Vorwort
·
Hallo und herzlich willkommen zum einzigartigen (Fast) Liveticker zur
Stadtratssitzung vom 23.10.23 und nur mal so zur Vorwarnung, ich bin emotional
enorm angeschlagen. Nicht wegen des gestrigen Wahlsonntags (Rechtsrutsch, püh,
Rechtsrutsch, interessiert mich doch nicht, ich habe inzwischen so viele
Rechtsrutsche erlebt, dass ich mich manchmal wundere, dass ich noch nie
seitwärts von der Erdkugel gerutscht bin, aber das liegt wohl an meinen
schweren Stiefeln mit den superfesten Sohlen), sondern weil mein Kater
unbedingt mit mir schmusen wollte, als ich aus dem Haus ging und ich musste ihn
einfach zurücklassen, damit ich nicht zu spät komme.
·
Ich habe die heutige Traktandenliste ungefähr zehn Sekunden angeschaut,
dann entschieden, dass sie mir zu lang ist und sie wieder weggeklickt. Manchmal
wäre es schön, wenn das live auch ginge, einfach zur Seite wischen, wenn mir
ein Traktandum zu lange geht.
·
Es ist jetzt offiziell und endlich Herbst (hurra, hurra, der Sommer ist
endlich nicht mehr da, hurra, hurra, der Sommer ist nicht mehr da) und wir
dürfen gespannt sein, wie entspannt der Stadtrat nach den entspannenden
Sommer/Herbstferien ist und ob wir eine angespannte oder entspannte Sitzung
verleben werden. Alles ganz entspannt.
Teil 1: Effizienz, Baby, Effizienz
·
Wir dürfen mal wieder eine Abstimmungsbotschaft genauer unter die Lupe
nehmen. Da freue ich mich doch. Duden lässt grüssen. Abstimmungsbotschaft zu
Budget und Erfolgsrechnung. Yay. Da freue ich mich noch mehr. Mein Leben ist
schön.
·
Das ist übrigens eine Altlast von der vorletzten Sitzung, wo der
Stadtrat «intensiv» über das Budget 2024 diskutiert hat (wie es Gemeinderat
Roberto de Nino so schön ausdrückt. Nette Umschreibung für drei Stunden zähes
Verhandeln über einzelne Budgetposten. Ich hätte es eher «höllische Debatte»
genannt, aber ich bin zugegeben auch eine dramatische Natur).
·
Der Botschaft wird diskussionslos zugestimmt. Und ich musste noch nicht
einmal wegwischen. Ich kann es kaum erwarten, die Botschaft zu lesen, das wird
sicher mindestens so spannend wie der neue Thriller von Sebastian Fitzek. Nur
hoffentlich weniger blutig.
·
Okay, also ich weiss nicht, ob die Stadträt:innen während der Ferien
bemerkt haben, dass sie tatsächlich noch andere Hobbys haben, als in einem
stickigen Raum über Parkplätze zu streiten, aber sie scheinen heute heiss auf
speditives arbeiten zu sein, jedenfalls fliegen wir quasi durch die Traktanden.
Rechnungsprüfung ist auch schon vergeben.
Teil
2: Wir agglomentieren weiter– oder so
·
Schon wieder ein Teilprojekt aus dem Agglomerationsprogramm, das
genehmigt werden muss. Bushaltestellen sollen behindertengerecht gemacht
werden. Und zum Teil an die Kantonsstrassen verlegt werden. Aber nicht alle. Offenbar
gibt es auch solche, die man «frequenzbedingt» gar nicht umbauen will. Also,
die Bushaltestellen, die man sowieso nicht braucht, sondern eher zur Deko da
sind (schaut mal, wir sind eine Stadt, wir hätten theoretisch einen ÖV, den wir
zwar nicht wirklich brauchen, aber guckt mal, die schöne Haltestelle) Und es
gibt eine neue Buslinie. Hurra.
