum Schluss, dass Langenthal bereits über grosse Baulandreserven für Wohnnutzungen verfüge. Für die zukünftige Entwicklung des Areals sieht der Bericht daher eine Variante mit reiner Arbeits-und Freizeitnutzung vor, vielleicht noch ergänzt durch Gastronomie. 

2014 legte der Gemeinderat schliesslich den „Nutzungsmix“ fest. Dieser sieht vor, dass das zukünftige Areal zu 40 Prozent aus Wohnen, zu 40 Prozent aus Arbeit und zu 20 Prozent aus Verkauf bestehen soll. Eine Definition, die später Folgen haben wird. 

Zwei Jahre später wurde der Verein PorziAreal  gegründet, mit der Absicht, dem Areal mehr Leben einzuhauchen. Mitglied im Verein sind einige Zwischennutzer*innen, die sich um die Zukunft der Porzi Gedanken machen, grösstenteils sind es aber engagierte Langenthaler*innen, die ein historisches Interesse am Areal haben oder sich auf politischer Ebene für die Porzi einsetzen wollen. Menschen, denen die Porzi am Herzen liegt. Und daher wachsam die weiteren Entwicklungen im Auge behalten. 

2017 wurde bekannt, dass es tatsächlich einen neuen Eigentümer gibt:  Ducksch  Anliker hatte die Nachfolge der spanischen Investorengruppe angetreten. Damit kehrte die Porzi quasi wieder in den Schoss der Heimat zurück, denn Ducksch Anliker ist ein Langenthaler Architekturbüro und wird von Stephan Anliker geleitet. Eine Persönlichkeit im Oberaargau. Einst errang er selbst sportliche Triumphe im Spitzensport. Später wurde er Präsident des SC Langenthal. Dessen grosse Erfolge in den letzten Jahren, werden auch seinem Management zugeschrieben. Seine Präsidentschaft bei GC war dagegen ein Schlag ins Wasser. Das berührt in Langenthal jedoch kaum jemanden. Stephan Anliker ist ein einflussreicher Mann im Oberaargau. 

Der schwierigen Verflechtung aus Denkmalschutz, Kantonalen Vorgaben, städtischer Mitsprache und aktueller Zwischennutzung, ist sich Anliker von Anfang an bewusst. Gerade  der letzte Punkt ist heikel. Anliker will das Areal nicht einfach nur sanieren oder erneuern. Er will es umgestalten. Das wird Konsequenzen haben für die aktuellen Nutzenden. Momentan sind die Mieten sehr niedrig. Wird das Areal aufgewertet, werden die Preise steigen. Manch einer wird sich die Porzi dann nicht mehr leisten können. Das beherbergte natürlich Konfliktpotential.

Ebenfalls im Jahr 2017 initiierte der Porziverein das Pozikafi  ein öffentlich durchgeführter Anlass, bei dem Nutzer*innen, aber auch generell Interessierte, sich austauschen konnten. Der Porziverein lud auch Ducksch – Anliker dazu ein. Diese sahen in dieser Zusammenkunft die Chance, eine Umfrage durchzuführen. Die Teilnehmenden an diesem Workshop füllten ausführliche Fragebögen aus und gaben Auskunft über ihre Zukunftsvision, ihre Bedürfnisse und Wünsche. Mit dem Porzi – Verein hatte Ducksch Anliker vereinbart, dass die Ergebnisse dieser Fragebögen in weiteren Porzikafis besprochen werden würde. Das ist nie geschehen. Das erste Porzikafi war zugleich das letzte Porzikafi, obwohl Ducksch – Anliker versichert hatte, dass weitere stattfinden sollen. Die erste Saat des Misstrauens war gesät. 

Parallel dazu war die grosse Testplanung angelaufen. Diese war von der Stadt verlangt worden. Eine Testplanung soll das Potential des Areals ausloten und am Ende eine Vision präsentieren, auf die anschliessend hingearbeitet werden soll. Aktiv mitreden bei dieser Testplanung, durften, neben der Stadt und dem Denkmalschutz, diejenigen, die ebenfalls Eigentum auf dem Porzi – Areal besitzen, sofern sie einen gewissen finanziellen Beitrag leisteten – denn Testplanungen sind schliesslich nicht gratis. Die Vertreter des Porzi – Vereins waren bei den Gesprächen zwar anwesend, durften sich allerdings nicht äussern. Ende 2018 war die Testplanung dann abgeschlossen. 

