„Und
mit einem Mal, bäumt sich das Leben auf…“ Irgendwie kam mir spontan diese
Liedzeile von Jeanette Biedermann in den Sinn, als Stadtratspräsident Patrick
Freudiger (SVP) die Sitzung eröffnete, für einmal nicht mit einem flotten
Spruch, sondern mit einer traurigen Nachricht: Stadtrat Heinz Wüthrich ist
verstorben. Zum Gedenken an ihn brannte an seinem leeren Platz eine Kerze.
Patrick Freudiger ehrte ihn als engagierten Milizpolitiker, der weit über die
Parteigrenzen, geschätzt wurde. Solche persönlichen Schicksale relativeren
Wahlergebnisse, Streitigkeiten und Parteipositionen auf einmal schonungslos und
abrupt.
Es war dann für den Stadtratspräsidenten
auch nicht ganz einfach, die rechte Überleitung zu finden, aber Patrick
Freudiger (SVP) meisterte es. Er stellte die neue Sekretärin des Stadtrats,
Frau Burkhard vor, die die Stelle von Janine Jauner übernimmt. Diese wechselt
nach ihrem Mutterschaftsurlaub zum Gemeinderatssekretariat. Frau Burkhard hat
nicht nur ein abgeschlossenes Jurastudium, sondern hat auch eine Ausbildung als
Mediatorin. Das kann ja in diesem Job nur nützlich sein. Sollten sie sich im
Stadtrat mal an die Kehle gehen wollen, haben sie den Profi zumindest gleich im
Raum.
Allerdings war der Stadtrat
an dieser Sitzung weit davon entfernt, sich an die Kehle zu gehen. Das erste
Geschäft behandelte die Vergabe des Auftrags für die externe Prüfung der
Rechnungsablage der Stadt für das Jahr 2020 an eine externe Revisionsstelle. So
lange und umständlich der Titel, so kurz das Abhandeln des Traktandums. Pascal
Dietrich (FDP) stellte das Geschäft im Namen der GPK vor, erklärte, dass es
sich um die gleiche externe Firma handelt wie beim letzten Mal – die Revisionsstelle
wird normalerweise alle sechs Jahre gewechselt – und das die Kosten gleich hoch
bleiben wie im vorderen Jahr.
Und es geschah ein Wunder:
Es gab kein Aber, kein „grundsätzlich – stimmen – wir – zu – aber – eigentlich –
finden – wir – es – doof“ Statement und auch keine Vorschläge wie man das viel
besser machen könnte. Stattdessen wurde das Geschäft kommentarlos durchgewinkt.
Um es mit einer Metapher auszudrücken: Es war eine problemlose, saubere,
schnelle Geburt und kein mühsamer Kaiserschnitt mit Komplikationen.
Das zweite Traktandum
dauerte dann wesentlich länger. Es ging da nämlich um den Entwurf des neuen
Behördenreglements. Ja, ihr habt richtig gelesen: Es geht wieder um ein
Reglement. Weil wir das in dieser Legislatur ja noch fast gar nichts mit
Reglementen zu tun hatten. Nächstes Mal geht es dann wahrscheinlich um das
eidgenössische Putzreglements des Verwaltungsgebäudes oder so.
Dieses Mal hatte Vizestapi
und Gemeinderat Markus Gfeller (FDP) die Ehre, den Entwurf des neuen Reglements
vorzustellen. Es handle sich tatsächlich um ein neues Reglement, so Markus
Gfeller, denn neu wird das Personal – und Behördenreglement getrennt. In Kraft
tritt das frischgebackene Behördenreglement erst mit Beginn der neuen
Legislatur.
Markus Gfeller stellte kurz
vor, was sich im Reglement ändert. Zum Beispiel die Sitzungsgelder für den
Stadtrat. Neu soll nach einem proportionalen Verhältnis gerechnet werden. Pro
angebrochene Sitzungsstunde gibt es nun 20 Franken. Beim Stapi wurden die
Abgabepflichten und Abgangsentschädigungen geregelt. Ebenfalls geregelt wurde die
Handhabung der Annahme von Geschenken (Falls jemand den Gemeinderat nach Dubai
einladen will oder so…).