·
4.15 Mio Franken soll das kosten. Und dafür braucht die Stadt einen
Planungskredit. Nur haben wir da evtl. das klitzekleine Problem, das die
Bundesmillionen verfallen könnten, weil wir zu langsam sind und die Fristen
verpassen könnten. Das über uns hängende Damoklesschwert, wie Robert Kummer (FDP)
es ausdrückt.
·
Die GPK zeigt sich besorgt über die zunehmende Komplexität des
Agglomerationsprogramm – ganz zu schweigen von der Finanzierung. Der
Gemeinderat antwortet darauf, er sehe das nicht als «Überforderung», sondern
«Herausforderung.» Das, was dir also jeder CEO sagt, wenn du gerade heulend vor
ihm zusammenbrichst, weil du deine Aufgaben nicht mehr schaffst.
·
Die Teilprojekte sollen zusammengelegt werden, was die FDP unterstützt.
Stellt aber noch den Antrag, dass dem Schlussantrag noch ein Punkt hinzugefügt
wird, und zwar, dass die Projektphasen sich terminlich überschneiden sollen,
damit wir die Bundes – und Kantonsbeiträge nicht mehr verlieren. Die SP/GL
Fraktion muss das erst einmal setzen lassen.
·
Fanny Zürn (GL) bedauert es, dass die Gemeinden bis kurz vor knapp
warten, um den barrierefreien ÖV möglich zu machen. Hier erlaube ich mir eine
kurze Bemerkung meinerseits: Wir sind alle nur einen Unfall davon entfernt, auf
behindertengerechte Bahnhöfe und Haltestellen angewiesen zu sein.
·
Nathalie Scheibli (SP) wünscht sich eine Stellungnahme vom Gemeinderat
zum Antrag der FDP, weil sie nicht sicher ist, ob der Antrag überhaupt
umsetzbar. Reto Müller (SP) eilt sogleich zum Rednerpult und bittet – ganz ungewöhnlich
– darum den Antrag der FDP anzunehmen. Es sei schwierig, der Bevölkerung
klarzumachen, warum es manchmal sechs Jahre dauern würde, den Anwesenden, so
Müller, sei jedoch wahrscheinlich klar, welche Hürden es zu bewältigen gibt.
Wege zu verkürzen, trage eben immer auch ein Risiko in sich.
·
Verkehrslösung wird angenommen, inklusive dem Antrag der FDP. Friede,
Freude, Eierkuchen. So viel Harmonie, so schön. Da wird mir doch fast ein
bisschen schlecht.
Teil 3: Die Cinderella - Story
·
Okay, ich hätte das mit der Harmonie nicht schreiben sollen, denn die
FDP will sehr wohl streiten… äh diskutieren.
Die FDP hat in einer Interpellation nachgefragt, wie das denn mit den
Fristen sei. Also, ob es wirklich gesichert ist, dass wir in Sachen Bundes –
und Kantonbeiträgen wirklich Nachfristen gewährt bekommen. Ich finde, der
Stadtrat sieht das viel zu negativ, vielleicht wollte der Gemeinderat sich ja
einfach mit dem Teil der Bevölkerung solidarisieren, die immer die Fristen bei
den Steuern verpassen.
·
Hahaha, Technik liegt ab. Unruhe im Saal, Stadtratspräsident bittet alle
Anwesenden sitzen zu bleiben (das ist wie in der Schule, kaum zeichnet sich
eine Pause ab, stürzen alle raus, um zu quatschen oder zu rauchen. Oder
beides). Vielleicht hat die Anlage einfach Hunger. Oder keinen Bock mehr, das
Wort «Agglomerationsprogramm» aufzunehmen. Zum Glück gibt das Mikrofon bei
Robert Kummer den Geist auf. Nicht, weil er Blödsinn erzählt hätte, sondern
weil seine Stimme laut genug ist, das arme Protokollant:innen auch ohne
technische Verstärkung mitschreiben könne.