Bevor die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert wurden, geschah Anfang 2019 etwas, was das Scheinwerferlicht erneut auf die Porzi warf: Langenthal bekam den Wakkerpreis verliehen. Als Grund wird unter anderem der sorgsame Umgang mit dem industriellen Erbe angegeben – damit ist auch die Porzi gemeint. Das ist insofern spannend, weil zur Zeitpunkt der Vergabe des Preises ja noch gar nicht offiziell feststand, in welche Richtung sich dieses industrielle Erbe entwickeln würde. Der Transformationsprozess war ja erst in der Planungsphase, die Ergebnisse der Testplanung noch nicht öffentlich.  Man ist versucht, zumindest in Bezug auf die Porzi, von Vorschusslorbeeren zu reden, die das Ringen um die Zukunft der Porzi, noch einmal verkomplizierten.

Kurz nach der unerwarteten Auszeichnung mit dem Wakkerpreis, verkündete Enrico Slongo, der Stadtbaumeister, seinen Weggang aus Langenthal. Unter ihm war es in Sachen Porzi zu einer Wendung gekommen. Sein Vorgänger, Urs Affolter, hatte noch den Grundlagenbericht 2012 in Auftrag gegeben, der sich für eine sanfte Renovierung und einer rein gewerbliche Nutzung ausspricht. Unter Slongo geriet der jedoch immer mehr in Vergessenheit und wurde zunehmend verdrängt von ehrgeizigeren Konzepten. Die Testplanung ist zum Teil auch Slongos Vermächtnis.  

Im Februar 2019 wurde die Testplanung schliesslich veröffentlicht. Die Kritik daran liess nicht lange auf sich warten. Viele stiessen sich daran, dass bei der Testplanung die ganze Porzi miteinbezogen wurde – also auch Grundstücke, die gar nicht Ducksch Anliker gehören. Als Affront, empfinden das die Eigentümer*innen, denn schliesslich werden sie ungefragt, in eine Vision eingebettet, die sie selbst womöglich gar nicht teilen. Man bemühte sich, die Wogen zu glätten. Die Testplanung richte sich nach dem Siedlungsrichtplan, der das ganze Porzi Areal umfasse, liess Ducksch Anliker verlauten, zudem zeige man lediglich Möglichkeiten auf, niemand müsse sein Gebiet entwickeln, wenn er das nicht wünsche. Doch das Misstrauen war erneut geweckt worden. 

Auch die Testplanung selbst wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen, denn geht es nach dieser, stehen der Porzi einschneidende Veränderungen bevor. Die Porzi soll sich zu einem urbanen Stadtteil entwickeln, einem Subzentrum, wie die Langenthaler*innen es vom Bäregg – Quartier kennen. Dafür muss das Areal geöffnet werden und eine Durchwegung stattfinden. Es soll dem öffentlichen Verkehr zugänglich gemacht werden. Die BLS Haltestelle soll in die Mitte des Areals verschoben werden. Wohnungen sollen entstehen. Tiefgaragen angelegt werden. Und Hochhäuser gebaut werden. Geplant sind deren fünf. Die Gebäude, die als erhaltenswert eingestuft wurden – darunter die Direktorenvilla, die Ofenhalle und das Wohlfahrtsgebäude – werden nach wie vor Teil des Areals sein. Rund die Hälfte der jetzigen Gebäude wird verschwinden, darunter – als einer der ersten Gebäude – die Elektrotunnelofenhalle. 

Präsentiert wurde die Testplanung im Spanier. Ein Lokal, das nur wenig Platz für Publikum bietet. Auch, dass im Vorfeld eher zaghaft auf den Informationsanlass hingewiesen worden war, sorgte für Unmut. Der Verdacht drängte sich auf, dass Ducksch Anliker sich möglichst wenig unangenehmen Fragen stellen wollte und deshalb darauf abzielte, keine allzu grosse Menschenmenge zuzulassen. 

An diesem  Abend war die Stimmung aufgeheizt. Besonders die geplanten Hochhäuser stiessen vielen sauer auf. Wofür braucht es denn Hochhäuser, in einer Stadt, in der der Leerwohnungsbestand relativ hoch ist? Wieso soll sich die Porzi, die vielen in ihrer jetzigen Nutzungsweise ans Herz gewachsen ist, in ein Subzentrum weiter entwickeln? Ja, warum eigentlich? Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, dass die Vision eines Subzentrums im Süden, keineswegs die Idee von Ducksch Anliker war. Die Bestrebungen, das Porziareal zu einem hippen, urbanen Quartier zu machen, haben schon viel früher ihren Ursprung. 

Bereits im Agglomerationsprogramm der dritten Generation vom Juni 2016 wird das Porzi  - Areal als zukünftiger Kern von Langenthal Süd definiert. Im vielzitierten Siedlungsrichtplan, lanciert im Jahr 2014, genehmigt im Jahr 2017, wird es noch konkreter. Hier ist zu lesen, dass die Porzi sich zu einem Subzentrum entwickeln soll und eine Öffnung des Areals für Wohn – und Freizeitnutzungen vorgesehen ist. Zudem wird die Porzi als potentieller Standort für Hochhäuser definiert. 2018 folgte dann das konkrete Hochhauskonzept, das zum Schluss kommt: Die Porzi eignet sich als Standort für Hochhäuser.