Mit einem „I bi scho wieder
da“ („zack, da bin i wieder!“) legte Pascal Dietrich (FDP) die Position der GPK
dar. Und siehe da: Nachdem die anderen Reglemente eher mit verhaltener Begeisterung
aufgenommen worden – ich erinnere mich an das Wort Flickenteppich – zeigte sich
die GPK dieses Mal zufrieden. Ja, Pascal Dietrich liess sich sogar dazu
hinreissen, es ein gutes Reglement zu nennen (aus seinem Mund, fast schon ein
Ritterschlag!). Dennoch hatte die GPK einige Bemerkungen. So bemängelten sie das
Fehlen einer Amtszeitbeschränkung bzw. das nirgendwo ein Pensionsalter für den Stadtpräsidentin/ den
Stadtpräsidenten festgelegt wurde. Besonders störte sich die GPK jedoch daran,
dass die Handhabung des Amtsgeheimnisses bzw. der Schweigepflicht, im Reglement
nicht genau umrissen wird. Stattdessen wird auf die Stadtverfassung verwiesen.
Pascal Dietrich plädierte
dafür, die Schweigepflicht zu lockern, unter anderem auch deshalb, weil es für
Mitglieder der GPK schwierig sei, mit der aktuellen Regelung umzugehen. Der
Handlungsspielraum ist nicht genau abgegrenzt. Wenn die Mitglieder der GPK also
an ihren jeweiligen Fraktionssitzungen teilnehmen, sind sie im Dilemma. Dürfen
sie jetzt etwas zum Geschäft sagen oder nicht? Und wenn ja, was fällt unter die
Amtsgeheimnisverletzung? Laut Dietrich war man sich eigentlich in der
Kommission relativ einig, dass man deshalb einen Ergänzungsantrag stellt, in
dem das Amtsgeheimnis etwas gelockert wird. Und es hätte alles so schön sein können,
wenn sich nicht ein bekannter Bösewicht eingemischt hätte: Der Oger….äh, ich
meine das AGR (ja, meine Stammleserschaft kennt das AGR, auch bekannt unter dem
Namen „Kantonales Amt für Gemeinden und Raumordnung. Siehe letztes
Stadtratsprotokoll, Teil 3)
Jetzt hat sich Pascal
Dietrich ja schon in der letzten Sitzung über die Einmischung des AGR geärgert
und auch dieses Mal, hält sich seine Begeisterung über deren Statement in
Grenzen. Laut dem AGR kann das Amtsgeheimnis gar nicht gelockert werden, weil,
der veränderte Passus im Widerspruch zu der Stadtverfassung stehen würde. Und
dann hat das AGR auch noch die Frechheit besessen, lediglich ein kurzes Mail zu
diesem Sachverhalt zu versenden, statt einen handgeschriebenen Brief mit
Posttaube zu schicken, wie sich das unter anständigen Menschen gehört!
Wie schon beim umstrittenen
Wahlreglement, hat sich die GPK auch bei dieser Frage Unterstützung bei
namhaften Rechtsanwälten gesucht. Diesmal nicht beim Wunderknaben Dr. Daniel
Arn, sondern bei einem Herrn Buchli, der die Meinung der GPK teilt, dass das
Ändern der Amtsgeheimnisregelung sich keineswegs mit der Stadtverfassung
beisst. „Lassen wir uns vom AGR nicht ins Bockshorn jagen“, verkündete Pascal
Dietrich kämpferisch.
Was auf nationaler Ebene die
EU, scheint auf Lokalebene inzwischen das AGR zu sein. Auf jeden Fall folgte
der Stadtrat der Argumentation der GPK und stimmte der vorgeschlagenen zweiten
Lesung zu. Damit war klar, dass es zu keiner Schlussabstimmung kommen würde.
Dennoch wurden die einzelnen Anträge besprochen.