·
Das fröhliche Diskutieren beginnt mit Diego Clavadetscher (FDP), der
sich an die schönen Zeiten erinnert, als wir meinten, wir bekämen einfach Geld
vom Kanton und Bund. Allerdings hinken wir jetzt massiv hinterher, denn, so
Clavadetscher, es ist eben nicht so, dass wir irgendwas heute umgesetzt hätten,
sondern wir haben erst einmal die Planung beschlossen. Und dann redet er ganz
viel von Schuhen. Der Schuh, den wir uns als kleine Stadt anziehen, so der FDP
– Stadtrat, sei viel zu gross und wenn wir nicht klug handeln, würden wir einen
Schuh rausziehen. Ausserdem seien bei diesen Schuhen bereits sehr viele Fehler
passiert, man könne sich also vorstellen, wie wir erst bei der Schuhkollektion
versagen werden. Und, wenn der Schuh zu gross ist, müsse man eben einen
kleineren anlegen. Cinderella lässt grüssen.
·
Ihren Vorrednern schliesst sich Corinna Grossenbacher (SVP) an. Sie
fragt sich, ob Langenthal überhaupt über die Ressourcen verfügt, das sehr ambitionierte
Agglomerationsprogramm 3 umzusetzen. Denn wir hinken bereits hinterher, zum
Beispiel in Sachen Behindertengerechtigkeit. Abspecken will Pascal Dietrich
(parteilos) das Agglomerationsprogramm ebenfalls, erkennt aber an, dass der
Gemeinderat bereits entschlackt hat.
·
Dyami Häfliger (GLP) betont, dass seine Fraktion sich die inhaltliche
Umsetzung des Agglomerationsprogramms sehr wünsche und dass sie es begrüssen
würden, wenn der Gemeinderat noch deutlich aufzeigen könnte, wie die Stadt das
schaffen kann. Vielleicht, wenn sich alle ein Bob der Baumann Kostüm anziehen
und rufen: Schaffen wir das? Jo, wir schaffen das! Hilft wahrscheinlich auch
nicht, aber wir fühlen uns dann besser.
·
Nathalie Scheibli (SP), wendet sich an höhere Stellen. Nicht an Gott,
aber an die Stelle kurz davor: Den Bundesrat. Sie gibt zu bedenken, dass dieses
Aggloprogramm 2019 in die Wege geleitet worden ist – damals sei die Welt noch
eine andere gewesen.
·
Für den Support und die Diskussion bedankt sich Stapi Reto Müller (SP).
Er verortet die Probleme auch in anderen Städten, die ebenfalls Mühe damit
bekunden, die Fristen des Bundes einzuhalten.
Zwischen Herausforderung und Überforderung sei es zudem immer ein
schmaler Grat, auf dem man wandelt, aber man arbeite unter Hochdruck. «Wenn wir
am gleichen Strick ziehen», so Reto Müller, «ist es zu schaffen.» Alle
Anwesenden hatten bei diesen Worten Tränen in den Augen, haben sich erhoben und
wie aus einem Mund geschworen: «Wir wollen sein, ein einig Volk von Brüdern!»
·
Nein, das ist natürlich nicht so passiert, aber in meinem Kopf ist es so
abgelaufen und ich finde meine Kopfkinos viel unterhaltsamer als die schnöde
Wirklichkeit. Trotzdem endet die Diskussion sehr versöhnlich und konstruktiv.
Teil
4: Wasser ist zum Waschen da, fallerli und fallerla
·
Die SP – GL Fraktion hat eine Motion eingereicht, die Langenthaler:innen
mehr Zugang zu der Langete gewährt. Nicht nur, wie Sandro Baumgartner ausführt,
um die Bevölkerung abzukühlen (noch ein paar Steuererhöhungen und das ist
dringend notwendig), sondern auch, weil Gewässer Publikumsmagnete sind. In
Langenthal klappe das beim Wuhrplatz ja auch ganz ausgezeichnet. Bewusst habe
die Fraktion auf einen Zeitplan verzichtet, denn sie seien zu wenig in der
Materie drin, um die Details ausarbeiten zu können. Weibelt für eine Annahme
der Motion.