Der Gemeinderat, damals noch unter der Führung von Thomas Rufener (SVP) hat also bereits 2014 eine Marschrichtung festgelegt. Die ehrgeizigen Zukunftspläne für die Porzi bestehen seit Jahren, sie sind nicht das zufällige Produkt einer Testplanung. Damals, als bekannt worden war, dass Ducksch Anliker neuer Haupteigentümer auf dem Areal ist, behauptete Enrico Slongo, das Architekturbüro sei der einzige Bewerber gewesen, der dem Nutzungsmix zugestimmt hatte. Das entsprach nicht den Tatsachen. Es gab noch einen anderen Bewerber, der ebenfalls bereit war, die vom Gemeinderat gewünschte Nutzmischung umzusetzen: Die Stiftung Abendrot, eine Pensionskasse, die allerdings eher eine sanfte Renovierung anstrebte. Aber diese Form der Entwicklung kam für die Stadt ja gar nicht in Frage. Noch in einem Zeitungsartikel vom 13. Juli 2017 machte Enrico Slongo die Absicht der Stadt deutlich, im Porzi – Areal einen zusätzlichen Hotspot zu errichten.  Das legt den Schluss nahe, dass Ducksch Anliker nicht deshalb  den Zuschlag bekommen hat, weil er als Einziger dem Nutzungsmix zugestimmt hat, sondern weil er derjenige Bewerber war, der bereit war, die Vision der Stadt umzusetzen. Ein Grund wieso die Stadt hartnäckig an dieser Zukunftsentwicklung festhält ist das kantonale Raumplangesetz, das eine Verdichtung innerhalb der Städte vorsieht. Hochhäuser sind ein möglicher Weg, diese Verdichtung zu erreichen. 

Ducksch  Anliker beruft sich in der Testplanung dann auch auf diese Vorgaben. Trotz der städtischen Rückendeckung bekamen sie bei der Präsentation deutlichen Widerstand zu spüren. Insbesondere die anwesenden Zwischennutzer*innen zeigten eine deutliche Skepsis gegenüber dieser „neuen“ Porzi. Kündigungen wurden befürchtet. Ducksch  Anliker bestritt, dass solche geplant seien. Doch noch während Ducksch  Anliker dies behauptete, waren die ersten Kündigungen schon unterwegs. Schlechtes Timing oder kommunikatives Missverständnis: Das Vertrauen der Mieter*innen in die Plangemeinschaft bröckelte aufgrund dieser Fehlinformation weiter.

Kurze Zeit später wurde klar, wieso diese Kündigungen nötig geworden waren. Grund dafür war die geplante Verschiebung der Bahnhaltestelle Süd in die Mitte des Areals. Da die BLS zu der Zeit ohnehin mit Sanierungen entlang der Bahnlinien beschäftigt war, wollte Ducksch  Anliker diese Zeit nutzen, um bereits mit den ersten Abbrüchen auf dem Areal zu beginnen  Ein Vorgehen, das von der Presse, von den Zwischennutzer*innen, sowie dem Porziverein als undemokratisch wahrgenommen wurde, denn hätte man die Haltestelle zu diesem Zeitpunkt bereits in die Mitte des Areals gezügelt, hätte man einen wesentlichen Teil der Testplanung bereits umgesetzt, bevor diese überhaupt demokratisch legitimiert wurde. Die Stadt pfiff Ducksch Anliker zurück. Stadtpräsident Reto Müller (SP) machte in einem Interview deutlich, dass der Gemeinderat keine Abbruchbewilligungen erteilen werde, solange die grundeigentümerverbindliche Regelung nicht geklärt sei. 

Der Standort der Südhaltestelle gibt auch deshalb zu reden, weil nicht klar ist, wie notwendig die Verschiebung überhaupt ist. Fest steht, dass die Haltestelle im aktuellen Zustand nicht behindertengerecht ist und deshalb umgebaut werden muss. Ursprünglich hiess es vonseiten der BLS, dass dies auch am jetzigen Standort möglich sei. Später, nach einem Gespräch zwischen BLS, Anliker und Stadt, wurde kommuniziert, dass die Haltestelle verschoben werden muss, um die notwendigen Umbauten vornehmen zu können. Doch der öffentliche Druck zeigte Wirkung: Ducksch Anliker zog im August 2019 die Kündigungen wieder zurück. Die Abbruchpläne fielen – zumindest vorerst - ins Wasser.
Im Januar 2020 wurde von der Stadt ein Mitwirkungsverfahren gestartet. Die Bevölkerung und die Parteien hatten die Möglichkeit, ihre Wünsche für die zukünftige Entwicklung des Porziareals schriftlich einzugeben. Das Mitwirkungsverfahren endete am 29. Februar. Die Resultate wurden bis jetzt nicht veröffentlicht. Das, und die Ankündigung von Ducksch  Anliker, 2021 die eigenen Geschäftsräume auf das Porzi – Areal zu verlegen, bilden den vorläufigen Schlusspunkt in Sachen Porzi. 