Die Fraktionen standen dem
Entwurf des Behördenreglements sehr positiv gegenüber. Saima Sägesser betonte,
dass sich die SP/GL Fraktion besonders darüber freue, dass die Sozialleistungen
für den Gemeinderat und die Betreuungszulagen nun geregelt werden. Auch Paul
Beyeler äusserte sich im Namen der EVP/GLP Fraktion wohlwollen über das
Behördenreglement, kritisierte jedoch sanft die Lohnerhöhung des Gemeinderats
und wies daraufhin, dass das Gehalt des Stapis ja auch die Nebenentschädigungen
durch den Grossrat beinhalte, weshalb es eigentlich höher sei, als angegeben.
Diego Clavadetscher (FDP)
äusserte sich wohlwollend über das neue Reglement. Auch er erklärt, wie wichtig
es sei, das Amtsgeheimnis genauer zu definieren. In der Stadtverfassung sei das
zu wenig klar geregelt, weshalb die Behördenmitglieder in Gefahr liefen, sich
unwissentlich strafbar zu machen. Zudem argumentierte er, dass durch die
strenge Auslegung des Amtsgeheimnisses ein Zeitverlust entsteht, weil der
offene Austausch behindert wird (zum Beispiel zwischen GPK und Fraktion).
Gemeinderat Gfeller (FDP)
machte darauf aufmerksam, dass die Öffnung der Geheimhaltung nicht ganz problemlos
sei, unter anderem, weil man ja bei manchen Geschäften nicht im Voraus wisse,
in welche Richtungen sie sich entwickeln.
Ausserdem stellte er sich ritterlich vor das AGR. „Ein E – Mail bedeutet ja
nicht automatisch mindere Qualität“, betonte er. Und natürlich sei es nicht
zwingend gewesen, das AGR um eine Einschätzung zu bitten, aber man hätte es
halt getan. „Es ist halt so: Je mehr Leute man fragt, desto mehr Meinungen hat man. Das ist nicht nur
unter Juristen so.“ Seine philosophischen Betrachtungen fanden kein Gehör. Der
Stadtrat beschloss, das Amtsgeheimnis mithilfe des von der GPK formulierten
Antrags zu lockern.
Nach diesem
Grundsatzentscheid ging es weiter. Neben einigen redaktionellen Anpassungen gab
es auch noch ein paar interessante Anträge zum Thema Geld. So beantragte die
SVP, dass die Erhöhung der Jahresgrundentschädigung des Gemeinderats vom
Stadtrat abgesegnet werden soll. Dabei konnte er sich eine Spitze gegen die
Linken nicht verkneifen. „In der Privatwirtschaft seid ihr ja schliesslich auch
dagegen, dass die CEOs ihre Löhne selber erhöhen“, meinte er süffisant.
Die Linken liessen das nicht
auf sich sitzen. „Die Jahresgrundentschädigung wird bei einem bestimmten Grad
der Teuerung angepasst. Es ist also ein Automatismus“, erklärte Roland Loser
(SP) und setzt, etwas boshaft hinzu: „Anders als in der Privatwirtschaft, wo
EURE CEOs sich einfach willkürlich Bonis ausschütten!“
Diese Diskussion rund um
geldgierige CEOs feierte bei einem späteren Antrag eine Neuauflage. Und zwar
beim Thema Abgangsentschädigung für den Stadtpräsidenten/die Stadtpräsidentin
im Falle eines Rücktritts oder einer Abwahl. Die SVP fand den Vorschlag des
Gemeinderats zu hoch angesetzt. Janosch Fankhauser, der Fraktionschef, zog
dabei noch einmal den Vergleich mit der Privatwirtschaft, wo es solche
grosszügigen Entschädigungen schliesslich auch nicht gebe. Damit brachte er
Beat Hasler (SP/GL Fraktion/parteilos) gegen sich auf. „CEOs in der
Privatwirtschaft bekommen bei ihrer Kündigung eine 10 Millionen Abfindung,
bevor sie fröhlich zum nächsten Unternehmen ziehen, um es auch zugrunde zu
richten!“, gifetete er.
Gemeinderat Markus Gfeller
(FDP) fand offenbar, dass die armen CEOs genug hatten einstecken müssen. „Es
gibt jetzt nicht so viele CEOs die 10 Millionen verdienen“, beschwichtigte er.