·
Kaum reden wir über die Langethe wird es poetisch. Janosch Fankhauser
(SVP) zeigt sich richtig gerührt über die schönen Worte. Er schwärmt von den
leicht verwinkelten und verwunschenen Plätzen der Langethe (er meint damit wohl
jene Plätze, die man nur erreicht, indem man sich durch Büsche kämpft und sich
beim Runterklettern der Böschung fast das Genick bricht). Aufgrund der
finanziellen Lage der Stadt, aber auch in Hinblick der personellen Ressourcen,
die zudem mit dem Agglomerationsprogramm schon genügend gebunden seien, lehne
er und die SVP die Motion ab. Die FDP argumentiert ähnlich.
·
Ein grosses Herz für die Langethe hatte seit jeher Pascal Dietrich
(parteilos). Seit fast zwanzig Jahren, so Dietrich, kämpfe er dafür, dass der
Bach im Stadtzentrum wieder sichtbarer werde. Inzwischen hätten wir zwar ein
Konzept Fliessgewässer (ja, das gibt es), und trotzdem sei halt noch nicht viel
gegangen. Dankt der SP/Grünen Fraktion, dass sie das Thema aufgenommen habe und
sichert seine Unterstützung zu.
·
Ich würde die Langethe ja einfach ab und zu wieder die Stadt
runterlassen und ein paar Kaimane aussetzen. Dann laden wir ein paar Blick –
Journis ein und zack, haben wir Tourist:innen, die hektisch nach Nessi suchen.
Gut, vielleicht nehmen wir keine echten Kaimane, sondern lieber solche aus
Plastik. Ist zwar nicht umweltschonend, aber die beissen wenigstens niemanden
in den Hintern.
·
Die SP/GL Fraktion findet mehr oder weniger, man könne Geld auch
wirklich dümmer ausgeben, zudem die baulichen Eingriffe, sich in Grenzen halten
würde. Nach Saima Sägesser (SP) sei es zudem eine verpasste Chance, mehr
Lebensraum für Insekten zu schaffen. Und Frösche, ich will Frösche, ich liebe
Frösche!
·
Gemeinderat Michael Schär (FDP) widerspricht den Motionär:innen
insofern, dass man keineswegs nichts mache. Man arbeite vielmehr nach dem
Konzept Fliessgewässer. Das brauche Zeit und Projekte, so Schär. Im Falle von
Langenthal wahrscheinlich SEHR VIEL Zeit und SEHR VIELE Projekte. Das muss noch
viel Wasser die Langethe runterfliessen (findet ihr nicht auch, dass das
Verwenden dieses Sprichworts, in Verbindung mit dem lokalen Bezug, das Niveau
dieses Blogs unglaublich hebt?)
·
Wenig überraschend wird die Motion abgelehnt. Das war’s wohl mit den
Fröschen. Aber kann der Gemeinderat sich vielleicht mein Konzept mit den
Kaimanen überlegen, ich finde, das hat wirklich sehr viel Potential.
Teil
5: Theater, Theater, Theater
·
Das Stadttheater – das ja in letzter Zeit immer mal wieder für erhitzte
Gemüter gesorgt hat – soll in eine öffentlich – rechtliche Anstalt umgewandelt
werden. Besonders im Budgetprozess flogen die Fetzen. Pascal Dietrich
(parteilos) führt dann auch aus, dass die aktuelle Situation nicht optimal sei.
Das Stadttheater muss bereits vor dem Budget entscheiden, wie die Saison
gestaltet wird. Für den Stadtrat sei es dann wiederum unbefriedigend, dass er
beim Budgetprozess bei diesem Posten gar nichts nachjustieren kann, weil das
Programm ja schon geplant ist. So hätten sich die bürgerlichen Parteien
überlegt, wie man die für alle Seiten schwierige Situation am besten lösen
könnte. Und sei auf die vorliegende Lösung gekommen.