Die Diskussionen rund um die Porzi haben sich in den letzten Jahren verschärft. Grund dafür ist ein Zielkonflikt zwischen den drei Hauptakteuren: Die Stadt Langenthal, Ducksch Anliker und der Porziverein. Letzterer ist unzufrieden mit der Testplanung und hat ein eigenes Nutzungskonzept vorgelegt. Dieses hat einen gänzlichen anderen Ansatz und will das Areal nicht komplett umgestalten, sondern aus dem Bestand heraus entwickeln. Das heisst, dass die Gebäude zwar saniert und renoviert werden, auf neue, ambitionierte Bauten, die mit den historischen Grundbild der Porzi brechen würden, aber verzichtet wird. Das Areal soll als Ganzes erhalten werden. Zudem soll die Porzi weiterhin zahlbaren Raum bieten für Kleingewerbe, Handwerksbetriebe und Kultur. Der Porziverein vertritt den Standpunkt, dass die Porzi mit den heutigen Zwischennutzungen bereits auf dem richtigen Weg ist. 

Das Konzept stösst in Langenthal auf einige Sympathie. Trotz des im Siedlungsrichtplan errechneten Bevölkerungszuwachses empfindet es manch einer als überzogen, wenn nicht gar grössenwahnsinnig, noch mehr Wohnungen in Langenthal zu bauen. Zumal mit dem ESP – Bahnhof bereits ein ähnlich ehrgeiziges Projekt realisiert werden wird. Auch für die Alte Mühle gibt es hochfliegende Pläne. Dabei gestaltet sich schon die Belebung der Innenstadt schwierig. Es stimmt, die Planungen des Kantons Bern zielen darauf ab, Langenthal als Zentrum im Oberaargau zu stärken. Die Frage ist nur, ob die Menschen in Langenthal das auch wollen. In Sachen Porzi werden sie mitentscheiden können, denn die Umzonung, die notwendig ist, um die Vision der Plangemeinschaft umzusetzen, wird vors Stimmvolk kommen. 

Eines ist klar, der Porziverein wird sich weiterhin gegen die Pläne der Stadt und Ducksch Anliker stemmen. Ihr Widerstand ist nicht nur das Resultat einer verunglückten Kommunikation, die geprägt war von falschen Versprechungen und komplizierten Konzepten. Vielmehr ist er Ausdruck der Furcht, die Porzi ein zweites Mal an den rasenden Fortschritt zu verlieren. Denn wenn die Testplanung wahr wird, wird vom ursprünglichen Geist des Areals, nicht mehr viel übrig bleiben. Die erhaltenswerten Gebäude werden inmitten des urbanen Zentrums kaum mehr sein, als eine verstaubte Erinnerung an die vergangenen Tage des Ruhms. Und die Menschen, die die Porzi in den letzten Jahren geprägt haben, werden verschwunden sein, denn egal wie man es dreht und wendet: Für sie wird früher oder später kein Platz mehr sein, in diesem neuen Hotspot von Langenthal.

2 Kommentare:

  1. Es wäre sehr zu hoffen, dass sich trotz schwieriger Ausgangslage und einer angespannten Lage, wo die Verständigung schwierig ist, eine einvernehmliche Lösung findet. Am Ende eben mehr als das, was man z.B. mit dem grossen Wasserrad gemacht hat, also bitte nicht eine Überbauung in der Art von Bauklötzen, wie sie sich in Langenthal an verschiedenen Orten befinden in Form von Wohnraum für Besserverdienende. Aber auch nicht ein Museum. Massstab wäre eine "lebendige" Nutzung, die sich entwickeln kann und Raum lässt für Kleingewerbe, Kunst und Begegnung. Ich wünsche mir, dass die Stadt das Potential, welches im Porzi-Areal vorliegt, in etwas Zukunftsweisendes überführen kann, ein Grund, warum Menschen in Langenthal aussteigen und etwas Besonderes finden können.

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  2. Die momentane Situation ist so verfahren, dass es schwer werden wird, eine Lösung zu finden. Ich persönlich bin generell kein Fan von allzu ehrgeizigen Transformationsprozessen in Bezug auf Langenthal. Ich mag das Städtchen und sehne mich keineswegs danach, ein Zentrum für den Oberaargau zu werden...aber das ist meine eigene, persönlich gefärbte Meinung.

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