Stimmt. Manche verdienen
auch 10 Milliarden…
Dennoch, Abzocker hin oder
her, die geplanten Entschädigungen für einen abtretenden Stapi gab zu reden.
Während die SVP den Standpunkt vertrat, es sei angesichts des ständig
steigendes Budgets nicht angebracht, solche Beträge auszuzuzahlen und es gehöre
zum Berufsrisiko eines Politikers, abgewählt zu werden, zeigte die FDP, in Form
von Diego Clavadetscher (FDP) mehr Verständnis für die grosszügig berechneten
Entschädigungen. Man dürfe nicht vergessen, so Clavadetscher, dass die Wahlen
jeweils im Oktober stattfinden. Im Fall einer Abwahl bleibe dem
Stadtpräsidenten/der Stadtpräsidentin gerade mal zwei Monate für eine saubere Übergabe
der Dossier und für die Suche nach einem neuen Job. Die Argumentation verfing
wohl. Der Stadtrat lehnte den Antrag der SVP ab.
Ebenfalls abgelehnt wurde
ein Antrag der EVP, die wollte, dass Nebenbeschäftigungen und Entschädigungen
des Stadtpräsidenten/ der Stadtpräsidentin immer der Stadt zustehen, auch wenn
sie nicht 10 % des Jahresbruttogehalts übersteigen. Die Begründung war
allerdings auch ein bisschen abenteuerlich. Der Lohn des Stadtoberhaupts sei
ohnehin sehr grosszügig bemessen, zumal die Verantwortungen und Aufgaben
abnehmen würden. Der aktuelle Stadtpräsident habe ja auch bereits festgestellt,
dass er viele Dinge delegieren könne, so Paul Beyeler, im Namen seiner
Fraktion. Dem verdutzten Gesichtsausdruck von Stapi Reto Müller (SP) nach zu schliessen, ist ihm
selber das zwar völlig neu, aber
wohlmöglich haben die Aufgaben sich ja ganz von alleine verteilt.
Nachdem alle Anträge durchgehechelt
wurden, wurde das neue Behördenreglement zur Seite gelegt. Das dritte
Traktandum könnte man auch getrost als: Die unendliche Geschichte bezeichnen.
Es geht um Schulsozialarbeit. Beziehungsweise um, wie es inzwischen offiziell
heisst, Entlastung der Lehrpersonen. Seit Jahren knorzt der Stadtrat an der
Schulsozialarbeit rum. Einst hatten die Linken die Einführung sogar
durchbekommen, später wurde der Entscheid aber von den Bürgerlichen wieder
gekippt, dann beschloss man als Kompromiss die Einführung einer kostenneutralen
Entlastung der Lehrpersonen (fragt mich nicht, wie die aussehen soll).
Matthias Wüthrich (Grüne), Gemeinderat
des Ressorts Bildung, musste um eine Fristverlängerung bitten. Offen räumte er
ein, dass er und seine Leute, bei der Bearbeitung der Motion sich zu sehr auf
den Wortlaut konzentriert hatten und dabei übersahen, dass ein Konflikt mit dem
Submissionsrecht (das regelt die öffentliche Ausschreibung eines zu vergebenden
Auftrags) entstand. Seine geradlinige Ehrlichkeit wurde anschliessend von
Corinna Grossenbacher (SVP) gelobt.
Die Fraktionen stimmten der
Fristverlängerung zähneknirschend zu. Was anderes bleibt ihnen allerdings auch
nicht übrig. Ich habe im Vorfeld einen Stadtrat gefragt, ob man theoretisch die
Fristverlängerung verweigern könnte und er meine nein. Schliesslich könne man
den Gemeinderat schlecht zur Strafe bei Wasser und Brot einsperren.
Das hindert die Stadträte –
und Stadträtinnen natürlich nicht daran, ihren Unmut kundzutun. Daniel Steiner –
Brütsch (EVP) ereiferte sich darüber, dass es 2019 bereits viele
Fristverlängerungen gab und kritisierte das schlechte Projektmanagement.