·
Die anderen Fraktionen und der Gemeinderat haben eher zögerlich auf
diese Motion reagiert. Daher haben sich die Motionär:innen bereits im Vorfeld
dafür entschieden, sie in ein Postulat zu wandeln.
·
Die Mitte (in Langenthal bestehend aus EVP und GLP) begrüsst die
Wandlung. Auch sie sind nicht glücklich mit der aktuellen Ausgangslage. Die SP
dagegen ist gespalten. Er rede für eine kleine Mehrheit, so Gerhard Käser, worüber
sich die Fraktion aber einig sei, ist, dass die Linken sehr am Stadtrat hängen.
Zudem vermutet er in der Motion eine Trotzreaktion jener, die die
Einflussmöglichkeiten des Stadtrats stetig erweitern wollen. Zudem brauche das
Stadttheater nach den Wirren von Corona einfach Zeit, sich wieder aufzustellen.
Er äussert die Befürchtung, man wolle das Stadttheater einfach seinem Schicksal
überlassen oder gar an die Wand fahren.
·
Pascal Freudiger (SVP) äussert sich positiv zum Postulat, deutet aber
auch an, dass die Motion in der SVP durchaus umstritten gewesen sei. Er sieht
die Schwierigkeiten in den derzeitigen Abläufen, eine Verbesserung des
Einflusses sei mit einer Ausgliederung aber nicht gegeben und es sei auch
keineswegs so, dass der Betrieb damit automatisch effizienter werden würde,
mahnt er. Zudem führt er aus, dass die Rechtsformen genau geprüft werden
sollen, denn jede habe zweifellos ihre Vorzüge, aber eben auch ihre Nachteile.
Interessant auch seine Äusserung, man wolle keine «unfähigen Leute» im
Verwaltungsrat, die keine Ahnung von der Materie hätten. Verwaltungsrats
Bashing, I love it.
·
Gerhard Käsers Votum führt bei Pascal Dietrich (parteilos) zu Unmut.
«Niemand will das Stadttheater an die Wand fahren», so Dietrich und: es sei
eine Reaktion, keineswegs eine Trotzreaktion. Es gehe nur darum, die Situation
für beide Seiten zu verbessern.
·
Als hätten sie es getimt, hat es das Stadttheater geschafft, die Sitzreihen
bis auf den letzten Platz zu füllen. Darauf weist Nathalie Scheibli (SP) hin.
Zudem bedauert sie, dass keine:r der Anwesenden dabei gewesen sei, um mit ihr
den Saisonstart zu feiern. Denn wer weiss, vielleicht hätte Pedro Lenz die
Stadträt:innen ja so von den Hockern gerissen, dass sie gesagt hätten: Was
kümmert uns der Budgetprozess? Lasst uns tanzen, lasst uns leben, lasst uns
Bier trinken und über das Leben philosophieren.
·
Diego Clavadetscher (FDP) fordert den Stadtrat auf, progressiv zu
denken. Eine Ausgliederung des Stadttheaters hätte auch Vorteile. Zum Beispiel
könnte das Stadttheater leichter Spenden generieren. Und, nachdem er sich
bereits ausführlich dem Thema Schuhen gewidmet hat, bringt er jetzt Steintafeln
ins Spiel. «Früher hat man auch auf Steintafeln geschrieben, bis jemand auf die
Idee kam, das sei nicht so praktisch.» Gott sei Dank, stellt euch vor, ich
müsste dieses Protokoll in Stein meisseln, ich wäre in Jahrzehnten noch nicht
fertig.
·
Was er sagen will, ist: Wir bremsen uns aus, wenn wir nichts Neues
wagen. Also ade Steine, hallo I – Pads.