Gerhard Käser (SP), Schulleiter vom Kreuzfeld 1, ärgerte sich über den
Standortnachteil, der sich durch das Fehlen der Schulsozialarbeit ergibt. Das
macht ihm die Suche nach neuen Lehrkräften nicht einfacher.
Notgedrungen wurde der
Fristverlängerung zugestimmt.
(Achtung: Sozialdemokratisch
gefärbte Bemerkung: Mein Mitleid mit den bürgerlichen Stadträten hält sich
ehrlich gesagt in Grenzen. Hätte man damals, 2012, die Schulsozialarbeit nicht
gekippt, hätten wir schon lange eine und würden jetzt ein Haufen Zeit und Nerven sparen…)
Traktandum 4 war schnell abgehakt.
Ein neues Mitglied für die Bau – und Planungskommission wurde gesucht. Laura
Baumgartner (SP) wurde einstimmig gewählt. Als ehemalige Gemeinderätin ist sie
dafür auch bestens gerüstet. Fast ebenso problemlos gingen Traktandum 5 und
Traktandum 6 über die Bühne.
Die beiden Geschäfte hingen
zusammen. Traktandum 5 behandelte die FDP/JLL Motion „Total Cost Ownership“
(Englisch klingt das halt viel dramatischer). Sie verlangt, dass die Stadt bei der
Anschaffung von Fahrzeugen, nicht nur die Beschaffungskosten betrachtet werden,
sondern die Gesamtkosten. Denn nur so, so die Argumentation der Motionäre,
hätten auch Elektroautos eine Chance, in die engere Wahl zu kommen. Die Motion
unter Traktandum 6 forderte als direkte Folge davon, die Einführung einer
ökologischen Fahrzeugstrategie.
Beide Motionen wurden mehr
oder weniger diskussionslos vom Parlament gutgeheissen. Lediglich Lars
Schlapbach (SVP) merkte als Einzelsprecher an, dass man sich von der aktuellen
grünen Welle nicht mitreissen lassen soll. Dieser „Modetrend“ störe ihn. Nachhaltigkeit
sei wichtig, aber nicht um jeden Preis, so sein Standpunkt.
Das nächste Traktandum war
eine weitere unendliche Geschichte: Die alte Mühle. Seit Jahren steht sie leer
und traurig da, ein wunderschönes Gebäude, das nur nicht genutzt wird. Neben
der – zweifellos hübschen – Mühle steht aber noch ein Silo. Das ist alt,
hässlich und baufällig. Aus irgendeinem – mir unerfindlichen - Grund hängen manche
Langenthaler – und Langenthalerinnen daran. Eine Motion fordert nun die
Renovation des Silos.
Die Frage, die den Stadtrat
beschäftigte war, ob man das Silo getrennt vom Rest des Areals behandeln soll.
Grundsätzlich ist der Gemeinderat daran, ein Konzept für die gesamte Mühle
auszutüfteln. Ist es da sinnvoll, Geld für eine Renovierung auszugeben? Stefan
Grossenbacher (SVP) warnte dann auch vor einer Pflästerlipolitik und sein
Parteikollege, Lars Schlapbach, will grundsätzlich kein Geld in das Silo investieren. Auch die Idee einer Zwischennutzung wurde aufs Tapet gebracht (oder: Wir könnten in Bern fragen, ob sie uns ein Besetzerkollektiv vorbeischicken können. Die haben schliesslich genug davon!) Am Ende siegte die Alte – Mühle – Silo – Nostalgie: Die Motion wurde vom
Stadtrat als erheblich erklärt.
Beim Traktandum 8 ging es um
die vielen hängigen Baugesuche in Langenthaler. Corinna Grossenbracher (SVP)
hatte vom Gemeinderat Antwort auf ihre Fragen zu diesem Thema bekommen und
zeigte sich zufrieden damit. Allerdings bedauerte sie, dass es offenbar
ernsthafte Probleme im Amt gab. Sie hoffe aber, dass die neue
Stadtbaumeisterin, die Situation besser handhaben werde.
Bei der parlamentarischen
Fragestunde durfte Michael Schär (FDP) als Stellvertreter von Pierre Masson
(SP) zur Einführung von Veloselbstverleihsystemen Auskunft geben (das gibt
einen super Zungenbrecher: Ich leihe mein Velo aus dem Veloselbstverleihsystem
aus, bevor ich mein Velo aus dem Veloselbstverleihsystem in den Veloständer
stellen kann. Sagt das dreimal schnell hintereinander) und Reto Müller (SP)
durfte sich noch einmal mit der Mehrwertabgabe rumschlagen (Nein! Bitte, ich
kann dieses Wort nicht mehr hören!).
Am Ende dieser bemerkenswert
zackig verlaufenden Stadtratssitzung stellte Gemeinderätin Helena Morgenthaler
(SVP) noch geplanten Massnahmen zur Bewegungs – und Sportinfrastruktur vor,
wobei sie ankündigte, dass das Dokument nicht nur ein Papiertiger bleiben soll
(Meine persönlichen Massnahmen in Sachen Sport und Bewegung bleiben immer ein
Papiertiger. Aber ich wünsche der Stadt viel Glück!) Und Markus Gfeller (FDP)
stellte den neuen Sicherheitschef vor: Luis Gomez, der neue James Bond von
Langenthal.
Vielleicht findet er ja
sogar die ominösen verschwundenen Eissportakten aus der letzten
Stadtratssitzung wieder?
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Best of
„Also, Reto Müller könnte theoretisch
Stapi bleiben, bis er 107 Jahre alt ist!“ Pascal Dietrich (FDP) befürchtet,
dass Stadtpräsidenten/innen ihre Amtszeit etwas sehr ausdehnen, wenn kein
Pensionsalter festgelegt wird.
„Keine Angst, ich hör vorher
auf.“ Schildkröte Reto Müller bleibt selbstverständlich nur bis zu seinem 104. Lebensjahr
Stapi.
„Gemäss letztem Wochenende
gibt es ja wahrscheinlich bald ein grünes Stadtpräsidium.“ Pascal Dietrich
(FDP) bohrt genüsslich in den Wahlwunden der SP.
„Herr
Buchli gehört wie Dr. Arn und unser Stadtratspräsident zu den Koryphäen auf dem
Gebiet des Gemeinderechts.“ Höfling Pascal Dietrich.
„Wenn
ich den Vizestapi recht verstanden habe, fällt das nicht unter unerlaubte
Annahme von Geschenken.“ Der sichtlich geschmeichelte Patrick Freudiger (SVP). Wie
harmonisch FDP und SVP doch miteinander sein können…
„Manchmal
vergisst man auch die männliche Form.“ Janosch Fankhauser (SVP) hat ein Herz
für vernachlässigte Männer.
„Möchte
sich einer der CEOs äussern?“ Patrick Freudiger übernimmt für einmal das
Vokabular eines Linken, nämlich das von Roland Loser (SP).
„Die Bewerber – und Bewerberinnen fragen mich dann, wo die Schnittstellen mit der Schulsozialarbeit sind und ich muss dann sagen: So was Modernes gibt es bei uns nicht!“ Gerhard Käser (SP) nervt sich. Ob sie in seinem Schulhaus so was Modernes wie Wasserhähne und Heizungen haben?
„Manchmal
werden Motionen auch umgesetzt, bevor sie überhaupt eingereicht worden sind.“ Gemeinderat
Roberto de Nino (SVP) ist stolz auf seine hellseherischen Fähigkeiten.
„Erstaunlicherweise
gibt es auch Freisinnige die ökologische Gedanken hegen, ohne ein grosses
Theater darum zu machen.“ Urs Zurlinden (FDP). Und irgendwo fällt Christian
Wasserfallen in Ohnmacht.
„In
meinen Augen ist das Silo hässlich. Es gibt nur eine Lösung: Sprengen!“ Pascal
Dietrich hat einen Hang zu rabiaten Lösungen.
„Gibt’s
noch andere Sprengmeister?“ Patrick Freudiger nimmt den Ball gerne an.
„Jetzt
habe ich mir gerade überlegt: Sagt man jetzt Gästin?“ Corinna Grossenbacher
(SVP) bemüht sich um gendergerechte Sprache.
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