·
Der Fortschritt wird jetzt erst einmal gründlich durchdacht, bevor er
definitiv wird. Das Postulat wird erheblich erklärt, das heisst, der
Gemeinderat prüft jetzt erst einmal die Optionen. Nume nid gsprängt. Und ob wir
wirklich richtig stehen, merken wir dann, wenn die Scheinwerfer angehen!
Teil 6: Schwankende Schwankungen
·
Es wird wieder technisch. Langenthal hat eine Schwankungsreserve (Memo
an mich: googeln, was das heisst). Die könnte theoretisch eingesetzt werden, um
zum Beispiel Buchverluste auszugleichen. Um das tun zu können, braucht es aber
– und wir sind alle ganz erstaunt darüber – ein Reglement. Die FDP/Jll Fraktion
möchte dieses Reglement mit der Motion schaffen, um, wie Diego Clavadetscher
betont, Handlungsspielraum zu erhalten. Der Gemeinderat lehnt die Motion ab,
weil sie seiner Meinung nach das Budgetergebnis verschleiert.
·
Die Motionär:innen sind da ganz anderer Meinung. Pascal Dietrich
(parteilos) bezeichnet die Antwort des Gemeinderats gar als «falsch». Der
Kanton empfehle sogar die Schwankungsreserve aufzuwenden.
·
Die FDP hat es heute mit Scheuklappen. Nachdem Diego Clavadetscher (FDP)
vorhin noch seine Stadtratsgspännli gebeten hat, mal die Scheuklappen
abzunehmen, verortet Pascal Dietrich nun auch beim Gemeinderat, ein
Scheuklappenproblem. Vielleicht war der Fraktionsausflug der FDP auf einem
Pferdehof.
·
Also, mir ist das alles zu buchhalterisch. Ich verstehe weder das «true
and fair view» Konzept, noch begreife ich das ganze Verschleierungszeug. Der
Gemeinderat findet das mit dem Reglement jedenfalls keine gut Idee, die
Motionär:innen finden es eine super Idee. Stadtrat findet es auch nur teilweise
eine gute Idee, die Motion wird nicht erheblich erklärt.
Teil 7: Kann man die rauchen?
·
Die SP/GL Fraktion will mehr Grünzeug. Nicht zum Essen und auch nicht
zum Rauchen, sondern zum Ansehen und sich daran erfreuen. Zum Beispiel, indem
man in der Stadt Hochbeete anlegt oder Blumentöpfe aufstellt. Man nennt das: Mobile
Begrünung. Bin ich die Einzige, die dabei an rumfliegende Kakteen denkt?
·
Janosch Fankhauser (SVP) freut sich am Gedanken eines Märchenwalds in
der Stadt, hat aber ein Problem mit «Bäumen, die man nicht einlagern» kann und
befürchtet, der Werkhof sei mit der Arbeit überfordert. Ich wusste nicht, dass
das Aufstellen von Blumentöpfen so viel Arbeit gibt, aber okay. Und wer hat
denn überhaupt davon geredet, einen ganzen Wald anzupflanzen? Wald ist ja jetzt
nicht so mobil. Ausser es sind Ents.
·
Dyami Häfliger (GLP) verweist auf den flexiblen Charakter der Motion.
Sie gibt eben nicht vor, wie die Stadt begrünt werden soll. Er erinnert auch an
die Anlässe auf dem Wuhrplatz, wo es im Sommer sehr heiss wird und es
erstrebenswert wäre, für Abkühlung zu sorgen. Janosch Fankhauser (SVP) beharrt
darauf, dass sei nicht Aufgabe einer Stadt, ihm widerspricht Georg Cap (Grüne),
das sei sehr wohl Aufgabe einer Stadt. Ich sage, noch ein paar so seltsame
Musikgigs wie am Wuhrplatzfest und es will eh niemand mehr freiwillig länger
als ein paar Minuten auf dem Wuhrplatz verweilen.
·
Motion wird erheblich erklärt. Mehr Grün für Langenthal! Ich hätte da
übrigens noch einen halbtoten Zitronenbaum, den ich beisteuern könnte.
Teil 8: Das Ende naht – ganz schön schnell
·
Also, jetzt geben wir aber richtig Gas. Verschiedene Interpellationen
werden durchgeschleust, mit deren Beantwortung sich die Fragestellenden mehr
oder weniger zufriedengeben, bis auf Franziska Zaugg – Streuli (FDP), die sich
nach eigener Aussage in den Sarkasmus flüchtet (willkommen im Club), weil das
«Trauerspiel» um den Spielplatz Kugelfang um zahllose weitere Akten erweitert
wird. «Vielleicht erlebe ich ja noch, dass mein Enkel auf diesem Spielplatz
spielen dürfen», bemerkt sie spitz.
·
Und jetzt sind wir einfach schon fertig! Das geht mir viel zu schnell.
Will nicht noch schnell jemand was sagen? Irgendjemand? Ich brauche ein
knackiges Schlusswort…ähm, wie wär’s mit: Kauf immer passende Schuhe? Lasst
eure Steintafeln nicht fallen? Nicht alles, was grün ist, glänzt? Jedenfalls
komme ich mal früher nachhause und kann mich wieder meiner wahren Berufung als
Catlady widmen. Bis zum nächsten Mal!
·
Ach ja, und falls ihr euch fragt, warum das Fräulein Lama auf einmal so
schnell ist: Mein W – Lan funktioniert jetzt endlich auch in der Alten Mühle.
Das heisst, mein Versprechen vom Fast – Liveticker wird ein bisschen wahrer UND
ich bekomme wieder genügend Schlaf. Weil, Schlaf ist halt schon ganz cool.
Best of:
«In
seiner Freizeit fährt er gerne Ski – und Wakeboard. Da musste ich erstmal
gucken, was das überhaupt ist.» Corinna Grossenbacher (SVP) und die
rätselhaften Hobbies ihrer Kommissionsmitglieder.
«Die
korrekte Aussprache des Namens ist Dyami. Das ist ein etwas spezieller Name,
aber wir haben ja noch ein paar Sitzungen, um zu lernen, den Namen richtig auszusprechen.»
Ein angesäuerter Dyami Häfliger (GLP) zu Stadtratspräsident Michael Schenk
(SVP), der ihn abwechselnd als «David», «Damian» oder «Daniel» betitelt.
«Beim
Antrag der FDP, da konnte ich kurz Augenkontakt halten, und denke, dass das so
in Ordnung ist.» Schau mir in die Augen, Kleines, in der Version von Roland
Sommer (SVP). Wem er allerdings so tief in die Augen gesehen hat, bleibt sein
Geheimnis.
«Nicht
immer ist abspecken der gesündere Weg. Ich habe 8 Kilo abgenommen und ich denke
nicht, dass ich noch mehr abnehmen sollt.» Stapi Reto Müller (SP) zeigt sich
solidarisch mit den Finanzen Langenthals und nimmt gleich mit ab. Sozi halt.
«Ich
weiss nicht, ob du noch im Wahlkampfmodus bist?» Pascal Dietrich (parteilos) zu
Gerhard Käser (SP), den er wohl kurzzeitig mit der stets angriffigen Jacqueline
Badran verwechselt.
«Entschuldigung,
dass ich wieder da bin, ich habe nichts dafür.» Diego Clavadetscher (FDP) tut
nur seine Pflicht für Vaterland, Stadtrat und Langenthal.
«Spannend,
dass der Stapi direkt antwortet – aber das ist sicher auch effizient.» Ob Pascal
Dietrich (parteilos) damit sagen will, dass niemand so schnell Fragen
beantworten kann, wie Reto Müller?
«Ich
bin ja dankbar, dass ich bis jetzt keine Vergiftungserscheinungen habe, obwohl
ich jahrelang auf einem bleiverseuchten Klettergerüst gespielt habe.» Franziska
Zaugg – Streuli und das Wunder vom Spielplatz Kugelfang.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen